DOSB-Presse Nr. 24 / 11. Juni 2013
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
1994/IV: Der Sport beflügelt auch im Alter
Sportpolitische Dokumente aus sieben Jahrzehnten Nachkriegsgeschichte (Teil 212)
Eine Serie von Friedrich Mevert
Die sich in den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts abzeichnende demographische Entwicklung in der Bundesrepublik hatte den Deutschen Sportbund bereits mit der Verkündung des "Zweiten Wegs" im November 1959 veranlasst, neben dem traditionellen Trainings- und Wettkampfbetrieb der Vereine und Verbände einen neuen "Zweiten Weg" aufzubauen, "der dem Erholungs-, Spiel- und Sportbedürfnis breiterer Volksschichten entspricht".
In dieser in den Folgejahrzehnten im deutschen Sport immer mehr an Bedeutung gewinnenden Bewegung wurden insbesondere Bevölkerungsgruppen angesprochen, die im organisierten Sport unterrepräsentiert waren, wie z.B. die älteren Bürgerinnen und Bürger. In zahlreichen Initiativen wurden seinerzeit vom ursprünglichen DSB-Arbeitskreis "Zweiter Weg" bis zum späteren Bundesausschuss Breitensport ansprechende Programme gestartet, mit denen die Bedeutung des Sports für und mit Senioren erfolgreich und nachhaltig unterstrichen wurde.
Auf einem großen Senioren-Sportkongresses am 1. September 1994 an der Deutschen Sporthochschule Köln, der unter dem Titel "Bewegung, Spiel und Sport - sinnvolle Lebensperspektiven im Alter" Verantwortliche von Trägern von Seniorenbelangen zusammenführte, erläuterte DSB-Präsident Hans Hansen die politischen und praxisbezogenen Kernpunkte der Seniorenarbeit des Sports.
"Der Deutsche Sportbund mit seinen Mitgliedsorganisationen ist der größte Anbieter im Seniorensport und bietet die breiteste Angebotspalette. 1983 zählte der DSB 613.173 Menschen als Mitglieder bei den über 50Jährigen, 1993 bereits 2.606.512. Dies ist ein Zuwachs von 425 Prozent. Allein 1993 kamen 520.000 Ältere in die Sportvereine, das ist heute die größte Wachstumsgruppe überhaupt. Seit 1974 befasst sich der DSB systematisch mit dem Thema "Seniorensport". Trotz einer vielfältigen Angebotspalette weiß man beim DSB, dass die zu erwartende Veränderung aufgrund der demographischen Entwicklung noch eine erheblich größere Herausforderung an den deutschen Sport darstellt. Der DSB stellt sich dieser Herausforderung, die nicht nur für die größte Sportorganisation, sondern ebenfalls für die öffentliche Sportverwaltung und andere Institutionen aus dem Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen gelten muss, wobei der DSB durchaus einen Führungsanspruch anmeldet.
Grundlage für eine Förderung des Seniorensports sind klare: politische Entscheidungen des Bundesministeriums für Familie und Senioren und die Bereitstellung von Fördermitteln. DSB-Ziel ist die Planung und Durchführung mittel- und langfristiger Kampagnen zur Aufklärung und Motivation zum Thema "Seniorensport", die Erweiterung des qualitativen und quantitativen Angebotspotentials in Zusammenarbeit mit den Mitgliedsorganisationen sowie die ständige Kooperation mit dem Bundesministerium für Familie und Senioren und mit den Partnern aus dem Gesundheits, Sozial- und Bildungswesen.
Diesen umfangreichen Aufgabenstellungen wird in Zukunft die Berufung eines 'Seniorensport-Beauftragten' des Deutschen Sportbundes Nachdruck verleihen."
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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 24 / 11. Juni 2013, S. 31
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Juni 2013