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PROFI/507: Huck setzt sich in Ringschlacht gegen Garay durch (SB)



WBO-Weltmeister gewinnt durch Knockout in der zehnten Runde

Weltmeister Marco Huck hat den WBO-Titel im Cruisergewicht vor 3.500 Zuschauern im Münchner Olympia-Eisstadion zum siebten Mal erfolgreich verteidigt. Der 26jährige Bielefelder besiegte in einem spektakulären Kampf den vier Jahre älteren argentinischen Herausforderer Hugo Hernan Garay durch Knockout in der zehnten Runde. Damit verbesserte der von Ulli Wegner trainierte Champion aus dem Berliner Sauerland-Boxstall seine Profibilanz auf 33 Siege und eine Niederlage. Im Schnitt 3,91 Millionen Zuschauer (21,8 Prozent Marktanteil) verfolgten in der ARD live das attraktive Duell.

Zum furiosen Auftakt schlug der Titelverteidiger seinen Gegner bereits in der ersten Runde nieder, worauf Wegner seinen Schützling durch mehrfache laute Zurufe zu einer ruhigeren Gangart ermahnte. Der bekanntermaßen zähe Argentinier signalisierte dem Ringrichter, daß er weiterboxen wollte, und erholte sich tatsächlich von dem schweren Treffer. Garay zeigte sich in der Folge unbeeindruckt und bot dem Weltmeister energisch Paroli, wobei er in den nächsten Durchgängen einen ausgezeichneten Eindruck hinterließ. Zunächst war der Herausforderer der aktivere Boxer, tänzelte um Huck herum und überraschte diesen wiederholt mit Körpertreffern.

Wegner ermahnte seinen Boxer in den Ringpausen immer wieder, nicht zu forsch und zu aggressiv zu agieren. Huck übernahm von der fünften Runde an die Kontrolle über den Kampf und setzte den schnellen Fäusten des Argentiniers die Wucht seiner eigenen Schläge entgegen. Die Kontrahenten lieferten einander streckenweise eine offene Schlacht, in der sie beiderseits kräftig austeilten und einsteckten. Nach gut einer Minute der zehnten Runde traf Huck seinen Widersacher zweimal so hart, daß der Argentinier vom abschließenden linken Haken gefällt ein zweites Mal in diesem Kampf auf die Bretter mußte, wo er von Referee Luis Pabon ausgezählt wurde.

Garay habe ihn mit seinen Provokationen vor dem Kampf schon ein wenig nervös gemacht, räumte der alte und neue Weltmeister ein: "Jeder weiß, ich bin ein Hitzkopf. Doch dann bekam ich den Kampf immer besser in den Griff." Daß der Argentinier einen harten Schädel habe und er ihn weichklopfen müsse, sei ihm schon klar gewesen, zog Huck nach seinem erfolgreichen Auftritt Bilanz. "Das war eine Meisterleistung von mir. Ich habe Garay mit der linken Hand getroffen, er ist gefallen wie ein Baum. Egal, wen ihr mir vorsetzt - ich haue jeden um", unterstrich er seinen Anspruch, der weltbeste Boxer in der Klasse bis 91,7 Kilogramm zu sein.

Huck erfüllte sich mit diesem Sieg den Wunsch, als Weltmeister vor den Traualtar zu treten. Am 30. Juli heiratet er vor 1000 Gästen in seiner serbischen Heimat seine Verlobte Amina. Da diese samt seiner Mutter erstmals am Ring saß, versuchte er natürlich zu glänzen. "Ich wollte unbedingt als Weltmeister heiraten. Ich bin froh, daß ich das hinbekommen und für die Zuschauer eine gute Vorstellung abgeliefert habe. Außerdem stand ich nach den Niederlagen von Arthur Abraham und Sebastian Sylvester in der Pflicht."

Trainer Ulli Wegner lobte seinen Schützling mit den Worten, dieser habe einen großen Kampf gemacht. "Ich hatte auf ihn eingeredet und ihm gesagt, daß er die Nerven behalten soll. Ich beglückwünsche ihn zu diesem wichtigen Sieg." Daß es ein guter Kampf gewesen sei, befand auch der unterlegene Herausforderer Hugo Hernan Garay. Er sei einige Male überrascht worden und habe einfach zu viele Treffer zugelassen: "Und dann hat er mich gut erwischt." Sein Boxer habe in den ersten Runden sehr gut gekämpft, sagte Trainer Carlos del Grecco im anschließenden Interview. "Allerdings mußten wir einsehen, daß die Treffer nicht wirksam genug waren. Es war eine Gewichtsklasse zu hoch."

Er habe gehört, daß der WBA-Titel im Schwergewicht vakant ist, überraschte Huck seinen Trainer Ulli Wegner und Promoter Wilfried Sauerland. "Ich würde gerne darum boxen." "Langsam, langsam", bremste Sauerland daraufhin, der mit seinem populären Weltmeister vorerst andere Pläne hat. Ihm schwebt ein Vereinigungskampf gegen den polnischen WBC-Champion Krzysztof Wlodarczyk vor. Auch eine Revanche gegen IBF-Titelträger Steve Cunningham, der Huck die einzige Niederlage in dessen Karriere beigebracht hat, ist nicht auszuschließen. Allerdings steht der US-Amerikaner ebenfalls bei Sauerland Event unter Vertrag.

17. Juli 2011