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BERICHT/587: Rückenwind für Breitensport und Spitzensport (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 21 / 19. Mai 2009
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Rückenwind für Breitensport und Spitzensport

Informationen zur 3. Sitzung des DOSB-Präsidiums 2009


(DOSB PRESSE) Am Tag der 3. Präsidiumssitzung 2009 des Präsidiums des Deutschen Olympischen Sportbundes in Berlin legte am Morgen DOSB-Schirmherr Bundespräsident Dr. Horst Köhler, gemeinsam mit seiner Frau Eva-Luise und den Mitgliedern des Sportausschusses des Deutschen Bundestages (darunter auch DOSB-Vizepräsident Eberhard Gienger), erneut das Deutsche Sportabzeichen ab. Das war ein schönes und auch aussagekräftiges zeitliches Zusammentreffen, denn mit der Erfolgsgeschichte des Sportabzeichens befasste sich das Präsidium aus willkommenen Anlass: Im vergangenen Jahr wurde erstmals die Millionengrenze überschritten. 1.004.341 Sportbegeisterte, Männer und Frauen, Junge und Ältere, legten es im Jahr 2008 ab und erarbeiteten sich ihren ganz persönlichen "Fitnessorden". Der DOSB ist dabei, gemeinsam mit den Mitgliedsorganisationen mittelfristig das Sportabzeichen noch attraktiver zu gestalten.

Um Leistungen auf Spitzenniveau wird es bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver im Februar 2010 gehen. Das DOSB-Präsidium wertete die gerade zu Ende gegangene Wintersportsaison 2008/09 aus. Sie gibt, von Ausnahmen abgesehen, durchaus Anlass zu Optimismus: In allen 15 olympischen Sportarten fanden Weltmeisterschaften statt, und mit neun Siegen, 15 zweiten und vier dritten Plätzen konnte der deutsche Wintersport die Anzahl der Medaillen von Turin 2006 (insgesamt 29) fast erreichen. Auf dem fiktiven "Medaillenspiegel" belegt Deutschland allerdings hinter den USA und Norwegen lediglich Platz drei. Der DOSB kämpft als "Titelverteidiger" darum, in Vancouver wieder vorne mitzumischen; wohlwissend, dass die internationale Konkurrenz härter geworden ist und ehrgeizige Mitbewerber da sind, neben den genannten auch noch Kanada und Österreich. Die Vorbereitung ist im Plan. Voraussichtlich werden ca. 160 Athletinnen und Athleten nach Vancouver und Whistler fahren. Sie werden dort exzellente Bedingungen vorfinden. Das Präsidium wird die Mannschaft auf seinen Sitzungen am 17. Dezember 2009 und am 22. Januar 2010 nominieren.

Das Präsidium hat in seiner jüngsten Sitzung das Anti-Doping-Management der deutschen Olympia-Mannschaft für Vancouver verabschiedet. Es sieht u.a. vor, dass alle Athletinnen und Athleten seit 1. Januar 2009 im nationalen Testpool der NADA sein müssen und zwischen Nominierung und Eröffnung der Spiele noch einmal unangekündigt kontrolliert werden.


München-Bewerbung ist auf gutem Weg

Die Bewerbung der Stadt München um die Ausrichtung dieser Spiele - auch das wurde im Präsidium natürlich erörtert - ist auf gutem Weg: Nach der Gesellschafterversammlung hat sich auch der Aufsichtsrat unter Vorsitz von Dr. Michael Vesper konstituiert. Am 9. Juli 2009 wird das Kuratorium folgen, für das herausragende Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Gesellschaft, Sport und Politik gewonnen werden konnte. Zwar ist es angesichts der schwersten Wirtschaftsund Finanzkrise der letzten Jahrzehnte schwieriger geworden, das erklärte Ziel der Bewerberstadt zu erreichen, die Bewerbung ausschließlich aus privaten Mitteln zu finanzieren; aber nach wie vor weisen alle Anzeichen darauf hin, dass dies gelingen wird. Die partei- und fraktionsübergreifende zugesicherte Unterstützung der Bewerbung durch die Politik ist dabei weiterhin wichtig. Der Freistaat Bayern, die Landeshauptstadt München, Garmisch-Partenkirchen und der Landkreis Berchtesgadener Land stellen sich ihrer Verantwortung.

Das Präsidium begrüßte, dass das Konjunkturpaket II - wie vom organisierten Sport in zahlreichen Eingaben verlangt - nach der für den Sommer geplanten Grundgesetz-Änderung zusätzliche Perspektiven eröffnen wird. Dann fallen die derzeitigen Begrenzungen weg, und die Kommunen können auch die dringend erforderlichen Maßnahmen zur Sanierung und Modernisierung der Sportstätten-Infrastruktur aus dem K II finanzieren.


Konsolidierungskurs greift

Auch die Finanzen standen auf der Tagesordnung. Vizepräsident Hans-Peter Krämer stellte den geprüften Jahresabschluss 2008 vor, der aufgrund erwarteter Sondereffekte und in Olympiajahren üblicher zusätzlicher Vermarktungseinnahmen positiv ist. Der vom Präsidium beschlossene Konsolidierungskurs greift: Die Ausgaben konnten begrenzt, die Einnahmen etwa durch die verstärkten Vermarktungsaktivitäten gesteigert werden; die Glücksspirale hat sich aufgrund des Aufbringens auf dem Lottoschein in mittlerweile zwölf Bundesländern in etwa so nach oben entwickelt, wie sich das vor einigen Monaten bereits abzeichnete. Die Vorstellung der aktuellen mittelfristigen Finanzplanung bestätigte im Übrigen erneut, dass die von der Mitgliederversammlung im Dezember 2008 im Grundsatz beschlossene Beitragsanpassung, will man die Arbeit des DOSB auf eine solide finanzielle Grundlage stellen, unumgänglich ist. Die von der Mitgliederversammlung eingesetzte Arbeitsgruppe kommt Anfang Juni zu ihrer zweiten Sitzung zusammen.

