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BERICHT/465: Familientag und bunter Rasen im Herrngarten (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 25 / 17. Juni 2008
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Familientag und bunter Rasen im Herrngarten
30 Jahre Darmstädter Sport- und Spielfest - ein kreatives Spektakel, am 29. Juni

Von Hans-Peter Seubert


Sport, Spiel, Spaß, das ist die Botschaft der Spielfest-Idee. In Darmstadt fällt sie auf fruchtbaren Boden. Sport, Spiel, Spaß offeriert der Familientag im Herrngarten seit 30 Jahren - einmal im Jahr dieses Mal am 29. Juni. "Das Darmstädter Sport- und Spielfest ist ein soziales und ein gesellschaftliches Ereignis. Es prägt das internationale Profil unserer Stadt", erkannte Darmstadts früherer Oberbürgermeister und Sportdezernent Peter Benz schon bei der 20. Auflage. Das älteste und größte Spielfest in Deutschland firmierte 1998 erstmals als Europäisches Spielfest. Aus den Schwesterstädten Troyes (Frankreich), Alkmaar (Niederlande), Graz (Österreich) und Chesterfield (Großbritannien) übten sich Delegationen im Spielen ohne Grenzen. Der 25. bunte Rasen 2003 bereicherte dann das dreitägige Internationale Festival des Sports. Über 10.000 Schüler in Bewegung beim Schulsportfestival am Freitag. 150.000 Menschen aktiv beim Innenstadt-Festival am Samstag. 30.000 mobil beim Spielfest traditionell am letzten Sonntag im Juni: Die Wissenschaftsstadt, die rund 138.000 Einwohner zählt, machte ihrer Leitidee "Sportstadt mit Herz" alle Ehre. Wolfgang Baumann, der damalige Geschäftsführer Breitensport im Deutschen Sportbund (DSB), verteilte den Adelsbrief: "Wenn es denn bundesweit eine Bundesliga des Breitensports gäbe, wäre Darmstadt in der Spitzenposition zu finden. Die Stadt hat auch die Qualität für die Champions League."

Ein prominenter Animateur gehörte 25 Jahre zur Spielfest-Philosophie, die der Deutsche Sportbund 1978 als familiäre Variante der Trimmbewegung ersann. Olympiasieger und Medaillengewinner wie Hochsprung-Ikone Ulrike Meyfarth, die Schwimm-Größen Hans-Joachim Klein, Klaus Steinbach, Hürdenläufer Gerhard Hennige, oder Deutsche Meister, darunter Eiskunstlauf-Ass Norbert Schramm, aber auch lokale Sportprominenz wie Marathon-Frau Charlotte Teske oder Behindertensportler Manfred Kohl (Volleyball-Paralympicsieger) reihten sich ein in die Schar Spielfest-Dirigenten. Nicht zu vergessen die Medien-Helden Frank Elstner und Thomas Gottschalk. Kunstturn-Heros Eberhard Gienger war 1998 beim 20. Spielfest und 1988 beim zehnten der Impressario. 1998 schwebte der heutige Vizepräsident Leistungssport des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und CDU-Bundestagsabgeordnete mit dem Fallschirm auf die Herrngarten-Wiese. Neben der Präsenz an rund fünf Dutzend Spielstationen turnte der frühere Reck-Weltmeister Schaueinlagen an seinem Lieblingsgerät. Auch beim 30. Spielfest ist Gienger nun mit von der Partie: Als offizieller DOSB-Repräsentant bleibt er seiner Domäne treu und wird wieder mit dem Fallschirm im Herrngarten landen. Wenn das Wetter mitspielt. Aber bisher herrschte bei den Darmstädter Familiaden immer eitel Sonnenschein.

