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BERICHT/398: Schwimmuntericht muß wieder größeres Gewicht erhalten (DOSB)


DOSB Presse - Der Artikel- und Informationsdienst
des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Schwimmuntericht muss wieder größeres Gewicht erhalten

2. Symposium der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft


(DOSB PRESSE) Bäderschließungen sowie der Rückgang des Schulschwimmens führen zu dramatisch abnehmender Schwimmfähigkeit der Kinder. Die Erfolge einer systematischen Schwimmausbildung der letzten Jahrzehnte und die ereichten Sicherheitsstandards sind gefährdet, heißt es in der Abschlusserklärung des 2. Symposiums Schwimmen, das die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) vom 15.-17. November in Bad Nenndorf veranstaltet hat.

Nach Meinung von über 300 Wissenschaftlern und Experten muss der Schwimmunterricht wieder größeres Gewicht erhalten. Für Stadt- wie Landschulen muss der regelmäßige Zugang zu Schwimmbädern organisatorisch wie finanziell wieder sichergestellt werden. Prof. Dr. Wolf-Dieter Brettschneider hat in der von ihm koordinierten SPRINT-Studie ermittelt, dass 20 % der Schulen kein Schwimmbad mehr zur Verfügung steht. Vor dem Hintergrund, dass etwa 50 % der Grundschullehrer fachfremd unterrichten, forderten die Kongressteilnehmer, die Schwimmsportqualifikationen vor allem der Grundschullehrer zwingend zu fördern und deutlich zu verbessern. Zur Aufwertung sollten die schwimmerischen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler in der Sportnote berücksichtigt werden oder in einem zusätzlichen Zeugnisvermerk über die Schwimmfähigkeit dokumentiert werden, wie es auch Liesel Westermann-Krieg, Ministerialrätin im niedersächsischen Kultusministerium, vorgeschlagen hatte.

In seiner Zusammenfassung sagte der Sportwissenschaftler Prof. Kurt Wilke, dass Investitionen in Bäder nicht nur aus betriebswirtschaftlicher Sicht gesehen werden dürften, sondern auch als verpflichtende Aufgabe einer aktiven Sicherheits- und Gesundheitsvorsorge. An die Badbetreiber gewandt sagte Wilke: "Nur wer heute für den Anfängerschwimmunterricht geeignete, preisgünstige Wasserflächen anbietet, erhält sich die Kunden von morgen." Dr. Thomas Poller, Beauftragter der Kommission "Sport" bei der Kultusministerkonferenz (KMK), sagte, dass Schwimmen eine herausgehobene Position im Schulsport habe und sich die KMK mit der Situation des Schwimmens befassen werde.

Für den Symposiumsveranstalter DLRG zog ihr Präsident Dr. Klaus Wilkens folgendes Fazit: "Schwimmen ist eine gesunde Sportart, die lebenslang betrieben werden kann. Um dies den Kindern zu vermitteln, brauchen wir Bäder und Ausbildung. Hier ist die Politik gefordert, ihre Bäderpolitik wieder so auszurichten, wie sie in den 60er und 70er Jahren mit dem Goldenen Plan erfolgreich war und zu eine signifikante Reduktion der Ertrinkungszahlen geführt." Die DLRG bietet an, Schwimmausbildung im vorschulischen und schulischen Bereich zu qualifizieren. Diese Kooperation könnte die Schwimmfähigkeit wieder auf ein Niveau von über 90 % und das Ertrinken "aus der Mode" bringen.


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 47, 20. November 2007, S. 4
Der Artikel- und Informationsdienst des
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. November 2007