Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → FAKTEN

FRAGEN/058: Leistungssportdirektor Dr. Tippelt zur Leistungssportentwicklung (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 13 / 24. März 2009
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Stichwort: Leistungssportentwicklung
Fünf Fragen an Dr. Ulf Tippelt, DOSB-Leistungssportdirektor

"Wir wollen die Trendwende"


Der künftige DOSB-Leistungssportdirektor Dr. Ulf Tippelt hat am Montag seinen Antrittsbesuch im Haus des Sports in Frankfurt absolviert. Die DOSB PRESSE hat den Nachfolger von Bernhard Schwank, der als Geschäftsführer in die Bewerbungsgesellschaft für München 2018 wechselt, nach seinen ersten Eindrücken befragt.


DOSB PRESSE: Herr Tippelt, Sie waren in dieser Woche erstmals in neuer Funktion im Haus des Sports in Frankfurt am Main, welche Eindrücke haben Sie gewonnen?

TIPPELT: Ich habe natürlich schon viele Tage im Haus des Sports hinter mir, da mich meine Ämter in unterschiedlichen Funktionen immer wieder nach Frankfurt geführt haben, und mein neuer Job beginnt offiziell erst 15. April. Aber ich konnte heute mit meinen künftigen Kollegen und Mitarbeitern reden und an einer Direktoriumssitzung teilnehmen und habe ein gutes Gefühl, was unsere gemeinsamen Interessen und Ziele angeht.

DOSB PRESSE: Sie kennen das System Leistungssport aus vielen verschiedenen Tätigkeiten mit unterschiedlichen Perspektiven. Welche wichtigen Erfahrungen und Fähigkeiten bringen Sie für die neue Aufgabe mit?

TIPPELT: Der Einsatz für den Sport ist seit 18 Jahren mein Beruf, ich war vorher aktiver Athlet und habe Sportwissenschaften studiert. Ich habe den DDR-Sport aus verschiedenen Perspektiven kennen gelernt und anschließend den wieder vereinten deutschen Sport in Sachsen mitgestaltet. Der Leistungssport war dort einer meiner Arbeitsschwerpunkte, da ich diesen Bereich im Rahmen meiner Geschäftsführertätigkeit direkt mitbetreut habe. Und seit der Gründung des DOSB war ich Mitglied im Beirat für Leistungssport.

DOSB PRESSE: Sie treten einen befristeten Job an - stellt das eine Belastung dar?

TIPPELT: Im Gegenteil - das ist eine Chance für alle Beteiligten. Mein Vorgänger Bernhard Schwank hat die Möglichkeit, sich an entscheidender Stelle für die Münchner Olympiabewerbung einzusetzen und ich habe die Chance, den deutschen Leistungssport voranzubringen. Und für uns beide gilt die Perspektive - immer einen Schritt nach dem anderen machen.

DOSB PRESSE: Was sind die Herausforderungen für die kommenden Jahre?

TIPPELT: Wir wollen die Trendwende, wir wollen nicht nur mit dabei sein, sondern mit in der Weltspitze. Im Winter gelingt uns das ja, im Sommer müssen wir weitere Verbesserungen erzielen. Wir müssen dabei realistisch bleiben und sehen, dass einerseits die weltweite Konkurrenz seit 1992 einfach viel, viel härter geworden ist. Noch nie haben derartig viele Nationen derartig viel in den Spitzensport investiert. Und gleichzeitig hatten wir 1992 die Situation, dass eine große Anzahl von Weltklasseathleten aus dem Sportsystem der ehemaligen DDR hinzugekommen ist, diese Zahl ist kontinuierlich kleiner geworden, so dass wir heute in etwa wieder auf dem Niveau der alten Bundesrepublik angekommen sind. Der entscheidende Punkt, an dem wir ansetzen müssen, ist der koordinierte Trainingsprozess zwischen allen, die am Zustandekommen von Leistung beteiligt sind. Im Kern sind dies Trainer und Athlet, insgesamt ist es das ganze Netzwerk mit Verbänden, Vereinen, Stützpunkten und Wissenschaftseinrichtungen. Alle müssen sich dem gemeinsamen Ziel unterordnen, nur so ist Weltspitze zu erreichen.

DOSB PRESSE: Warum setzen Sie sich für Leistungssport ein?

TIPPELT: Weil er positive Emotionen weckt wie kaum ein anderes Feld in Gesellschaft und Politik. Weil er Patriotismus ohne Nationalismus möglich macht und weil er - immer noch - Vorbilder schafft. Ohne diese Vorbilder würde auch der Zulauf zu unseren Vereinen im Breitensport allmählich versiegen, genau wie diese umgekehrt erst die Basis dafür bieten, dass wir immer wieder außergewöhnliche Talente finden und entwickeln können.


*


Quelle:
DOSB-Presse Nr. 13 / 24. März 2009, S. 2-4
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
Herausgeber: Deutscher Olympischer Sportbund
Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/M.
Tel. 069/67 00-255
E-Mail: presse@dosb.de
Internet: www.dosb.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. April 2009