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BERICHT/387: Bach - Frauenförderung und Gleichstellungspolitik (DOSB)


DOSB Presse - Der Artikel- und Informationsdienst
des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

"Frauenförderung und Gleichstellungspolitik im Interesse des Sports"
Frauen-Vollversammlung legt Studie zur Geschlechtergerechtigkeit vor

Von Michael Schirp


(DOSB PRESSE) Ein klares sportpolitisches Signal für die Chancengleichheit und Frauenförderung hat der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Thomas Bach, zum Auftakt der 2. DOSB-Frauen-Vollversammlung vom 21.-23. September in Hamburg gesetzt. Frauenförderung sei im Interesse des gesamten deutschen Sports, so Bach zur Eröffnung vor den rund 140 Teilnehmerinnen der Vollversammlung. Ein Sport, der auf das Wissen und die Fähigkeiten von Frauen setze, nutze ein großes Potenzial. Bach verwies dabei auf die Vorbildrolle des DOSB: dieser habe den Frauenanteil in seinem Präsidium mit einem Drittel gegenüber den Vorgängerorganisationen verdoppelt. Der Präsident des gastgebenden Hamburger Sportbundes, Günter Ploß, betonte, dass sportpolitische Themen häufig von frauenpolitischen Fragen berührt würden. Der Sport werde Frauen nur für eine Mitgliedschaft in einem Sportverein und dann für die Übernahme eines Ehrenamtes in Vereinen und Verbänden interessieren können, wenn er sich das Thema Gleichstellung zu Eigen mache.

Die DOSB-Vizepräsidentin Frauen und Gleichstellung, Ilse Ridder-Melchers, machte am Beispiel der erfolgreichen Fußball-Frauen deutlich, wie Frauen in den letzten 30 Jahren fast alle Sportarten in der Breite und in der Spitze für sich erkämpft hätten. Damals sei das Thema für den DFB tabu gewesen, heute lieferten die Frauen Spitzenleistungen: "Diese Erfahrung machen uns Mut: es gibt keine Alternative zur Chancengleichheit - weder in der Gesellschaft noch im Sport!" Zuvor hatte die am Freitag auf einer Pressekonferenz vorgestellte Studie "Geschlechtergerechtigkeit im Sport" bemerkenswerte Ergebnisse geliefert. Ridder-Melchers und Irmelin Brigitta Otten, Vizepräsidentin Frauen im Sport und Vereins- und Verbandsentwicklung im Hamburger Sportbund, hatten berichtet, dass überall dort, wo Frauenthemen im Sport nicht nur als Projekt behandelt würden, sondern fest in Präsidien, Gremien, Programmen oder im Arbeitsalltag von Verbänden und Vereinen verankert seien, mehr heraus komme. Ein Schwachpunkt der Frauenförderung im Sport sei, dass die Bundesländer hier weder untereinander noch mit dem Bund oder der europäischen Ebene ausreichend vernetzt seien. Die Untersuchung war im Auftrag des DOSB und der Sportministerkonferenz durch Prof. Dr. Ilse Hartmann-Tews (Deutsche Sporthochschule Köln) erarbeitet worden.

Die Frauen-Vollversammlung verabschiedete in Hamburg darüber hinaus eine neue Geschäftsordnung, mit der die Zuständigkeiten von Sprecherinnen-Gruppe und Voll-Versammlung geregelt werden. Die Lage der Migrantinnen im Sport war ebenfalls Thema in Hamburg: Ridder-Melchers und Otten verwiesen darauf, dass nur für jedes siebte Mädchen mit Migrationshintergrund Sport im Verein in Frage komme, während Mädchen insgesamt zu etwa 60% Vereinssport betrieben. Sport sei Integration und leiste hier einen ganz wesentlichen gesellschaftlichen Beitrag. Diese Chancen müsse der Sport auch allen Migrantinnen geben. Dies sei eine besondere Aufgabe und Herausforderung für die Frauenvertreterinnen im DOSB.

Gemeinsam bewerteten Ridder-Melchers und Otten den 2007 erstmals veranstalteten Frauensport-Aktionstag des DOSB als großen Erfolg - alle beteiligten Vereine wollten eine Wiederholung, die Frauen im DOSB planen auf jeden Fall eine Fortführung des Events.

Bereits am Freitagabend hatten Thomas Bach und Ilse Ridder-Melchers auf einem Empfang des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg im Hamburger Rathaus den Alice Profé-Preis für herausragende Verdienste um die Chancengleichheit an Ulrike Seifert (Deutscher Alpenverein) verliehen. Der Alice Profé-Nachwuchspreis der Deutschen Sportjugend ging an Jana Förster (SV "Einheit" Borna e.V.).


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 39 vom 25. September 2007, S. 14-15
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Oktober 2007