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BERICHT/002: Skaten in London - kleine Rollen ganz groß ... (SB)


Eröffnung House of Vans London

Auf Skatertour mit Richie Löffler



Hamburg - Heathrow, ein Katzensprung. Durch London, bis zu meinem Ziel, eine Geduldsprobe. Dann endlich Aufschlag, London Waterloo Station.

Vans Shoes hat den ersten Schuh herausgebracht, der speziell für das Skateboarding konzipiert wurde. Skater kamen in den Shop der Van Doren Rubber Company und erzählten dem Besitzer, welche Veränderungen gut wären zum Skaten. Dadurch entstand ein funktionell erstklassiger Schuh, der noch heute mit seinem klassischen Look zu den beliebtesten Trendmodellen auf der Welt gehört - weit über Skateboarding hinaus. 2004 wurde die Firma von der VF Corporate, einem der größten Bekleidungsunternehmen überhaupt, für insgesamt 396 Millionen US-Dollar gekauft. Um weiterhin mit den Wurzeln verbunden zu bleiben, eröffnete Vans 2011 in Brooklyn (New York City) das erste "House of Vans". Auf einem riesigen Areal sind dort Skatepark, Bühnen für Konzerte, Räume für Kunstausstellungen und Partys sowie ein Kino untergebracht.

Nach NYC soll nun auch London erobert werden. Zum Opening des neuen Skate-Areals mit Kino, Konzertbühnen, Künstlerateliers, Party- und Veranstaltungsräumen am 9. August scheute Vans keine Kosten und Mühen: Wer auch immer in Europa der Kultmarke geschäftlich oder als sportliche Ikone verbunden ist, wurde zum feierlichen Eröffnungsevent in die britische Hauptstadt eingeflogen. Steve van Doren, der Sohn des Vans-Gründers, ließ es sich nicht nehmen, die Gäste von seinem Lieblingsplatz aus eigenhändig mit Leckerbissen frisch vom Burger-Grill zu versorgen.

Doch der Reihe nach: Nach meiner Ankunft im Herzen Londons an der Waterloo Station suchte ich als erstes einen Starbucks auf, um mich per Free WiFi ins Internet einzuloggen. Schlaues Konzept von Starbucks, dachte ich mir: Kaum sieht man das Logo der Coffee Company, fühlt man sich als Reisender sogleich in eine vertraute wie auch komfortable Umgebung versetzt. Mal abgesehen davon, daß man sich die immer noch viel zu teuren Gebühren für das Datenroaming spart. Bei einem heißen Kaffee verschaffte ich mir erstmal per Google Maps einen Überblick. Aus meinem Briefing wußte ich, daß die Location unter den Gleisen der Londoner Waterloo Station liegt. Also zog ich um den Bahnhof und stieß auch sofort auf den berühmten Londoner Graffiti Tunnel. Hier kann, vollkommen legal, nach Herzenslust gesprayt und gemalt werden. Zwei Writer von Vans, die am Tunneleingang einen Liveact präsentierten, wiesen mir den Weg in die Katakomben unterhalb der Station. Hier also, auf einem Areal, das sich über fünf Tunnel erstreckt und das sich Vans für fünf Jahre vertraglich gesichert hat, sollte das Eröffnungsevent für Londons einzigen Indoor-Skatepark stattfinden.

Nachdem ich mein Armband erhalten hatte, zögerte ich nicht lange und fing gleich eifrig an zu skaten. Nach einer etwa dreißigminütigen Session waren wir Skater alle gut angefixt und fuhren gleich weiter zum in London sehr bekannten Southbank Spot. Dieser historische Spot (so nennen wir Skater einen Platz, wo man gut skaten kann) kämpft gerade um sein Überleben, da er im Zuge städtischer Modernisierung und zur Erschließung neuer Touristenscharen abgerissen werden soll. Unter dem Southbank Center vergnügten wir uns etwa zwei Stunden lang. Mehr Infos über die Initiative "Save Southbank" findet ihr hier [1]. Meldet euch auch gerne an und verbreitet diesen Hilferuf der Londoner Skater.