Kreativität war stets ein Markenzeichen in Darmstadt. Spielfest-Koordinator und Sportberater Ralf-Rainer Klatt: "Der konstante Erfolg erklärt sich aus der festen Partnerschaft zwischen der Wissenschaftsstadt Darmstadt, dem Sportkreis 33 Darmstadt und dem Darmstädter Unternehmen Merck, einem professionell aufbereiteten und sich den Entwicklungen im Sport anpassenden Konzept und dem überdurchschnittlichen Einsatz vieler freiwillig arbeitender Menschen, Sportvereine und anderer Organisationen." 300 Helfer wirken ehrenamtlich. Merck ist seit 29 Jahren Partner. Das Sponsorship ist dem Pharma-Riesen nicht nur Geld, sondern auch logistische Unterstützung durch das Unternehmen und dessen Betriebssportgruppe wert. Sponsoring der nachhaltigen Art und de leisen Töne. 1998 kaufte Merck für die Demonstrationssportart Ropeskipping 5.000 dieser speziellen Sprungseile. Hergestellt wurden sie übrigens in Darmstädter Werkstätten für Behinderte.

In drei Jahrzehnten brachte das Sport- und Spielfest Jahr für Jahr zwischen 5.000 und 10.000 Menschen auf die Beine. Die Abstimmung mit den Füßen unterstreicht Qualität und Begeisterung. Der damalige Sportamtsleiter Lutz Nees erkannte schon 1988: "Die Idee ist immer noch in. Wir lassen sie eigentlich im gleichen Rahmen. Nur der europäische Charakter und neue Spiele kamen dazu." Das Erfolgsgeheimnis fruchtet bis heute. Ralf-Rainer Klatt: "Mit dem Sport- und Spielfest als jährlich wiederkehrendem größten Sportereignis zeigt Darmstadt mit seinen Partnern die Attraktivität, Vielfalt und Leistungskraft des Sports - vor allem des Breitensports - für alle Bevölkerungsgruppen."

Die Veranstalter bieten mit Darmstadts grüner Lunge, dem Herrngarten, einen zentralen und idyllischen Schauplatz. Inzwischen verbrieft ein Magistratsbeschluss den Standort. Bedenken der Gärtner und Naturschützer, die sich um das Grün im Park sorgen und Schäden an den Bäumen und Wiesen befürchten, stellt diese Entscheidung zurück. Die AG Spielfest bildet eine harmonische Gemeinschaft. Bis 1995 saß die TU Darmstadt mit am Ruder. Das Institut für Sportwissenschaft gab wertvolle Impulse mit Seminaren für Helfer oder der Entwicklung neuer Spiele und Spielideen zum Beispiel den Sinnesgarten, der Geruchs-, Tastsinn und Gleichgewicht reizt. Klatt: "Das Sport- und Spielfest ermöglicht und verbindet mit seinen Zielsetzungen eine Reihe wertvoller Handlungsfelder: vorstellen, ausprobieren, kennenlernen, mitmachen, zuschauen, kommunizieren, kooperieren, integrieren, multiplizieren, transferieren und vieles mehr."

Das 30. Spielfest am 29. Juni setzt im Jahr der Olympischen Spiele im August einen Akzent auf das Gastgeberland China. Kinder der chinesischen Schulen in Weiterstadt und Frankfurt demonstrieren Bewegungskultur und Tänze, Artistik und Kampfsport. Die Zweigstelle Darmstadt der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG) plant ein Olympiaquiz. Die Einladung der Darmstädter Olympioniken, Autogramme und eine Infowand sollen die olympische Leitlinie abrunden. Obendrein ist das 30. Sport und Spielfest Gegenstand zweier Magisterarbeiten von Studenten am Institut für Sportwissenschaft der TU Darmstadt. Themen sind die Befragung zur Zufriedenheit und Zukunftsideen bei Besuchern sowie dem Team der Helferinnen und Helfer. An der TUD läuft auch ein Projektseminar, das 30 Sportstudenten bewegt, die dann am 29. Juni als Betreuer und Helfer mitarbeiten. Schwerpunkt 2008 ist auch die Tanzbühne, betreut vom Tanzsportzentrum Blau-Gold Casino das 50 Jahre alt wird.

Jahr für Jahr treibt der bunte Rasen im Herrngarten neue Blüten. Auch das macht Spielen ohne Grenzen zu einem Fixtermin im Kalender der "Sportstadt mit Herz".


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 25 / 17. Juni 2008, DOKUMENTATION VIII
Der Artikel- und Informationsdienst des
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Juni 2008