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BERICHT/581: "Mentoring und Chancengleichheit im Sport" (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 16 / 14. April 2009
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

"Mentoring und Chancengleichheit im Sport"

Eine qualitative Fallstudie von Mentoring-Programmen für Frauen im Sport


(DOSB PRESSE) In den vergangenen Jahren wird, aufbauend auf erfolgreichen Konzepten aus der Wirtschaft und Wissenschaft, zunehmend die Strategie des Mentoring als Erfolg versprechende Maßnahme diskutiert, den Anteil von Frauen in Spitzenpositionen des Sports anzuheben. Die Dissertation von Britt Dahmen greift die Strategie des Mentoring im Zusammenhang mit der Herstellung von Chancengleichheit im Sport nun auf wissenschaftlicher Basis auf und knüpft damit an verschiedene erste Praxiserfahrungen einiger Verbände an.

Hinter dem Begriff Mentoring steht der gezielte Aufbau einer Beratungs- und Unterstützungsbeziehung zwischen einer (betriebs-)erfahrenen Führungskraft (Mentor/in) und einer Nachwuchskraft mit Führungs- und Entwicklungspotenzial (Mentee). Mentorinnen und Mentoren stehen dem Führungsnachwuchs bei ihrer individuellen Lebens- und Karriereplanung zur Seite, beraten bei Konflikten, stärken bei der Entwicklung von Potenzialen, bieten Zugang zu (informellen) Netzwerken und führen ein in die Spielregeln der Führung im Sport. Mentoring setzt somit einerseits stark an der individuellen Entwicklung von Frauen an und unterstützt bei der Überwindung spezifischer Hürden. Andererseits stecken in der Strategie aber auch Potenziale in der grundlegenden Veränderung von sozialen Strukturen, die Frauen bislang den Weg in die Führung erschweren.

In der Veröffentlichung "Mentoring und Chancengleichheit im Sport" werden die verschiedenen Ansätze von Mentoring-Programmen in Sportorganisationen vor dem Hintergrund der Strukturen von Freiwilligenorganisationen reflektiert sowie systematisch auf ihre Potenziale zur Veränderung von Geschlechterverhältnissen in der Führung des Sports hin untersucht. Als Fallbeispiele wurden die ersten Mentoring-Programme des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes (adh), des Deutschen Turner-Bundes (DTB), des Deutschen Fechter-Bundes und der Sportjugend NRW aufgegriffen. Die Ergebnisse machen deutlich, dass Frauen in hohem Maße von der Beteiligung an Mentoring-Programmen im Sport profitieren können und dass auch strukturell Veränderungen eingeleitet werden können. Dieser Erfolg ist jedoch von entsprechenden Rahmenbedingungen abhängig. Mentoring-Programme im organisierten Sport brauchen spezifische Herangehensweisen, um den Herausforderungen von ehrenamtlich geprägten (Führungs-)Strukturen Erfolg versprechend zu begegnen. Dies gilt einerseits für die Entwicklung organisatorischer Rahmenbedingungen, andererseits für die Entwicklung von Zielsetzungen und für die Programmgestaltung.

Die Veröffentlichung von Britt Dahmen bietet einerseits eine breite Übersicht über wissenschaftliche Erkenntnisse zu Geschlechterverhältnissen in Führungspositionen (nicht nur) im Sport sowie die Bedeutung von Mentoring-Programmen für mehr Chancengleichheit.

Andererseits verschafft sie einen tiefen Einblick in die Praxis und erste "Gehversuche" von Mentoring-Programmen im Sport. Die abschließenden Handlungsempfehlungen ermöglichen schließlich eine zielorientierte Professionalisierung entsprechender Projekte für die Zukunft.

Dahmen, Britt (2008)
Mentoring und Chancengleichheit im Sport
Eine qualitative Fallstudie von Mentoring-Programmen für Frauen in Sportorganisationen
Köln: Sportverlag Strauß


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TANDEM-Mentoring-Projekt des adh geht in die vierte Runde

(DOSB PRESSE) Das adh-Mentoring-Projekt TANDEM ist ein Projekt zur Personalentwicklung mit dem Ziel, das Potenzial junger Frauen zur Übernahme von Führungsaufgaben im (Hochschul-)Sport zu erweitern. Langfristig soll es dazu beitragen, den Anteil weiblicher Führungskräfte im Sport zu erhöhen. Nach erfolgreichen drei Projekt-Durchläufen seit dem Jahr 2003 startet im Sommer 2009 nun der vierte Durchlauf.

TANDEM richtet sich an Sportstudentinnen, Sportreferentinnen der Hochschulen sowie junge Mitarbeiterinnen der Hochschulsporteinrichtungen, die an einer ehrenamtlichen bzw. hauptberuflichen Karriere im (Hochschul-)Sport interessiert sind. Kern des Projektes ist die Zusammenarbeit der "Tandems", die aus einer erfahrenen Führungskraft aus nationalen Sportorganisationen und aus dem Hochschulsport (Mentor/in) und einer viel versprechenden Nachwuchskraft (Mentee) bestehen. Dieses Team soll über einen Zeitraum von einem Jahr durch engen persönlichen Austausch das Potenzial der Mentee zur Übernahme von Führungsaufgaben im Hochschulsport bzw. Sport erweitern. Im Zentrum stehen dabei vor allem Netzwerkaufbau, Einblicke in die Strukturen des (Hochschul-)Sports, Stärkung des Persönlichkeitsprofils und Orientierungshilfen im Berufsfeld (Hochschul-)Sport sowie in den ehrenamtlichen Tätigkeitsfeldern des (Hochschul-)Sports. Die Arbeit der Tandems wird durch ein Projektteam betreut, durch einen Coach professionell begleitet und durch ein vielseitiges Seminar- und Workshop-Programm ergänzt.

Mittlerweile haben bereits 24 junge Frauen von TANDEM profitieren können. Fast alle haben den beruflichen wie ehrenamtlichen Ein- und Aufstieg im Sport umsetzen können und sind nun in interessanten Feldern des nationalen Sports engagiert. Auf ihrem Weg begleitet wurden sie dabei von renommierten Führungskräften wie Dr. Karin Fehres, Direktorin für Sportentwicklung im DOSB, Martin Schönwandt, Direktor für Jugendsport im DOSB, Heiner Henze, ehemaliger NOK-Generalsekretär, und Henning Schreiber, ehemaliger adh-Generalsekretär.

Weitere Informationen zum Projekt können bezogen werden über die Internetseite:
http://www.adh.de/projekte/tandem.html


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 16 / 14. April 2009, S. 2
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
Herausgeber: Deutscher Olympischer Sportbund
Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/M.
Tel. 069/67 00-255
E-Mail: presse@dosb.de
Internet: www.dosb.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Mai 2009