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MELDUNG/1843: Aus dem Abseits ins Rampenlicht (SB)



Guillermo Rigondeaux im Vorprogramm Cottos und "Canelos"

Am 21. November verteidigt Miguel Cotto den WBC-Titel im Mittelgewicht gegen Saul "Canelo" Alvarez, der früher Weltmeister zweier Verbände im Halbmittelgewicht war. Da die beiden Boxer ausgesprochen populär sind und bei ihrem mit Spannung erwarteten Duell im Mandalay Bay Events Center in Las Vegas die puertoricanische und mexikanische Fangemeinde zusammenführen, ist dies der bedeutendste Kampf des Jahres nach dem Gipfeltreffen mit Floyd Mayweather und Manny Pacquiao am 2. Mai. Dies gilt um so mehr, als Mayweather seine Karriere inzwischen beendet hat und insbesondere der erst 25 Jahre alte "Canelo" und sein Promoter Oscar de la Hoya die Nachfolge des scheidenden Superstars für sich reklamieren.

Die Veranstaltung wird vom Sender HBO im Bezahlfernsehen übertragen, weshalb auch die Plätze im Beiprogramm heißbegehrt sind, da ein Auftritt im Fokus des gutsituierten Publikums den Bekanntheitsgrad und damit die künftigen Börsen beträchtlich zu steigern verspricht. Einen unverhofften Sprung ins Vorprogramm hat Guillermo Rigondeaux gemacht, dem jüngst seine Titel im Superbantamgewicht wegen zu langer Inaktivität aberkannt worden sind. Daß der Kubaner aus dieser mißlichen Lage mit einem Satz ins Rampenlicht zurückkehrt, verdankt sich seinem Vertragsschluß mit Roc Nation Sports, der erst einen Tag zurücklag, als Rigondeaux bereits die Früchte dieser Zusammenarbeit ernten konnte. Das Unternehmen des Rappers Jay Z teilt sich künftig mit Caribe Promotions die Interessenvertretung des in Maimi lebenden Kubaners.

In einem auf zehn Runden angesetzten Kampf im Superbantamgewicht trifft Guillermo Rigondeaux auf Drian Francisco. Der Kubaner dankte Roc Nation Sports, den Golden Boy Promotions, Miguel Cotto Promotions, Canelo Promotions, Caribe Promotions und dem Sender HBO für diese Gelegenheit, bei einer der herausragendsten Veranstaltungen dieses Jahres auftreten zu können. Dies sei eine großartige Voraussetzung, seine Karriere auf einer höheren Ebene fortzusetzen und sein Können auf großer Bühne zu demonstrieren.

Ursprünglich sollte Andre Ward im zweiten Hauptkampf des Abends auf Alexander Brand treffen. Der Kalifornier sagte seinen Auftritt jedoch wegen einer Entzündung im rechten Knie vor wenigen Tagen ab und legte seine Titel im Supermittelgewicht nieder, da er fortan im Halbschwergewicht auftreten will. Im Rahmen eines Vertrags mit HBO soll Ward drei Kämpfe bestreiten, an deren Ende er auf Sergej Kowaljow trifft, den Weltmeister dreier Verbände in der höheren Gewichtsklasse. Aufgrund dieser Absage rückt die Titelverteidigung des Japaners Takashi Miura im Superfedergewicht gegen den Pflichtherausforderer Francisco Vargas in die Position des zweiten Hauptkampfs auf, während Rigondeaux und Drian Francisco in den Genuß der dritten Darbietung kommen, die im Bezahlfernsehen ausgestrahlt wird.

Da sich der Kubaner auf einen Kampf vorbereitet hatte, der am selben Abend in Ottawa geplant war, stand einem Wechsel zu dem weit höherwertigen Auftritt in Las Vegas nichts im Wege. Dies dürfte dazu beigetragen haben, daß Roc Nation Sports, wo man den Kubaner schon seit längerem im Auge hatte, mit dem Vertragsschluß zum Zuge kam. Ähnlich verhielt es sich bei Francisco, der am letzten Freitag einen Kampf auf den Philippinen bestreiten wollte, den er aufgrund des Angebots, gegen Rigondeaux anzutreten, kurzfristig absagte.

Der Geschäftsführer der Boxsparte bei Roc Nation Sports, David Itskowitch, kündigte Guillermo Rigondeaux als einen der besten Boxer aller Gewichtsklassen an, der nun bei einer der herausragenden Veranstaltungen des Jahres antreten werde. Die Zuschauer im Mandalay Bay Events Center und zu Hause bei der Übertragung von HBO bekämen jetzt noch mehr für ihr Geld geboten. Man erlebe es selten, daß gleich drei der zehn besten Akteure der gesamten Branche im Rahmen ein und derselben Fernsehpräsentation zu sehen seien.

Der 35jährige Rigondeaux gehörte mit seinen Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen 2000 und 2004 zu den besten Amateurboxern aller Zeiten. Im Januar 2012 wurde er durch einen Sieg über Rico Ramos erstmals Weltmeister im Profilager und verteidigte den WBA-Titel sechsmal erfolgreich, darunter auch im April 2013 gegen den Philippiner Nonito Donaire, wodurch er den WBO-Titel hinzugewann. Bei seinem bislang letzten Kampf trat er am 31. Dezember 2014 in Japan an, wo ihn der weithin unbekannte Herausforderer Hisashi Amagasa in der siebten Runde zweimal niederschlug, worauf der Kubaner dennoch im elften Durchgang die Oberhand behielt. Seither hat der in 15 Profikämpfen ungeschlagene Rigondeaux nicht mehr im Ring gestanden, was die Verbände WBA und WBO dazu veranlaßte, ihm die Titel abzuerkennen.

Sein 33 Jahre alter Gegner Drian Francisco von den Philippinen gewann im November 2010 einen Interimstitel im Superfliegengewicht, den er jedoch bereits bei der ersten Verteidigung im Mai 2011 wieder verlor. Im Sommer mußte sich Francisco seinem Gegner Jason Canoy bereits in der ersten Runde geschlagen geben, bei seinem letzten Auftritt setzte er sich im September ebenfalls im ersten Durchgang gegen den krassen Außenseiter Jilo Merlin durch und verbesserte damit seine Bilanz auf 28 Siege, drei Niederlagen sowie ein Unentschieden. [1]


Fußnote:

[1] http://espn.go.com/boxing/story/_/id/14131747/guillermo-rigondeaux-signs-roc-nation-fight-miguel-cotto-canelo-alvarez-undercard

17. November 2015


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