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PROFI/672: Supermittelgewicht - Revanche folgt auf dem Fuße ... (SB)



James DeGale holt sich den IBF-Titel von Caleb Truax zurück

Als James DeGale den IBF-Titel im Supermittelgewicht am 9. Dezember in seiner Heimatstadt London gegen den US-Amerikaner Caleb Truax aus Osseo, Minnesota, verteidigte, stieg er als haushoher Favorit in den Ring. Der wenig bekannte und als bloßer Aufbaugegner gehandelte Herausforderer sorgte jedoch für eine Sensation, als er den langjährigen Weltmeister knapp nach Punkten besiegte und sich des Gürtels bemächtigte. Wie DeGale nach dem Debakel geltend machte, sei seine operativ behandelte rechte Schulter noch nicht ausgeheilt gewesen. Zugleich räumte er aber auch ein, daß er den Gegner unterschätzt habe. Bei der vertraglich vereinbarten Revanche werde er in weit besserer Verfassung antreten und das Blatt wenden. Wie er vor wenigen Tagen hinzufügte, wolle er im Falle einer erneuten Niederlage die Boxhandschuhe an den Nagel hängen.

Als der Brite nun im Vorprogramm des Duells der Weltmeister Erislandy Lara (WBA) und Jarrett Hurd (IBF) im Halbmittelgewicht erneut auf Caleb Truax traf, ließ er seinen Worten entsprechende Taten folgen. Nach einem überaus harten Kampf, in dem die Kontrahenten einander nichts schenkten, behielt DeGale im Hard Rock Hotel & Casino von Las Vegas nach zwölf Runden einstimmig nach Punkten die Oberhand (117:110, 114:113, 114:113). Entscheidend für den Erfolg war sein furioser Endspurt, notierten doch alle drei Punktrichter die elfte und zwölfte Runde zu seinen Gunsten. Während der 32jährige Rechtsausleger aus London seine Bilanz auf 24 Siege, zwei Niederlagen sowie ein Unentschieden ausbauen konnte, stehen für den zwei Jahre älteren US-Amerikaner nun 29 gewonnene, vier verlorene und zwei unentschieden gewertete Auftritte zu Buche. Mit einer Börse von je 300.000 Dollar kamen die Kontrahenten zu gleichen Teilen auf ihre Kosten.

James DeGale eröffnete den Kampf mit einer Offensive, bis ihn in der dritten Runde eine böse Rißwunde über dem rechten Auge beeinträchtigte. Während Ringrichter Robert Byrd befand, daß der Cut durch einen regulären Treffer verursacht worden sei, gab die Zeitlupe Aufschluß darüber, daß ein Kopfstoß im Eifer des Gefechts die Wunde hervorgerufen hatte. Diese mehr oder minder stark blutende Verletzung machte dem Briten durchweg zu schaffen, hinderte ihn aber nicht daran, immer wieder den offenen Schlagabtausch zu suchen. Wenngleich seine Sicht eingeschränkt war, ließ er nicht locker und bot dem Kontrahenten einen turbulenten Kampf.

Auch Truax war im weiteren Verlauf des Gefechts schwer gezeichnet, wenngleich Rißwunden über seinen beiden Augen weniger schwerwiegend als die Verletzung des Briten wirkten. In der zehnten Runde zog Byrd dem Herausforderer einen Punkt ab, nachdem er den Gegner im Clinch, der von Truax ausgegangen war, mit der Schulter weggestoßen hatte. Im folgenden Durchgang kam DeGale mit einem rechten Uppercut zum Zuge, in der zwölften Runde legten sich beide Akteure noch einmal rückhaltlos ins Zeug, um das Blatt zu eigenen Gunsten zu wenden. [1]

Wie James DeGale nach der erfolgreichen Revanche berichtete, habe er angesichts der Verletzung auf dem rechten Auge kaum noch etwas sehen können. Er schätze den Referee Robert Byrd, der jedoch an diesem Abend teilweise schiefgelegen habe. Dessen ungeachtet sei er jetzt einfach froh, sich durchgekämpft zu haben. Bei ihrem ersten Aufeinandertreffen habe er schwach wie ein kleines Kind geboxt. Diesmal sei er mit Herz bei der Sache gewesen. Nach zweieinhalb Jahren als Weltmeister habe er im Dezember eine überaus peinliche Niederlage durch Truax hinnehmen müssen. Doch jetzt sei er zurückgekehrt. Es fühle sich großartig an, zum zweiten Mal Champion geworden zu sein. Er sei stolz, den Gürtel der IBF wieder in seinen Besitz gebracht zu haben. Wenn er nicht verletzt und rundum fit sei, hätten seine Gegner kaum eine Chance, ihn zu besiegen. Er zolle Caleb Truax höchsten Respekt, der abermals unter Beweis gestellt habe, daß er ein zäher Bursche ist, der an der Spitze mitmischen kann.

Caleb Truax machte in einer ersten Stellungnahme geltend, daß er seines Erachtens genug getan habe, um den Ring als Sieger zu verlassen. Wie er dann aber einräumte, habe er sich zunächst sehr gut, später jedoch recht geplättet gefühlt und seine Schläge nicht wie erhofft an den Mann gebracht. Wenngleich ihm DeGale nicht wehgetan habe, müsse er sich mit dem Ergebnis abfinden. Nach dieser kurzen Bilanz wurden die Kontrahenten einträchtig im selben Krankenwagen zur Untersuchung in eine Klinik gefahren.

James DeGale, der bemerkenswerterweise als britischer Boxer den IBF-Titel im Supermittelgewicht auf US-amerikanischem Boden gewonnen, verteidigt und nun abermals in seinen Besitz gebracht hat, kann mit seinem Auftritt beim Debüt in Las Vegas sehr zufrieden sein. Er hat den Schock vom Dezember überwunden und bei der Revanche seine gesamte Karriere in die Waagschale geworfen. Als Herausforderer spielte er nicht nur seine technische Überlegenheit aus, sondern schlug auch härter als sein Gegner zu, dem er ungeachtet seiner Verletzung durchweg einen beherzten Kampf bot. Dank dieses Erfolgs hat sich DeGale postwendend in den höchsten Rängen der Gewichtsklasse zurückgemeldet, wo ihm nun wieder viele Türen offenstehen, darunter nicht zuletzt ein Kampf gegen George Groves oder Callum Smith, die in wenigen Wochen im Finale der World Boxing Super Series aufeinandertreffen. [2]


Fußnoten:

[1] www.espn.com/boxing/story/_/id/23069821/james-degale-takes-super-middleweight-title-back-win-caleb-truax-rematch

[2] www.boxingnews24.com/2018/04/degale-conquers-in-las-vegas-and-regains-ibf-world-title-from-truax/

10. April 2018


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