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MELDUNG/1964: Grünzeug für den alten Haudegen (SB)



Arthur Abraham trifft auf den jungen Norweger Tim-Robin Lihaug

Vor zwei Wochen hatte das Berliner Team Sauerland mitgeteilt, daß Arthur Abraham seine Karriere fortsetzen und am 16. Juli seinen nächsten Kampf bestreiten werde. Der ehemalige WBO-Weltmeister im Supermittelgewicht will nach seiner bitteren Niederlage am 9. April in Las Vegas noch einmal einen neuen Anlauf nehmen und wird dabei weiterhin von seinem langjährigen Trainer Ulli Wegner betreut, der ihm eine allerletzte Chance eingeräumt hat. Inzwischen ist auch bekannt, mit welchem Gegner der frühere Champion in den Ring steigen wird: Abraham, der 44 Auftritte gewonnen und fünf verloren hat, trifft in der Berliner Max-Schmeling-Halle auf Tim-Robin Lihaug, für den 15 Siege und eine Niederlage notiert sind.

Der Kampf findet im Vorprogramm der ersten Titelverteidigung des regulären WBA-Weltmeisters im Supermittelgewicht, Giovanni de Carolis, statt, gegen den Tyron Zeuge antritt. Der Italiener hat 24 Siege und sechs Niederlagen auf dem Konto, während das aufstrebende Nachwuchstalent aus dem Team Sauerland in 18 Auftritten ungeschlagen ist. Arthur Abraham hatte seinen Gürtel nach einer desolaten Vorstellung in der Spielerstadt, bei der er keine einzige Runde gewann, an den ungeschlagenen Pflichtherausforderer Gilberto Ramirez aus Mexiko verloren. Nun will es der Berliner noch einmal wissen und erneut Weltmeister werden, was freilich ein außerordentlich schwieriges Unterfangen sein dürfte.

Auf diesem Weg zurück an die Spitze werde ihm niemand in die Quere kommen, macht der Berliner, der früher auch IBF-Champion im Mittelgewicht gewesen war, sich und seiner Fangemeinde Mut. Tim-Robin Lihaug sei ein junger und guter Boxer, der jedoch in ihrem Kampf auf die harte Tour erfahren werde, was ihm für einen Aufstieg an die Spitze fehlt. Er unterschätze nie einen Gegner und werde sich gründlich vorbereiten, um in bester Verfassung anzutreten, stellt Abraham eine angemessene Einstellung in Aussicht. Er wolle seine Enttäuschung angesichts der Niederlage gegen Ramirez hinter sich lassen und den Beweis antreten, daß er noch viel zu geben habe. In diesem Sinne richte er den Blick in die Zukunft, die mit einem überzeugenden Sieg am 16. Juli beginnen werde.

Für den jungen Norweger Lihaug ist der Kampf gegen Abraham ein Riesenschritt voran, da er es bislang nur mit Kontrahenten zu tun gehabt hat, die wesentlich schwächer als der ehemalige Weltmeister waren. Trotz seiner klaren Außenseiterposition gibt er sich zuversichtlich, für eine faustdicke Überraschung sorgen zu können. Er sehe dieser unverhofften Gelegenheit mit Zuversicht entgegen, so der 23jährige. Abraham sei zwar lange Jahre ein großartiger Champion gewesen, doch hätte er dieses Angebot nicht angenommen, wenn er nicht davon ausgegangen wäre, daß der Lokalmatador schlagbar sei. Deshalb werde er nach Berlin reisen, um den Ring als Sieger zu verlassen.

Mit seinen 36 Jahren habe Abraham bereits diverse Titel gewonnen und jede Menge Geld verdient. Hingegen sei er selbst ein junger und hungriger Boxer, der sich seine Sporen erst noch verdienen wolle, so der Norweger. Das sehe er als seinen Vorteil an, zumal ihm diese Chance alles bedeute. Er bereite sich schon seit Januar im Trainingslager vor und werde sich im Juli in besserer Form als je zuvor präsentieren. Der beste Weg, das unter Beweis zu stellen, sei ein Sieg über Abraham. [1]

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Denis Lebedew macht kurzen Prozeß mit Victor Emilio Ramirez

In Moskau hat Denis Lebedew den Argentinier Victor Emilio Ramirez in der zweiten Runde besiegt und damit die Titel der Verbände WBA und IBF im Cruisergewicht zusammengeführt. Der 36 Jahre alte Russe ergriff von Beginn an die Initiative und traf in der zweiten Runde mehrfach mit seinem gefährlichen linken Uppercut. Ramirez mußte zu Boden gehen und nachdem er wieder auf die Beine gekommen war, deckte ihn der Lokalmatador mit einem Hagel schwerer Treffer ein, bis der Argentinier zusammensackte und mit beiden Handschuhen den Boden berührte. Ringrichter Steve Smoger wertete dies zwar nicht als zweiten Niederschlag, erklärte aber wenig später den Kampf nach 1:57 Minuten des Durchgangs für beendet. [1]

Während Lebedew dank dieses unangefochtenen Erfolgs seine Bilanz auf 29 Siege und zwei Niederlagen ausgebaut hat, stehen für Ramirez nunmehr 22 gewonnene und drei verlorene Auftritte sowie ein Unentschieden zu Buche. Der Argentinier hatte den IBF-Titel im vergangenen Jahr zugesprochen bekommen, nachdem ihn sein Vorgänger Yoan Pablo Hernandez aus dem Team Sauerland aufgrund langer Inaktivität zurückgeben mußte. Bei seiner ersten Titelverteidigung trennte sich Ramirez im Oktober 2015 unentschieden von dem Jamaikaner Ovill McKenzie.

Im anschließenden Interview verlieh Denis Lebedew seiner Freude und Genugtuung Ausdruck, den zweiten Gürtel in seinen Besitz gebracht zu haben. Er habe gewußt, daß ihm das gelingen würde, und die von seinen Trainern sorgsam ausgearbeitete Taktik sei ein voller Erfolg gewesen. Der ursprünglich im Vorprogramm angesiedelte Kampf der beiden Weltmeister im Cruisergewicht war in den Mittelpunkt der Veranstaltung in der russischen Hauptstadt aufgerückt, nachdem die Titelverteidigung des WBC-Champions im Schwergewicht, Deontay Wilder, gegen den Pflichtherausforderer Alexander Powetkin abgesagt werden mußte. Der Russe war vor einiger Zeit positiv auf eine verbotene Substanz getestet worden. [2]


Fußnoten:

[1] http://espn.go.com/boxing/story/_/id/15635352/arthur-abraham-fight-tim-robin-lihaug-july-16-berlin

[2] http://www.boxingnews24.com/2016/05/lebedev-defeats-ramirez-2nd-round-tko/#more-210547

[3] http://espn.go.com/boxing/story/_/id/15648923/denis-lebedev-defeats-victor-emilio-ramirez-tko-unify-wba-ibf-cruiserweight-titles

27. Mai 2016


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