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MELDUNG/184: Kurt-Hübner-Preis 2016 an Nadine Geyersbach und Alexander Swoboda (Theater Bremen)


Theater Bremen - Pressemitteilung vom 13.06.2016

Kurt-Hübner-Preis an zwei Mitglieder des Schauspielensembles: Nadine Geyersbach und Alexander Swoboda

Die Verleihung durch die Bremer Theaterfreunde findet am 20. Juni um 20 Uhr im Kleinen Haus statt


Der Kurt-Hübner-Preis der Bremer Theaterfreunde geht in diesem Jahr an zwei Mitglieder des Schauspielensembles, an Nadine Geyersbach und an Alexander Swoboda. Auf diese beiden Preisträger verständigte sich am Sonntag eine neunköpfige Jury. Zum ersten Mal in seiner 21-jährigen Geschichte wird der Preis dabei zu gleichen Teilen an zwei Preisträger vergeben. Nadine Geyersbach und Alexander Swoboda haben, so heißt es in der Begründung, "sowohl in der aktuellen wie in den zurückliegenden Spielzeiten kontinuierlich beeindruckende Leistungen gezeigt und stehen damit exemplarisch für die bemerkenswerte Gesamtleistung eines Ensembles starker Schauspielerpersönlichkeiten am Theater Bremen".

Nadine Geyersbach kam mit Beginn der Intendanz von Michael Börgerding in der Spielzeit 2012/13 an das Theater Bremen. Die gebürtige Erfurterin absolvierte ihre Ausbildung an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Engagements führten sie unter anderen nach Freiburg, Düsseldorf und Zürich. In der aktuellen Spielzeit wirkt Geyersbach in den Neuproduktionen "Die Familie Schroffenstein", "Eine Familie", "Nostalgie 2175", "Verzehrt (Consumed)" sowie "Torture the Artist" (Premiere am 15. Juni) mit.

Der Wortlaut der Begründung des Preises für Nadine Geyersbach: "Mit Nadine Geyersbach wird eine Schauspielerin ausgezeichnet, die ihre Rollen mit packender Intensität und großer Zärtlichkeit auszufüllen vermag. Selbst kleinste Gesten zeugen in ihrem Spiel von eindringlicher Emotionalität. Auf der Bühne lässt Geyersbach Figuren entstehen, die - seltsam ambivalent - zugleich kraftvoll und energisch, aber auch verletzlich und schüchtern bleiben. Exemplarisch sei auf ihre Darstellungen der sich für ihre Träume als Laien-Pornodarstellerin verdingenden jungen Supermarktverkäuferin in Thomas Melles '3000 Euro', als verzweifelt um ihr Kind kämpfende junge Frau in Krzysztof Kielowskis 'Die zehn Gebote' und als dem Tod geweihte werdende Mutter in Anja Hillings 'Nostalgie 2175' verwiesen. Die große Bandbreite ihres Könnens stellte Geyersbach mit performativen Einsätzen sowohl in Alexander Giesches 'World of Reason' als auch in Benedikt von Peters Musiktheaterproduktion 'Mahler III' unter Beweis. Neben ihrem Wirken auf der großen Bühne weiß Geyersbach zudem im Spiel mit selbstgeschaffenen Puppen und Objekten zu bezaubern."

Bereits seit der Spielzeit 2010/11 ist Alexander Swoboda am Theater Bremen; in dieser Zeit hat er viele große und kleine Rollen gespielt. Der in Moldawien geborene Schauspieler absolvierte sein Studium an der Westfälischen Schauspielschule Bochum und wirkte anschließend zunächst in Linz und Bielefeld. In der Spielzeit 2015/16 spielte Swoboda unter anderen in "Das Schloss", "Die Familie Schroffenstein", "Eine Familie", "Pünktchen und Anton" sowie im Rahmen des "Auswärtsspiels: Blumenthal" in der Produktion "Nationalstraße" mit. Als Moni, die Möwe begeistert er zudem regelmäßig ein junges Publikum bei den Familienkonzerten der Bremer Philharmoniker.

In der Begründung heißt es: "In Alexander Swoboda würdigt die Jury einen Ensembleschauspieler par excellence und zugleich einen virtuosen Darsteller, der das Publikum auch solistisch und mit einem Minimum an Mitteln mitzureißen versteht. Sei es als an seinem Geschlecht verzweifelnder Mann in Fassbinders 'In einem Jahr mit 13 Monden', einer seiner ersten großen Rollen in Bremen, als Titelfigur in der Dostojewski-Adaption 'Der Idiot' oder zuletzt als subtil schillernder Kneipenheld in Jaroslav Rudi' 'Nationalstraße': Stets ringt er seinen Figuren etwas zutiefst Menschliches ab und verleiht ihnen mit seiner Schauspielkunst Individualität, ohne sich selbst in den Vordergrund zu spielen. Swoboda kann, wie in Tracy Letts' 'Eine Familie', von hinreißend brutaler Komik sein, ohne banal zu wirken. Er kann, wie als 'Platonov' in Tschechows gleichnamigem Stück, die Brüche eines Charakters spürbar machen oder, wie in 'Die Familie Schroffenstein', noch den herzensbesten Menschen zum Rächer werden lassen."

Mit dem Kurt-Hübner-Preis zeichnen die Bremer Theaterfreunde seit 1996 jährlich eine besonders herausragende künstlerische Leistung am Theater Bremen aus. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wurde zuletzt an die Schauspielerin Annemaaike Bakker (2013), den leitenden Regisseur Musiktheater Benedikt von Peter und die Musiktheatersparte des Theater Bremen (2014) sowie an den Sänger Patrick Zielke (2015) verliehen. Benannt ist die Würdigung nach Kurt Hübner, der von 1962 bis 1973 Generalintendant am Theater Bremen war. Die diesjährige Jury setzte sich wie folgt zusammen: Prof. Michael Börgerding (Intendant Theater Bremen), Ursula van den Busch (Theaterfreunde), Christine Gorny (Radio Bremen), Iris Hetscher (Weser-Kurier), Dr. Lore Kleinert (Theaterfreunde), Dr. Kirsten Kappert-Gonther (Theaterfreunde), Daniel de Olano (Theaterfreunde), Benno Schirrmeister (taz) und Rolf Stein (Kreiszeitung).

Verliehen wird der Kurt-Hübner-Preis an Nadine Geyersbach und Alexander Swoboda im Rahmen einer Feierstunde am Montag, 20. Juni, um 20 Uhr im Kleinen Haus.

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Quelle:
Pressemitteilung: 13.06.2016
Theater Bremen GmbH
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Juni 2016

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