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VEREINE/149: "Sterne des Sports" 2008 - 17 Finalisten im Porträt - Teil 9 (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 15 / 7. April 2009
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Segeln für Menschen mit Behinderung

"Sterne des Sports" 2008 - Die 17 Finalisten im Porträt (9): Plauer Hai-Live e.V.


Am 26. Januar hat Bundespräsident Horst Köhler in Berlin die "Sterne des Sports" 2008 in Gold überreicht. Alle 17 Sportvereine, die das Finale erreicht haben, überzeugten die Jury durch ihr großes gesellschaftliches Engagement. Wir stellen alle Finalisten in der DOSB PRESSE vor, heute den Verein Plauer Hai-Live e.V. aus Mecklenburg-Vorpommern, der den neunten Platz belegte. "Sterne des Sports" ist eine Initiative des Deutschen Olympischen Sportbundes und der Volksbanken Raiffeisenbanken.

"Wir vermitteln Freude am Segeln" lautet das Motto des Vereins Plauer Hai-Live e.V. aus Plau am See in Mecklenburg-Vorpommern. Das ist aber längst nicht alles. Der Verein fördert die Integration von Behinderten durch das Segeln. "Das Segeln", so sagt die Vereinsvorsitzende Annett Schumann, "ist eine Sportart, bei der Behinderte die gleichen Chancen haben wie Nichtbehinderte." Dass das mit der Chancengleichheit bestens klappt, beweisen Nachfrage und Erfolge. Inzwischen ist der im Frühjahr 2006 gegründete Verein auf 26 Mitglieder gewachsen, von denen die Hälfte behindert ist. Einige von ihnen sind durch Krankheiten oder Unfälle an den Rollstuhl gebunden oder anderweitig nur eingeschränkt bewegungsfähig; auch einige Mitglieder mit geistigen Behinderungen hat der Verein. Die Altersgruppe ist weit gefasst: Sie reicht von 18 bis 72. "Es ist ein gutes Miteinander von Behinderten und Nichtbehinderten und von Alt und Jung", sagt Annett Schumann, und ihr Mann stimmt ihr zu. Er ist Neurochirurg und leitender Arzt an der Reha-Klinik Plau am See. Er weiß um die Schwierigkeiten, die Behinderte haben, wenn sie nach dem Klinikaufenthalt zurück in ihren Alltag gehen: "Viele fallen in ein tiefes Loch." Vor diesem Hintergrund entstand die Idee für das Angebot für "Segler mit Handicap". Gemeinsam mit einem Herbergsvater vom Plauer See entwickelte das Ehepaar Schumann das Konzept für die Plauer Haie.

In der Herberge wurden behindertengerechte Unterkünfte eingerichtet, und das Klinikum am See spendete das erste Boot. Ein Einmannkielboot der Klasse 2.4 mR ("two-point-four") wie es auch bei den Paralympics zugelassen ist. Inzwischen verfügt der Verein über fünf solcher Boote sowie einen kostenfreien Steg an der Plauer Marina und einen eigenen Container. "Unser Vereinsheim", sagt Annett Schumann stolz. Sie freut sich, dass die Segler mit Handicap soviel Unterstützung finden. "Unser gesamtes Angebot stützt sich auf die ehrenamtliche und unentgeltliche Arbeit unserer Mitglieder", sagt sie. Das erlaubt es, den Jahresbeitrag für die Mitglieder auf günstige 60 Euro zu begrenzen. Das Programm, das dafür geboten wird, erscheint dagegen geradezu unbegrenzt. Es reicht vom theoretischen Unterricht zur Vorbereitung auf den Segelschein über die Einführung in Pflege und Reparatur von Booten und Ausrüstung bis hin zum praktischen Segelunterricht. Dabei begleiten die Schumanns und andere Vereinsmitglieder die ersten Starts der Segler mit Handicap in Schlauchbooten und sind zur Not immer an ihrer Seite. Das gemeinsame Lernen und Arbeiten von Behinderten und Nicht-Behinderten ist Kern des Konzepts der Plauer Haie. Alles trägt dazu bei, die körperliche Leistungsfähigkeit aber auch das Selbstbewusstsein der behinderten Mitglieder zu fördern. Sie alle lernen selbstständig zu segeln, und viele nehmen sogar an den regelmäßigen Regatten teil. Allein 2008 sind sie mehrfach unter die ersten Drei gekommen. Der 38 Jahre alte Kirk Parczyk beispielsweise, der nach einem Verkehrsunfall im Rollstuhl sitzt, schaffte den zweiten Platz bei den Landesmeisterschaften.

