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MELDUNG/148: Kurt-Hübner-Preis 2014 geht an Benedikt von Peter und das Musiktheater (Theater Bremen)


Theater Bremen - Pressemitteilung vom 03.07.2014

Die Jury hat entschieden: Kurt-Hübner-Preis 2014 an Benedikt von Peter und das Musiktheater

Preisverleihung am Samstag, 12. Juli, um 19 Uhr im Kleinen Haus
- anschließend Theaterfest



Der Kurt-Hübner-Preis 2014 geht an Benedikt von Peter und das Musiktheater des Theater Bremen. Das gaben jetzt das Theater Bremen und die Bremer Theaterfreunde bekannt, die den Preis bereits seit 1995 ausschreiben. Die Preisverleihung findet am Samstag, 12. Juli, ab 19 Uhr im Kleinen Haus statt. Im Anschluss an die Verleihung findet ein Fest statt, mit Beiträgen ehemaliger Preisträgerinnen und Preisträger. Verbunden mit der Verleihung ist eine finanzielle Anerkennung in Höhe von 5000 Euro, gestiftet von der Bremer Landesbank.

In der Begründung der Jury heißt es: "Benedikt von Peter wurde für seine Regiearbeiten bereits vielfach ausgezeichnet, unter anderem 2011 mit dem Deutschen Theaterpreis Der Faust. Ausdrücklich würdigt die Jury daher nicht nur Benedikt von Peters eigene Inszenierungen, sondern seinen Beitrag zu einer innovativen Ausrichtung des Musiktheaters am Theater Bremen, die Benedikt von Peter als künstlerischer Leiter bereits seit zwei Spielzeiten entscheidend vorantreibt.

In seinen eigenen Regiearbeiten hat Benedikt von Peter dem Bremer Publikum in der ausgehenden Saison die klassische Liebesoper aus ungewohnter Perspektive gezeigt. Während die Bremer Neuinszenierung seiner Hannoveraner Produktion 'La traviata' als One-Woman-Show die weibliche Lesart der Liebe in Szene setzt, kommt seine Interpretation von 'La Bohème' als provokant männliche Antwort daher, bei der nun die Frauenstimmen ins Off verbannt werden. Benedikt von Peter eröffnet damit eine ebenso eigenwillige wie außergewöhnliche Sicht auf bekannte Opern-Stoffe.

Als leitender Regisseur des Musiktheaters am Theater Bremen verantwortet Benedikt von Peter gemeinsam mit dem Dramaturgen Ingo Gerlach und dem GMD Markus Poschner ein überraschendes Programm auf hohem Niveau, für das auch in dieser Spielzeit Gast-Regisseure mit besonderer Handschrift gewonnen werden konnten. Hervorheben möchte die Jury insbesondere Anna-Sophie Mahler, die das spartenübergreifende Projekt 'Blick der Tosca' und die Vivaldi-Oper 'Orlando furioso' einfallsreich und sensibel in Szene setzte.

Zum außergewöhnlich vielfältigen Repertoire der Sparte in der Theatersaison 2013/14 haben zudem Richard Wagners 'Der fliegende Holländer' unter der Regie von Sebastian Baumgarten, Bohuslav Martinu*s selten gespielte und von John Fulljames bravourös inszenierte surrealistische Oper 'Juliette', Christiane Pohles Musiktheaterstück 'Pomp & Circumstance' und Robert Lehnigers Aktualisierung des Musicals 'HAIR' beitragen können."

Benedikt von Peter wurde 1977 in Köln geboren, studierte Musikwissenschaft, Germanistik, Jura und Gesang in Bonn und Berlin und initiierte dort mit Kommilitonen die Akademie Musiktheater Berlin-Salzburg. Mit Benjamin von Blomberg, heute Chefdramaturg des Theater Bremen, gründete er die Produzentengemeinschaft "evviva la diva". 2003 bis 2005 arbeitete er an der Hamburgischen Staatsoper als Assistent und inszenierte dort die deutsche Erstaufführung von Peter Eötvös' "Angels in America". Am Theater Heidelberg brachte er anschließend "Chief Joseph" von Hans Zender sowie Tschaikowskis "Eugen Onegin" auf die Bühne. In den Jahren 2007 bis 2011 inszenierte Benedikt von Peter Verdis "I Masniadieri" an der Oper Frankfurt, setzte an der Komischen Oper Berlin Händels "Theseus", Beethovens "Fidelio" und Mozarts "Idomeneo" in Szene sowie am Theater Basel Poulencs "Les Dialogues des Carmélites" und "Parsifal" von Richard Wagner. An der Staatsoper Hannover brachte er Luigi Nonos "Intolleranza 1960" sowie im Jahr 2011 "La traviata" von Giuseppe Verdi zur Aufführung.