Vizepräsidentin Ilse Ridder-Melchers zog eine positive Zwischenbilanz der Kampagne "Frauen gewinnen!", die mit einer Präsentation bei der Schirmherrin, Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, mit allen Bundesministerinnen und weiteren Unterstützerinnen einen weiteren Markstein setzte. Die DOSB-Aktivenvertreter Christian Breuer und Claudia Bokel stellten das Athlete Career Program vor, das eines der schwierigsten Strukturprobleme im Spitzensport aufgreift: die Duale Karriere. Es geht darum, Spitzensportlerinnen und Spitzensportler bei der bundesweiten Suche nach sportfreundlichen Arbeitsplätzen zu unterstützen, um ihnen die Ausübung ihres Sports zu ermöglichen und zugleich eine Perspektive für die Zeit danach zu eröffnen. Dabei ist die Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutsche Sporthilfe flankierend ebenso wichtig wie die Tätigkeit der Laufbahnberater bei den Olympiastützpunkten.

Natürlich stand auch wieder der Kampf gegen Doping auf der Agenda. Mit Zustimmung hat das Präsidium den Jahresbericht der NADA zur Kenntnis genommen, demzufolge bei einer Ausweitung der Zahl der Dopingkontrollen um fast 50 Prozent auf rund 13.000 im Jahr 2008 (2007: 9.533) die Zahl der positiven Ergebnisse sogar auf 66 zurückgegangen ist. Das zeigt, dass die Abschreckung funktioniert. In diesem Zusammenhang hat das Präsidium auf Vorschlag des federführenden Präsidiumsmitglieds Ingo-Rolf Weiss den Entwurf des Nationalen Dopingpräventionsplans, an dessen Erstellung die Deutsche Sportjugend aktiv beteiligt war, zustimmend zur Kenntnis genommen; er soll als bundesweiter Rahmenplan die Zusammenarbeit der zentralen Akteure auf dem Gebiet der Prävention intensivieren.


Fortschritte beim Schulsport

Zum Thema Schulsport begrüßte das DOSB-Präsidium zum einen, dass die Kultusministerkonferenz ihren Beschluss vom Oktober 2008 aufgrund des fatalen Eindrucks, den Sportfachunterricht in dem Fach "Ästhetische Bildung" aufgehen zu lassen, modifiziert und korrigiert hat. Bis es zu diesem Ergebnis kam, haben Ingo-Rolf Weiss, Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper und Dr. Michael Vesper zahlreiche Gespräche mit Verantwortlichen der Kultusministerkonferenz geführt. Zum anderen beschäftigte sich das Führungsgremium mit dem "Memorandum zum Schulsport", das die Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft (DVS), der Deutsche Sportlehrerverband (DSLV) und der DOSB (Vizepräsidentin Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper) erstellt haben. Nach der nun folgenden Feinabstimmung soll das Papier im Herbst formell beschlossen und veröffentlicht werden.

Die Vizepräsidenten Eberhard Gienger und Gudrun Doll-Tepper gaben einen Überblick über den Stand der Vorbereitungen der ersten Youth Olympic Games in Singapur im Sommer 2010. Aus Deutschland werden voraussichtlich maximal 135 Sportlerinnen und Sportler daran teilnehmen. Die Spiele werden von einem umfangreichen Kulturprogramm begleitet werden. Überdies hat das Präsidium die in der vorigen Sitzung ins Auge gefasste strategische Vereinbarung mit der Bundesagentur für Arbeit beschlossen. Unter dem Titel "Sport baut Brücken zur arbeitsmarktlichen Integration" soll die Vereinbarung demnächst durch DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach und dem Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit, Heinrich Alt, unterzeichnet und anschließend der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Das Präsidium hatte auch Personalentscheidungen zu treffen. Nach dem Ausscheiden einiger Mitglieder aus dem Beirat Leistungssportentwicklung waren Nachbesetzungen erforderlich. Das Präsidium berief Rolf Beilschmidt, Hauptgeschäftsführer des LSB Thüringen, Heiner Gabelmann, Sportdirektor des Deutschen Schützenbundes, Dr. Lutz Nordmann, Direktor der Trainerakademie, Prof. Dr. Arndt Pfützner, Direktor des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften, Michael Scharf, Leiter des OSP Rheinland, Dirk Schimmelpfennig, Sportdirektor des Deutschen Tischtennisbundes, und Thomas Schwab, Generalsekretär des Bob- und Schlittenverbandes, für Deutschland in den Beirat.

In den Verein "Gegen Vergessen - Für Demokratie" berief das Präsidium Vizepräsidentin Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper als Nachfolgerin des ausgeschiedenen Ehrenpräsidenten Manfred von Richthofen.


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 21 / 19. Mai 2009, S. 8-10
Der Artikel- und Informationsdienst des
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Juni 2009