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BERICHT/544: "In dieser Symbiose weltweit einzigartig" (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 44 / 28. Oktober 2008
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

"In dieser Symbiose weltweit einzigartig"

Die Institute FES und IAT, früher Garant für die DDR-Medaillenflut,
gelten für den deutschen Spitzensport als unverzichtbar
Kein "b.a.w.-Vermerk"


Die Aufregung bei den deutschen Schwimmern um die superschnellen Anzüge des australischen Herstellers Speedo in diesem Jahr konnte Harald Schaale gut nachvollziehen. Vorsprung durch besseres Material ist sein Fachgebiet. "Das Problem mit den Anzügen ist hoch interessant. Zum Beispiel hätten wir eine wissenschaftliche Analyse vornehmen können, um herauszufinden, was da dran ist", sagt der Chef des Instituts für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES). Vom Deutschen Schwimm-Verband wurde die exklusive Fachberatung nicht angestrebt. Für den 53 Jahre alten Ingenieur keine überraschende Erfahrung. "Wir werden oft noch nicht als Chance wahrgenommen. Es gibt im deutschen Sport zu wenig Neugier, was wir machen und was wir können."

Die unter dem Dach des großen, weiß gestrichenen, dreistöckigen Hauses in Berlin-Schöneweide zusammengeballte Kompetenz ist beeindruckend. Unter den 53 Mitarbeitern, darunter frühere Weltklasse-Athleten wie Bahnradfahrer Sören Lausberg, gibt es Maschinen- und Schiffbauer, Physiker, Mathematiker, Elektroniker und sogar Spezialisten für Luft- und Raumfahrt. Strömungen im Wasser oder zu Lande zu simulieren, ist für sie fast eine der leichtesten Übungen. Die frühere Medaillenschmiede des DDR-Sports darf zwar mittlerweile auch als eine Art professionelle Prüfstelle für Sportgeräte von der Badehose bis zum Schlittschuh betrachtet werden. In erster Linie aber bleibt es Auftrag des Instituts, selbst erstklassige Kanus und Ruderboote, Rennräder, Bobs oder Schlitten zu bauen sowie hochempfindliche Messsysteme. Im modernen Spitzensport entscheiden oft genug technische Finessen über Sieg und Niederlage, über Gold und Blech. Die Waage im Weltsport möglichst zugunsten deutscher Erfolge zu neigen und die technischen Freiräume des Reglements in den Materialsportarten optimal auszunutzen, dafür tüfteln, basteln, konstruieren und bauen die Experten in Berlin sowie in der Außenstelle im thüringischen Oberhof. Kein deutscher Athlet ist verpflichtet, Material "made by FES" zu benutzen. Jeder darf. Derzeit bestehen Kooperationsvereinbarungen mit zehn Spitzenverbänden.


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 44 / 28. Oktober 2008, S. 24
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
Herausgeber: Deutscher Olympischer Sportbund
Otto-Fleck-Schneise 12, 60528 Frankfurt/M.
Tel. 069/67 00-255
E-Mail: presse@dosb.de
Internet: www.dosb.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. November 2008