Die fleißigen Jungs vom Save Southbank Projekt - Foto: © 2014 by Richie Löffler

Skater halten Kampagne "Long Live Southbank" am Rollen
Foto: © 2014 by Richie Löffler

Danach ging es auf eine Schiffstour durch London, an der alle wichtigen Vertreter der Presse sowie die Teamfahrer teilnahmen - bei strahlendem Sonnenschein, Essen und Drinks for free ließ es sich wirklich gut aushalten.

Vans Teamfahrer und Mitarbeiter posen fürs Gruppenfoto - Foto: © 2014 by Richie Löffler

Alle Leute von Vans on board!
Foto: © 2014 by Richie Löffler

Nach der Bootsfahrt suchten alle das Hotel auf. Um 20 Uhr stand im "House of Vans" eine Skateshow mit einigen Vans-Legenden auf dem Programm. Mit dabei war auch Christian Hosoi, einer meiner persönlichen Kindheitshelden. Schön zu sehen, daß Christian immer noch mit einem flüssigen und natürlichen Stil fahren kann. Auch über Tony Alva freute ich mich sehr, einer der Begründer des Pool- und später Halfpipe-Fahrens. Sollte sich jemand für die Entwicklung des Skateboardfahrens interessieren, dem kann ich die Doku über "Dogtown and Z-Boys" nur wärmstens empfehlen. Ich hatte das Glück, mich vor einigen Jahren in Hamburg um Tony Alva kümmern zu können. Wir waren zwei Tage zusammen Skaten und Feiern. Er hatte mich noch gut in Erinnerung und stellte mich sehr zugewandt und mit netten Worten Hosoi vor.

Dann gingen auch schon die Konzerte los. Die Playlist, welche man erst am Abend nach der Ankunft zu Gesicht bekommen hatte, war unglaublich: Die Hip-Hop-Formation Public Enemy, weitere Kindheitshelden von mir, sollte tatsächlich auftreten - wow! Sehr kraftvolles Konzert mit für die Band typischen Statements à la "fuck the Queen..." etc. Großartig fand ich auch den Auftritt von Roots Manuva. Den britischen Hip-Hop-Künstler, den ich zuvor noch nie gehört hatte, notierte ich gleich nach den ersten Liedern auf meiner persönlichen Bestenliste. Nicht zu vergessen Dinosaur Jr., eine Band, die schon öfter in Skateboard-Videos ihren Platz fand und auch heute das House rockte.

Roots Manuva powert vor dem Publikum - Foto: © 2014 by Richie Löffler

Roots Manuva mit Power im Tunnel
Foto: © 2014 by Richie Löffler

Eine tolle Artshow, ausgesprochen liebevoll gestaltete Vans History Kästen, ein Kino, wo fabelhafte Skatefilme liefen - es war einfach der Wahnsinn! Zu viele Eindrücke, als daß ich sie überhaupt hätte alle erfassen können. Vielen Dank also an Vans für dieses klasse Event und diese super Location, wo jeder Londonbesucher unbedingt vorbeischauen sollte. Als Skater kann man sich auch ganz easy online und for free Skatezeiten buchen [2]. Allerdings dürfen nicht mehr als 66 Skater auf einmal auf die Fläche - eine Auflage der Stadt. Viel Spaß!

Vans History-Display und der Beton-Bowl mit Poolshredder - Fotos: © 2014 by Richie Löffler Vans History-Display und der Beton-Bowl mit Poolshredder - Fotos: © 2014 by Richie Löffler

Vans History-Display und der Beton-Bowl mit Poolshredder
Fotos: © 2014 by Richie Löffler


Fußnoten:


[1] http://www.llsb.com/

[2] http://houseofvanslondon.com/


15. August 2014