Aber diese Erfolge sind nicht das wichtigste für den Verein. "Segeln wirkt sich in vielfältiger Weise positiv aus", sagt Dr. Schumann. Im Boot sind die Segler auf sich gestellt, müssen sich selbst helfen und die Technik beherrschen. Gleichzeitig erleben sie Sonne, Wind und Wasser. "Allein das ist ein echter Genuss, der die Lebensfreude weckt."


Royals-Trainer Spandauw das "Gesicht" des Wettbewerbs

Auftakt 2009 für die "Sterne des Sports" im Saarland

Mit dem Monat April starten die Partner, die Volksbanken im Saarland und der Landessportverband für das Saarland (LSVS), das gemeinsame Programm "Sterne des Sports" 2009 im Saarland. Die Pilotfunktion des Wettbewerbs "Sterne des Sports" - im Vorjahr erstmals landesweit ausgerichtet - brachte für das Saarland einen Riesenerfolg: Die Erinnerung ist noch frisch an den Tag, als der TV Altstadt im Dezember mit seiner attraktiven Bewerbung "In 80 Tagen um die Welt" aus der Hand von Bundespräsident Horst Köhler in Berlin den 1. Preis und

10.000 Euro für vorbildliches gesellschaftliches Engagement im Empfang nehmen durfte. Dank der Unterstützung des LSVS ist es den Volksbanken und Raiffeisenbanken im Saarland gelungen, dass sich 2008 saarlandweit rund 100 Vereine an dem Wettbewerb beteiligt hatten. Mit dieser großen Resonanz hatte keiner gerechnet.

Zur Auftaktveranstaltung betonten der Vorstand der Volksbank Saarlouis, Rüdiger Daub, und LSVS-Vizepräsident Werner Zimmer vor den Sportfunktionären der Fachverbände und den Volksbank-Vorständen ihre Begeisterung für Wettbewerb. "Der Erfolg auf Bundesebene war überwältigend", bekräftigte Daub die Bereitschaft der Volksbanken, "auf jeden Fall weiterzumachen." Für den LSVS sei die Bankengruppe ein wichtiger Partner, betonte LSVS-Vizepräsident Zimmer. "Ich hab 0,13 Sekunden überlegt und dann ja gesagt", stellte sich der Trainer des Basketball-Pokalsieger, der "Royals" aus Saarlouis, Renè Spandauw, als "Gesicht" des Wettbewerbs 2009 zur Verfügung. Er folgt auf den Ringer Jan Fischer (KSV Köllerbach), der sich im Vorjahr über den Riesenerfolg des TV Altstadt freute.

Die "Sterne des Sports" werden seit 2004 vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und den Volksbanken und Raiffeisenbanken vergeben. Gesucht werden Sportvereine, die durch gesellschaftliches Engagement überzeugen. Zu zehn verschiedenen Schwerpunktthemen, wie z. B.: Integration, Vereinsmanagement, Senioren, Familie oder Umweltschutz, können die Bewerbungen eingereicht werden. Eine kompetente Jury aus Vertretern der Volksbanken, LSVS, Medien und Sport werden die Bewerbungen bewerten und über die Platzierungen entscheiden. Die Sieger werden mit "Sternen des Sports" in Bronze und attraktiven Geldprämien belohnt. Der Erstplatzierte ist automatisch für die nächste Runde um die "Sterne des Sports" in Silber auf Landesebene qualifiziert. Höhepunkt und Abschluss des Wettbewerbs ist die Vergabe der "Sterne des Sports" in Gold. Sie werden im Rahmen einer Galaveranstaltung in Berlin an die Bundessieger überreicht.


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 15 / 7. April 2009, S. 22
Der Artikel- und Informationsdienst des
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Mai 2009