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VEREINE/125: Zur Reform der Stadionverbotsrichtlinien zum 31.03.2008 (DOSB)


DOSB Presse - Der Artikel- und Informationsdienst
des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

"Intensivere Kommunikation zwischen Vereinen und Fans ist gefragt"

KOS und BAG zur Reform der Stadionverbotsrichtlinien zum 31. März 2008


Zum 31. März 2008 wurden die vom Deutschen Fußball-Bund DFB beschlossenen Änderungen der Stadienverbotsrichtlinien wirksam. Für die Koordinationsstelle Fan-Projekte (KOS) bei der Deutschen Sportjugend und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Fan-Projekte (BAG) ist dies ein Signal für mehr Kommunikation zwischen Vereinen und Fans. Bei der Umsetzung der neuen Regelungen sind nun vor allem die Vereine gefragt. Wesentliche Bestandteile der veränderten Richtlinien sind die Reduzierung der Höchstdauer der Stadionverbote von fünf auf drei Jahre sowie die Möglichkeit, Stadionverbote künftig unter Auflagen auszusetzen oder zu reduzieren. Zudem ist in den neuen Bestimmungen ein Anhörungsrecht für die betroffenen Fußballfans vorgesehen sowie eine stärkere Einbindung des Bezugsvereins in das Verfahren. Mit diesen Punkten werden Aspekte berücksichtigt, die vonseiten der KOS und der BAG bereits früher in der Diskussion um die Stadionverbote kritisch angemahnt wurden. Die Konzeption der neuen Richtlinien lief in engem Dialog zwischen Vertretern der bundesweiten Fanorganisation "Unsere Kurve" und dem DFB unter Einbindung der KOS ab, der Grundstein dafür wurde im Juni 2007 auf dem ersten bundesweiten Fankongress in Leipzig gelegt. Ein weiteres wichtiges Signal ist, dass die Neuregelung auch vom Nationalen Ausschuss Sport und Sicherheit (NASS) mitgetragen wird.

Michael Gabriel, Leiter der KOS, und Ralf Busch, Sprecher der BAG Fan-Projekte, begrüßen ausdrücklich die Einführung der neuen Stadionverbotsrichtlinien: "Aus unserer Sicht ist der wichtigste Aspekt der der größeren Einzelfallgerechtigkeit, und die Basis dafür ist eine intensivere Kommunikation der Vereine mit ihren Fans. So können die Ziele einer größeren Transparenz und damit auch einer höheren Akzeptanz der Stadionverbote erreicht werden. Dennoch, ein Stadionverbot sollte nach wie vor das letzte Mittel sein, um auf Fehlverhalten von Fans zu reagieren." Bei der Umsetzung der veränderten Richtlinien sieht Gabriel nun die Vereine in der Pflicht: "Es wird alles davon abhängen, wie die Regelungen von den Vereinen nun angewendet werden. In diesem Zusammenhang regen wir mit Nachdruck Schulungen für die Stadionverbotsbeauftragten, die Sicherheitsbeauftragten, die Fanbeauftragten und die Fan-Projekte an sowie öffentliche Veranstaltungen für die Fanszenen, damit auch die über die neuen Richtlinien informiert werden. Das ist eine Verantwortung, die wir deutlich bei den Vereinen sehen!" Dass die Überarbeitung der Stadionverbotsrichtlinien so schnell und weitgehend reibungslos verlief, ist der mit dem Fankongress eingeleiteten verstärkten Kommunikation zwischen Fußballverbänden und den bundesweiten Fanorganisationen BAFF, ProFans und Unsere Kurve zu verdanken. Aufseiten des DFB ist diese Annäherung eng mit dem Präsidenten Dr. Theo Zwanziger und dem Leiter der Abteilung Prävention und Sicherheit, Helmut Spahn, verknüpft. Die Fortsetzung der konstruktiven Zusammenarbeit baut auch auf das Engagement der Fans und der professionellen Fanarbeit in Deutschland. Dazu BAG-Sprecher Ralf Busch, Leiter des Fan-Projekts Berlin: "Mit dem begonnenen kritischen Dialog stehen die Fan-Projekte aber auch die Fanorganisationen in der Verantwortung, sich weiter für eine friedliche, bunte und diskriminierungsfreie Fankultur einzusetzen."


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 15/8. April 2008, DOKUMENTATION IX, Seite 27
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. April 2008