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BERICHT/590: Berlin-Tempelhof - Flughafen-Hangars zur Reit-Arena umfunktioniert (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 22-23 / 26. Mai 2009
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Flughafen-Hangars zur Reit-Arena umfunktioniert

Airport Berlin-Tempelhof erwacht zu neuem Leben


Eine Meldung, die auf den ersten Blick viel Kopfschütteln hervorrief. Der seit Monaten stillgelegte Flughafen Berlin-Tempelhof wird in diesem Herbst für fünf Tage zum Treffpunkt der internationalen Reiter-Elite. Die Mietverträge für das sogenannte Hauptstadtturnier vom 30. September bis 4. Oktober wurden gerade von der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) auf der einen sowie der Powergroup und dem Berlin Horse Club auf der anderen Seite im ehemaligen Restaurant des Airports, der nach dem 2. Weltkrieg oftmals das einzige Tor zur freien Welt bedeutete, unterzeichnet und gelten zunächst für fünf Jahre. Drei leerstehende Hangars von je 145 m Länge, die früher der Wartung von PanAm-Maschinen dienten, werden zu einer modernen Pferdesport-Arena mit Flaniermeile, Ausstellungsständen und Imbissgelegenheiten umfunktioniert. "Wir wollen dafür sorgen, dass die lange Tradition hippologischer Events, die 1923 begann und zunächst 2003 endete, eine Fortsetzung erfährt", erklärte Turnier-Chef Thomas Baur, der bereits mit der Veranstaltung in Stuttgart reichhaltige Erfahrungen gesammelt hat und sich jetzt einer neuen Herausforderung stellt. Die riesigen Transporter der Reiter werden ebenso auf dem nahen Rollfeld platziert werden wie die Autos der Besucher, die dann nur wenige Schritte bis zu den Tribünen haben.

"Wir wollen versuchen, Tempelhof auch für andere Zwecke zu nutzen", sagte Sport-Staatsekretär Thomas Härtel und wies auf die Messe Vital des SCC Running anlässlich des Berlin Marathons (17.-19. September) sowie einen Staffelwettbewerb Mitte November hin. "Es gibt auch noch andere Pläne, die wir realisieren wollen. Das Reitturnier bereichert in jedem Fall den Berliner Sportkalender, zumal die German Open der Tennisspielerinnen nicht mehr stattfinden." Dass der Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) in das Hauptstadtturnier hereinragt, ist natürlich von besonderem Reiz wie überhaupt dieser Flughafen inmitten der Stadt ganz spezielle Emotionen weckt. Die sogenannten Rosinenbomber waren es, die während der Blockadezeit durch die Sowjets (26. Juni 1948 -12. Mai 1949) die Stadt am Leben erhielten.

Erste Zusagen liegen bereits vor, so von den beiden Dressur-Olympiasiegerinnen Isabel Werth und Heike Kemmer, der jetzt in Walle bei Celle lebenden Berlinerin, die sich natürlich über das Turnier freut: "Super der Termin und die Örtlichkeit, wo Geschichte und Moderner aufeinander prallen. Berlin gehört nun einmal in den internationalen Kalender. Ich weiß aus Gesprächen, dass viele Reiter gern kommen wollen, zumal die Location etwas ganz Außergewöhnliches verspricht." Ebenso sieht es der Dortmunder Ralf Herrmann, der gemeinsam mit Jürgen Lange, dem ehemaligen Geschäftsführer des Berlin-Brandenburgischen Pferdesportverbandes, zu den Initiatoren der Veranstaltung zählt und auf einen besonderen Effekt wie beim einstigen Deutschlandhallen-CHI hofft. Nach 60 Jahre Luftbrücken-Denkmal gelangen jetzt die Reiter in den Fokus der Öffentlichkeit. Die Branchenführer im Sattel lockt zu Beginn der europäischen Hallensaison natürlich auch das Preisgeld, das mit insgesamt 240.000 Euro recht üppig ausfällt. Allein der Große Preis von Berlin ist mit 60.000 dotiert. Die Macher sind sich ziemlich sicher, dass diese Summen allein Anreiz genug sind, während für Berlins Pferdesportfreunde der Besuch besondere Erinnerung an längst vergangene Zeiten wachrufen dürfte.


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 22-23 / 26. Mai 2009, S. 28
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
Herausgeber: Deutscher Olympischer Sportbund
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Juni 2009