Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → FAKTEN

VEREINE/183: Sterne des Sports 2011 (9) (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 16 / 17. April 2012
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Sterne des Sports 2011 (9): avendi Team
Run & Roll - Eine Rollstuhl-Staffel wirbt für Toleranz



Wenn die "Run & Roll"-Teams beim Mitteldeutschen Marathon in Halle die Ziellinie passieren, greifen selbst harte Männer zum Taschentuch. Das gemeinsame Erfolgserlebnis lässt niemanden kalt. Ein unvergleichliches Glücksgefühl erfüllt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, egal ob mit oder ohne Handicap.

"Solange im Ziel Kinder im Rollstuhl auf mich zukommen und fragen, ob sie nächstes Mal mitmachen dürfen, solange machen wir auf jeden Fall weiter", sagt Ralf Zaizek vom avendi-Team. Im Hauptberuf ist er Leiter eines Alters- und Pflegeheims. In Sachsen-Anhalt überzeugte der Verein mit seiner Bewerbung im Bereich Integration die Landesjury der "Sterne des Sports" 2011. Betreut wurde sie von der Volksbank Dessau-Anhalt eG.

Die Idee zu Run & Roll kam den Initiatoren übrigens durch die Fernsehreportage "Von 0 auf 42". Hier wurden Laufanfänger begleitet, die sich für den New-York-Marathon angemeldet hatten. Was die können, können wir auch, dachten sich Zaizek und einige Kollegen. Sie meldeten sich für einen Marathon an und begannen zu trainieren.

Begleitet wurde das Experiment von Mario Ganß, einem Heimbewohner, der selbst behindert im Rollstuhl sitzt. Er gibt eine Hauszeitung heraus. Nach dem Erfolg der Trainingsgruppe beim Marathon in Mannheim sagte er zu Ralf Zaizek: "Es ist toll darüber zu schreiben, aber ich selbst kann so etwas leider nicht erleben." Das brachte Zaizek auf die Idee mit der Rollstuhl-Staffel. Jeweils zwei Läuferinnen und Läufer schieben abwechselnd einen Rollstuhlfahrer über ein Teilstück von rund vier Kilometer. Insgesamt sind es bis zu 20 Läufer, die den Handicap-Sportlern helfen, bei der Königsdisziplin der Leichtathletiksportarten aktiv dabei zu sein. "Das ist nicht nur für die Läufer und Läuferinnen eine Entlastung. Auch wer im Rollstuhl sitzt, muss richtig mitarbeiten, zum Beispiel um Unebenheiten im Boden rechtzeitig zu sehen und auszugleichen", beschreibt Ralf Zaizek die Teamarbeit. Dabei geht es nicht ums Tempo, sondern um das gemeinsame Erlebnis und das gemeinsame Überqueren der Ziellinie. Ein wichtiger Aspekt bei "Run & Roll" sind nämlich der gemeinsame Start und der gemeinsame Zieleinlauf, wo alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelt sind.

2006‍ ‍hat das avendi Team zum ersten Mal die Marathon-Rollstuhl-Staffel organisiert, seitdem konnte sie sich als fester Bestandteil des Mitteldeutschen Marathons etablieren. Mit dem Veranstalter gibt es eine Kooperationsvereinbarung. Auch mit dem 1. Leichtathletik Club Dessau existiert eine feste Zusammenarbeit im Rahmen von "Run & Roll". Außerdem lässt Ralf Zaizek keine Gelegenheit aus, prominente Unterstützer anzuwerben. Bei der Preisverleihung des "Großen Stern des Sports" in Silber am 14. Dezember 2011 in Magdeburg nahm er Innenminister Holger Stahlknecht das Versprechen ab, dieses Jahr bei "Run & Roll" dabei zu sein. Jeder, der sich in den Dienst der guten Sache stellt, engagiert sich übrigens im doppelten Sinne für ein besseres soziales Miteinander: Alle Startgelder der Marathon-Rollstuhl-Staffel werden nämlich zu 100 Prozent für soziale Projekte gespendet.

*

Quelle:
DOSB-Presse Nr. 16 / 17. April 2012, S. 34
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
Herausgeber: Deutscher Olympischer Sportbund
Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/M.
Telefon: 069/67 00-255
E-Mail: presse@dosb.de
Internet: www.dosb.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Mai 2012