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STANDPUNKT/001: Münchner Olympia-Bewerbung überzeugt nicht (NFD)


NaturFreunde Deutschlands - 10. Januar 2011

Münchner Olympia-Bewerbung überzeugt nicht

Optimaler Umwelt- und Klimaschutz muss der Maßstab für
Großveranstaltungen sein


Berlin, 10. Januar 2011 - In dieser Woche werden die Bewerbungsunterlagen für die 2018 in München geplanten Olympischen Winterspiele dem Internationalen Olympischen Komitee überreicht. "München wird zweifellos stärker als andere Bewerberstädte darauf achten, dass es 'moderne' Winterspiele werden", erklärt Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands. Doch Müller warnt: "Der Maßstab der Bewertung darf nicht der Vergleich mit den anderen konkurrierenden Städten sein. Es geht bei der Münchner Olympia-Bewerbung um eine Großveranstaltung in den ökologisch äußerst sensiblen Alpen. Der Umwelt- und Klimaschutz muss heute der Maßstab für derartige Ereignisse sein."

Die Befürworter von Olympia 2018 in München und Garmisch-Partenkirchen verweisen zwar auf die Vorteile der Olympischen Spiele für das Image der Bundesrepublik: fröhliche Spiele, weltweite Aufmerksamkeit, Auftrieb für den Wintersport, Förderung des Tourismus. Sie reden aber kaum über die andere Seite, die zunehmende Zerstörung der Alpen. Dabei ist es längst nicht mehr möglich, derartige Großveranstaltungen ohne eine fundierte ökologische Bewertung zu betrachten.

Der Schutz der Alpen steht noch immer nicht im Zentrum der Diskussion. Auch bei der jüngsten Werbeveranstaltung im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF am 8. Januar 2011 spielte dieses Thema keine Rolle. Dabei sind die Alpen eine durch den Klimawandel besonders gefährdete Region, die Erderwärmung ist hier weit stärker ausgeprägt als in anderen Gebieten Europas. Die Folgen sind sowohl für die biologische Vielfalt gravierend als auch für den Wasserkreislauf: Permazonen weichen auf, Hänge rutschen, Gletscher sterben. Die wunderbare Bergwelt der Alpen ist auch das Wasserschloss Europas und reguliert Flüsse und Grundwasser.

Der Schutz der Natur darf nicht nur am Rande behandelt werden: Für uns alle ist er lebenswichtig. Bisher ist das von der Bewerbergesellschaft vorgelegte Konzept nicht überzeugend. Die Bewerbergesellschaft greift das Thema zwar auf, klebt aber nur kleine Pflaster auf die nicht zuletzt selbst erzeugten Wunden.


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Quelle:
Presseinformation vom 10.01.2011
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Januar 2011