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MELDUNG/262: Kampnagel verlegt gesellschaftlichen Diskurs in Podcasts und öffentlichen Raum (Kampnagel)


Kampnagel - Internationales Zentrum für schönere Künste
Pressemitteilung vom

Podcasts und öffentlicher Raum als Bühne

Kampnagel verlegt gesellschaftlichen Diskurs temporär von der Bühne in Podcasts und den öffentlichen Raum


Das internationale Produktionshaus Kampnagel versteht sich als Ort des gesellschaftlichen Diskurses, an dem Künstler*innen und Expert*innen aus aller Welt in ihren Arbeiten den aktuellen Zustand der Welt verhandeln.

"Die Corona-Krise macht gerade die Schwächen unser Gesellschaft besonders deutlich", sagt Kampnagel Intendantin Amelie Deuflhard und verweist auf die besondere Rolle der Kulturinstitutionen in der aktuellen Ausnahmesituation. "Kontakt- und Versammlungsverbot verhindern gerade das, wofür wir in erster Linie stehen: Menschen zusammen zu bringen und zu inspirieren. Umso wichtiger ist es gerade in einer Zeit der Verunsicherung ein Ort der kritischen Auseinandersetzung zu sein und sichtbar zu bleiben."

Dafür nutzt Kampnagel verschiedene Wege wie beispielsweise eine Plakat- und Social Media-Kampagne, die aktuell relevante Themen wie soziale Ungleichheit, die dramatische Situation in den europäischen Lagern für Geflüchtete oder die Frage nach weltweiter Gesundheitsversorgung aufgreift und kommentiert.

Außerdem entsteht eine Podcast Serie aus Gesprächen mit internationalen Künstler*innen, Expert*innen und Aktivist*innen, die aus ihren unterschiedlichen Perspektiven ein komplexes Bild der weltweiten Auswirkungen der Corona-Pandemie entstehen lassen. Im ersten Podcast sprach die Medizinerin Dr. Amma Yeboah darüber, wie sich die Pandemie u.a. auf bestehende Diskriminierungen auswirkt und wie lange geduldete inakzeptable gesellschaftliche Zustände nun durch die Krise implodieren. Fortgesetzt wird die Reihe am 17. April mit einem Interview mit dem Theatermacher Fabian Lettow vom kainkollektiv, das im April mit einer neuen Arbeit auf Kampnagel zu Gast gewesen wäre. Darin spricht er über die langjährige Kollaboration mit Künstler*innen aus Kamerun und anderen afrikanischen Ländern und wie Zusammenarbeit "auf Augenhöhe" überhaupt funktionieren kann, wenn ein Teil des Ensembles eben nicht dieselbe uneingeschränkte weltweite Bewegungsfreiheit besitzt. Der in Hong Kong lebende Künstler Royce Ng beschreibt die Lage in der chinesischen Sonderverwaltungszone und reflektiert über die Haltung zu chinesischer (Überwachungs)Technologie, der chilenische Choreograf Jose Vidal, der im Mai mit den Proben zu einer neuen großen Community-Produktion auf Kampnagel begonnen hätte, vermittelt einen Eindruck von der seit langem angespannten politischen Situation in Chile.

Anfang Mai geht außerdem die ohnehin fürs Internet produzierte neue Kampnagel-Serie RAMADRAM online, eine diasporische Soap Opera im Stil der Seifenopern, die in der arabischen Welt im Fastenmonat Ramadan ausgestrahlt werden.

Amelie Deuflhard: "Wenn die Corona-Krise dazu führt, dass öffentliche Diskussion nicht wie gewohnt im öffentlichen Raum oder Institutionen wie Kampnagel stattfinden kann, müssen wir neue Formate für diesen Diskurs anbieten. Zusammen mit Hamburger und internationalen Künstler*innen entwickeln wir gerade analoge künstlerische Projekte, die trotz Kontaktverbot funktionieren können und die aktuelle Situation reflektieren."

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Kartentelefon:
Mo. bis Sa. 10:00-19:00 Uhr
Telefon: +49 (0)40 270 949 49
E-Mail: tickets@kampnagel.de

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Quelle:
Kampnagel Hamburg
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Telefon: +49 (0)40 270 949 0, Fax: +49 (0)40 270 949 11
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Internet: www.kampnagel.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. April 2020

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