In Vertretung hatte Benedikt von Peter 2006 bis 2009 die Professur für Regie an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Frankfurt inne. Für die Produktion "Chief Joseph" erhielt er 2007 den Götz-Friedrich-Preis. Seine Inszenierung von "Intolleranza 1960" wurde 2011 mit dem Theaterpreis FAUST als beste Inszenierung Musiktheater ausgezeichnet.

Seit der Spielzeit 2012/13 ist Benedikt von Peter künstlerischer Leiter des Musiktheaters und Hausregisseur am Theater Bremen. Hier inszenierte er neben den oben genannten Arbeiten "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" sowie "Mahler III". Am 21. September hat in seiner Regie Richard Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg" im Theater am Goetheplatz Premiere.

"Ich freue mich sehr über diesen Preis", sagt Benedikt von Peter, und: "Vor allem aber freue ich mich für das Musiktheater und das Sängerensemble. Es ist schön, dass der künstlerische Weg, den wir in den vergangenen zwei Jahren hier eingeschlagen haben, dadurch belohnt wird."

Weitere Informationen zum Kurt-Hübner-Preis:

Der Kurt-Hübner-Preis der Bremer Theaterfreunde e.V. wurde erstmals im Jahre 1995 verliehen. Die Preissumme in Höhe von 5.000 Euro wird seit Jahren von der Bremer Landesbank gestiftet.

Die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger stammen aus allen vier Sparten des Theaters Bremen. Einige stehen nach wie vor auf den Brettern unserer Bühnen, andere haben an auswärtigen Theatern Karriere gemacht. Die Jury tritt jährlich gegen Ende der Spielzeit zusammen. Sie trifft ihre Entscheidung mit einfacher Mehrheit. Ihr gehörten in diesem Jahr folgende Personen an:

- der Generalintendant des Theaters Bremen, Michael Börgerding

- die stellvertretende Vorsitzende der Bremer Theaterfreunde, Ursula van den Busch

- weitere Vorstandsmitglieder der Bremer Theaterfreunde: Lore Kleinert, Kirsten Kappert-Gonter, Daniel de Olano sowie Theaterfreund Bengt Beutler

- drei Kulturjournalistinnen und -journalisten: Christine Gorny (Radio Bremen), Andreas Schnell (freier Journalist) und Johannes Bruggaier (Kreiszeitung Syke)

Der Kurt-Hübner-Preis wurde bisher verliehen an:

1996 die Schauspielerin Gabriela Maria Schmeide
1997 die Sängerin Fredrika Brillembourg
1998 die Produktion Marat / Sade, Regie Andrej Woron
1999 den Choreographen und Tänzer Urs Dietrich
2000 die Schauspielerin Anika Mauer
2001 die Sängerin Daniela Sindram
2002 die Schauspielerin Jördis Triebel
2003 den Schauspieler Torsten Ranft
2004 den Regisseur Klaus Schumacher und moks-Theater
2005 den Dirigenten Stefan Klingele
2006 den Sänger George Stevens
2007 die Schauspielerin Irene Kleinschmidt
2008 den Sänger Benjamin Bruns
2009 die Tänzerin Sunju Kim
2010 die Sängerin Nadine Lehner
2011 die Regisseurin Alice Buddeberg
2012 die Sängerin Steffi Lehmann
2013 die Schauspielerin Annemaaike Bakker

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Quelle:
Pressemitteilung: 03.07.2014
Theater Bremen
Goetheplatz 1-3, 28203 Bremen
Frank Schümann, Leiter Presse u. Kommunikation
Tel: +49 421 3653 -210, Fax: +49 421 3653 -922
E-Mail: fschuemann@theaterbremen.de
Internet: www.theaterbremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juli 2014