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MEDIZIN/073: Bewegung in der Freizeit ist besonders wichtig (DOSB)


DOSB Presse - Der Artikel- und Informationsdienst
des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Bewegung in der Freizeit ist besonders wichtig für die Gesundheit

Erlanger Professor präsentierte in Badenweiler neue Erkenntnisse


Der gesundheitliche Wert von Bewegung in der Freizeit und beim Gesundheitssport liegt deutlich über dem gesundheitlichen Nutzen von ähnlichen Bewegungsformen in der Arbeitswelt oder bei der Hausarbeit. Diese neue Erkenntnis vertrat Prof. Dr. Alfred Rütten von der Universität Erlangen auf dem Präventionskongress in Badenweiler im Rahmen der deutschen EU-Präsidentschaft. Es könne nicht einfach davon ausgegangen werden, dass vergleichbare gesundheitliche Vorteile von den verschiedenen Bereichen körperlicher Aktivität zu erwarten sind. Dieses Ungleichgewicht gelte selbst dann, wenn beispielsweise der Kalorienverbrauch von körperlicher Berufarbeit der Freizeitbewegung entspricht, erklärte Prof. Rütten vor rund 250 Experten aus mehr als 30 Ländern.

Der Gesundheitsexperte aus Erlangen hat die so genannten Eurobarometer-Daten, einer in regelmäßigen Abständen wiederholten Umfrage in den derzeit 27 EU-Staaten, sowie vergleichbare Trends in anderen internationalen Datensätzen einer aktuellen Analyse unterzogen. Danach zeigen Bewegungsaktivitäten in der Freizeit einen deutlich stärkeren Zusammenhang zur Gesundheit. Bewegungsaktivitäten in anderen Bereichen wie z.B. Hausarbeit stehen kaum oder gar nicht mit gesundheitlichen Indikatoren in Beziehung. Nach den aktuellsten Erhebungen kommen die meisten Europäer auf die empfohlenen mindestens 30 Minuten Bewegung am Tag, wenn alle Arten von körperlicher Aktivität wie Berufs- und Hausarbeit, Bewegung zum Zweck des Transports wie z.B. zu Fuß zur Arbeit sowie Freizeitbewegung berücksichtigt werden. Aber der Wert für die Gesundheit ist nicht gleich.

Dies hat nach der Analyse von Prof. Rütten viel mit der gesundheitlichen Selbsteinschätzung der Befragten zu tun. Mit viel Bewegung in der Freizeit ist die Chance auf eine gute gesundheitliche Selbsteinschätzung mehr als zweimal so hoch wie bei mangelnder Freizeitbewegung. Körperliche Aktivität zum Zweck des Transports beispielsweise führt nicht zu einer besseren gesundheitlichen Selbsteinschätzung. Noch klarer wird dieser Zusammenhang bei dem derzeit viel diskutierten gesundheitlichen Risikofaktor Übergewicht. Bei ihm ist der Zusammenhang zur Freizeitbewegung am stärksten ausgeprägt. Ein signifikant erhöhtes Übergewichtrisiko besteht bei mangelnder Freizeitbewegung. Auf Grund dieser veränderten Einschätzung kam Prof. Rütten in Badenweiler zu der Schluss.folgerung, dass die Public-Health-Bewegung ihre Empfehlungen für Alltagsbewegungen überdenken solle. Bisher wird jede Bewegung gleichwertig angeregt. Zukünftige Public-Health-Empfehlungen sollten dementsprechend die besonderen gesundheitlichen Vorteile der Bewegung in der Freizeit und des Gesundheitssports betonen.


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 13 vom 27. März 2007, DOKUMENTATION VII, Seite 41
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. April 2007