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BERICHT/618: "Der DOSB ist das NOK" - Feierstunde in Bonn (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 40 / 29. September 2009
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

"Der DOSB ist das NOK"
Feierstunde zu "60 Jahre Nationales Olympisches Komitee Deutschland" an der Gründungsstätte in Bonn

Von Jörg Stratmann


(DOSB PRESSE) Tiere jeder Größe sind hier zu besichtigen. Zugleich ist das imposante Hauptgebäude des Zoologischen Forschungsmuseums Alexander Koenig in Bonn Ort bedeutender Ereignisse. Hier konstituierte sich am 1. September 1948 im Lichthof des Museums der Parlamentarische Rat und verkündete am 23. Mai 1949 das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Das Museum nennt sich daher stolz Geburtsort der Bundesrepublik und Wiege der Demokratie. Seit dem 24. September ziert nun auch eine kleine Gedenktafel des Sports die Wand im zweiten Stock des Museums an der Adenauerallee. Denn vor 60 Jahren wurde hier das Nationale Olympische Komitee (NOK) für Deutschland gegründet. An historischer Stätte hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) den Jahrestag mit rund 100 Gästen gefeiert. Im großen Saal des Bonner Hauses würdigte der frühere NOK-Präsident Prof. Walther Tröger in seiner Festrede die auch internationale Bedeutung der einstigen Sportinstitution. "Unser NOK war eines der angesehensten, wenn nicht überhaupt das angesehenste", sagte der Achtzigjährige, der die Organisation von 1992 bis 2002 geführt hatte und noch Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ist. In dieser guten Tradition sieht Tröger auch den DOSB, zu dem NOK und Deutscher Sportbund (DSB) am 20. Mai 2006 fusionierten. "Der DOSB ist das NOK", sagte Tröger.

In Abwesenheit des erkrankten DOSB-Präsidenten Dr. Thomas Bach begrüßte Vizepräsidentin Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper die Ehrengäste, darunter Nordrhein-Westfalens Innenminister Dr. Ingo Wolf, Bonns Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann, die in Begleitung ihres gewählten Nachfolgers Jürgen Nimptsch erschienen war, und Vertreter des DOSB-Präsidiums, des früheren NOK und Mitgliedsorganisationen des DOSB. Dass das DOSB-Präsidium fast vollständig anwesend sei, "ist auch Ausdruck dafür, wie sehr uns am Herzen liegt, was sich historisch entwickelt hat", und auf wessen Schultern nun der DOSB wirke, sagte die Vizepräsidentin. Bärbel Dieckmann, Walther Tröger, Gudrun Doll-Tepper und Professor Dr. Wolfgang Wägele, Direktor des Museums Koenig, enthüllten nach der Feierstunde die Erinnerungstafel neben der Tür zum Saal.

Bis 2006 war das NOK die Dachorganisation olympischer Sportarten in der Bundesrepublik Deutschland und die Interessenvertretung im IOC. Tröger zog in seinem Vortrag eine sehr persönlich geprägte Bilanz. Die fiel insgesamt positiv aus, ungeachtet der zweifelnden Frage, die er sich, wie er sagte, in der Vorbereitung gestellt habe: "Was erwartet man von mir: Kuscheldialog quasi mit mir selbst? Schwanengesang? Oder ein Bekenntnis?" Gewiss sei sein Beitrag weder Festrede noch historisch wissenschaftliche Abhandlung, dazu sei sein Blick als "intensiv Beteiligter"zu subjektiv. Es wurde eher eine Geschichte des Erfolgs, den so, sagte Tröger, gewiss keines der Gründungsmitglieder habe erwarten können. Erster NOK-Präsident wurde Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg (1949-1951). Ihm folgten Karl Ritter von Halt (1951-1961), Willi Daume (1961-1992), Tröger (1992-2002) und Klaus Steinbach (2002-2006). Tröger erinnerte daran, dass der erste Präsident bei der Gründungsversammlung stolz aus einem Telegramm des damaligen IOC-Präsidenten Sigfrid Edström habe zitieren können, der neben einem herzlichen Gruß die Hoffnung äußerte, "dass die deutschen Sportleute bei den kommenden Olympischen Spielen in Helsinki gute Erfolge haben werden".

In der Folge habe nicht allein beispielhaftes Auftreten deutscher Mannschaften das Ansehen gefördert. Tröger zählte eine Reihe weiterer Kriterien auf: die vorbildliche Struktur, die Hilfsbereitschaft auch international über die Satzungsaufgaben hinaus, das Entwicklungshilfe-Programm, die Kompetenz des Komitees und seiner Vertreter und auch die beispielhafte Mitbestimmung der Aktiven. Tröger ließ die Frage unbeantwortet, "warum dieser Status größter Anerkennung nicht öfter mit Gefälligkeiten honoriert wurde, etwa bei der Entscheidung von Olympiavergaben oder der Wahl in wichtige Funktionen". Dabei hätten, so Tröger, das NOK und der deutsche Sport mit den Olympischen Spielen 1972 in München bewiesen, dass sie in der Lage seien, ein solches Großereignis exzellent zu organisieren. Mit einer ganzen Reihe von Neuerungen, die auch heute noch für die Nachfolger selbstverständlich seien. Deshalb unterstrich Tröger die Hoffnung, dass die Bewerbung um die Winterspiele 2018 erfolgreich sein möge.


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 40 / 29. September 2009, S. 4
Der Artikel- und Informationsdienst des
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Oktober 2009