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VEREINE/174: Der Mythos Fußball in Dresden bei der SG Dynamo (DMG)


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Der Mythos Fußball in Dresden bei der SG Dynamo

- Dresden war schon in den 1930er Jahren Fußballstadt
- Mehrfacher Meister und Pokalsieger in der DDR-Zeit
- Aufstieg in die 2. Bundesliga verdoppelte Mitgliederzahl


"Kathedrale des Ostfußballs", "Mythos Dynamo" - so lauten die Beschreibungen des Dresdner Fußballclubs Dynamo, der in der DDR alles gewann und dessen Europa-Pokalspiele gegen Bayern München Legende sind. Dresden war immer schon eine Fußballstadt gewesen, schon in den 1930er-Jahren, als der Dresdner SC die Begeisterung der Elbestädter geweckt hatte. Helmut Schön, der legendäre Bundestrainer, der von 1964 bis 1978 zu einem der erfolgreichsten Nationaltrainer der Welt zählte, spielte hier in den 1940er und 1950er Jahren. Schön gewann mit der Nationalmannschaft der BRD unter anderem die Weltmeisterschaft 1974 und die Europameisterschaft 1972. Nach ihm ist jetzt am Dresdner Stadion eine Allee benannt.


Historie aus einem MDR-Interview

Aus einem MDR-Interview ist zu erfahren, dass nach dem Krieg die alten Sportvereine aufgelöst worden und sich neu gründen mussten. So entstand die SG Dresden-Friedrichstadt - im Kern der alte Dresdner SC mit Spielern wie Helmut Schön. Diese Mannschaft konnte auch nahtlos an die einstigen Erfolge anknüpfen. Aber nach einem verlorenen Meisterschaftsfinale 1950 gegen Horch Zwickau flüchtete nahezu die komplette Mannschaft in den Westen. Und das war der Ausgangspunkt für die Gründung von Dynamo. Anfang der 1960er-Jahre hatte man begonnen, in einer Fußballschule systematisch Nachwuchs auszubilden und hatte dann ausgangs des Jahrzehnts einen hervorragenden Fundus gut ausgebildeter junger Spieler. Dazu kam, dass die Verantwortlichen der Stadt einen neuen Trainer holten, Walter Fritzsch, dem man alle Freiheiten gab. Die SED-Bezirksleitung engagierte sich, ebenso die lokale Wirtschaft. Folgerichtig lief Dynamo ab 1969 in den Dresdner Stadtfarben, schwarz-gelb, auf. Und dann die Sensation: Im Juni 1971 wurde Dynamo Meister und Pokalsieger.


Gepflegtes Kurzpassspiel im "Dresdner Kreisel"

Das war der Beginn des berühmten "Dresdner Kreisels". Man spielte ein gepflegtes Kurzpassspiel. Man drosch den Ball nicht einfach nach vorn und rannte nach Leibeskräften, um den Gegner wegzugrätschen. In Dresden wurde Fußball zelebriert. Man hatte dank der guten Ausbildung auch die Spieler, die so spielen konnten, allen voran Hans-Jürgen Kreische, der damals noch blutjungen "Dixie" Dörner und den eleganten Mittelfeldflitzer Reinhard Häfner. Es wurden die goldenen Siebziger mit insgesamt fünf Meistertiteln.

Zu Hause spielte man fast jeden Gegner an die Wand. Es kamen Leeds United, Ajax Amsterdam oder 1973 Juventus Turin. Die Mannschaft Turins war damals identisch mit der italienischen Nationalelf, die 1970 Vizeweltmeister geworden war. Die Turiner kamen sehr selbstgefällig nach Dresden und waren froh, als das Spiel vorbei war und sie nur 0:2 verloren hatten.

Der Mythos Dynamo wurde auch geprägt durch eine Opposition zum BFC Dynamo. Stasi-Chef Mielke, der als Präsident der "Dynamo"- Vereinigung auch Präsident von Dynamo Dresden war, hat den sächsischen Fußballverein gehasst ... Nach einem Meisterschaftsgewinn Dynamo Dresdens soll er gesagt haben: "Leider hat der falsche Verein gewonnen." 1981 war die sportliche Entwicklung Dynamos brutal unterbrochen worden, als Gerd Weber, Peter Kotte und Matthias Müller wegen des "Verdachts der Republikflucht" lebenslange Sperren erhielten.


Tiefschläge nach 1989

Nach 1989 musste Dynamo etliche Tiefschläge bis hin zum Lizenzentzug einstecken. Im Osten änderte sich damals alles. Und speziell im Fußball war es die Umwandlung vom Staats- in Vereinsfußball. Die Spieler hatten früher ihr Gehalt von so genannten Trägerbetrieben, bei denen sie offiziell angestellt waren, und vom DTSB (Deutscher Turn- und Sportbund) bekommen. 1990 aber stellten die Trägerbetriebe ihre Unterstützung nach und nach ein, und der DTSB wurde zum Jahresende aufgelöst. Hinzu kam, dass die Zuschauer ausblieben. Und weil man Geld brauchte, wurden nach und nach alle Spieler verkauft. Gleichzeitig verschlechterte sich die Qualität der Nachwuchsarbeit. Der Ast, auf dem man saß, wurde dünner und dünner und brach schließlich. Das ist im Wesentlichen der Grund dafür, warum der komplette Ostfußball so vor sich hin darbt.

Die Euphorie um die SG Dynamo Dresden ist jedoch ungebrochen hoch. Die Dresdner haben ein tolles Stadion und ein wunderbares Publikum. Als im Juni dieses Jahres der Aufstieg in die 2. Bundeliga feststand, verdoppelte sich die Mitgliederzahl der SG Dynamo Dresden binnen weniger Wochen. Der Verein hat nun mit insgesamt 9.440 Mitgliedern so viele wie nie zuvor. Zudem erreichen die Geschäftsstelle täglich neue Anträge und ein Ende des Ansturms ist nicht in Sicht. Die SG Dynamo Dresden hat damit auch die meisten Mitglieder aller Fußball-Vereine in den neuen Bundesländern. Nach offiziellen Angaben folgen der 1. FC Union Berlin mit rund 7.000 und der FC Hansa Rostock mit rund 6.500 Mitgliedern.


Über 7.000 Jahreskarten für die Zweitliga-Saison verkauft

"Die stark gestiegene Mitgliederzahl ist ein würdiger Einstieg für die Rückkehr in die Zweite Bundesliga. Dies zeigt auch, welche Resonanz die SGD hervorruft und welch starke Rückendeckung unsere Mannschaft durch die große Anhängerschar erfährt. Es erfüllt mich mit Stolz und Begeisterung, dass sich unser Traditionsverein einer so großen Beliebtheit erfreut", sagte Dynamo-Präsident Andreas Ritter. Auch die Jahreskarten für die Zweitliga-Saison der SG Dynamo Dresden waren heiß begehrt. So kann sich die Mannschaft über die Unterstützung von mehr als 7.000 Dauerkartenbesitzern freuen. Das sind doppelt so viele wie in der vergangenen Spielzeit.

www.dynamo-dresden.de


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Quelle:
Dresden Infoservice August 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. August 2011