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MELDUNG/1715: Auf der sicheren Seite winkt kein Titel (SB)



Julio Cesar Chavez hat sich Marco Reyes ausgesucht

Julio Cesar Chavez jun. hat sich nach der bitteren Niederlage gegen Andrzej Fonfara im Halbschwergewicht für seinen nächsten Auftritt einen leichten Gegner ausgesucht. Der ehemalige WBC-Weltmeister im Mittelgewicht trifft am 18. Juli in Texas auf den wenig bekannten Mittelgewichtler Marco Reyes, der ihm schon rein körperlich klar unterlegen sein dürfte. Während der 29jährige Mexikaner 48 Siege, zwei Niederlagen sowie ein Unentschieden mitbringt, kann sein 27 Jahre alter Gegner mit 33 gewonnenen und zwei verlorenen Kämpfen aufwarten. Das Duell wird im Rahmen des Formats "Premier Boxing Champions" von einem noch festzulegenden Sender übertragen, als mögliche Austragungsorte sind Houston, San Antonio und El Paso im Gespräch.

Chavez, der offiziell im Supermittelgewicht boxt, für das er im Grunde zu schwer ist, kehrt damit zu seiner bevorzugten Praxis zurück, sich einen leichten Mittelgewichtler vorzunehmen. Er muß zwar im Vorfeld des Kampfs eine Menge Gewicht abkochen, legt dann aber bei der Rehydrierung zwischen dem offiziellen Wiegen und dem Abend des folgenden Tages derart viel zu, daß er wesentlich schwerer als sein Gegner in den Ring steigen kann. So verfuhr er bereits bei seinen beiden Kämpfen gegen Brian Vera, der bei ihrem ersten Aufeinandertreffen dennoch nur umstrittenen nach Punkten verlor.

Im Grunde genommen hat Chavez weder im Halbschwergewicht noch im Supermittelgewicht eine Chance, es mit den führenden Akteuren aufzunehmen. Er müßte daher schon dauerhaft ins Mittelgewicht zurückkehren, das er 2013 verlassen hat, um auf reguläre Weise einen Titel ins Visier zu nehmen. Ähnlich wie sein Landsmann Saul "Canelo" Alvarez könnte er dort körperlich schwächere Kontrahenten dominieren.

Da Julio Cesar Chavez jedoch nicht mehr in der Lage sein dürfte, dauerhaft im Mittelgewicht anzutreten, ist nicht abzusehen, wie er seiner Karriere noch einmal einen Schub verleihen will. Er dürfte Marco Reyes mehr oder minder problemlos besiegen, was ihn jedoch mit Blick auf einen möglichen Titelkampf keinen Schritt weiterbringt. [1]

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Beltran und Soto lassen ein Feuerwerk erwarten

Im Vorprogramm der Titelverteidigung des WBA-Weltmeisters im Halbweltergewicht, Jessie Vargas, gegen Tim Bradley in Carson, Kalifornien, treten Raymundo Beltran und Humberto Soto in derselben Gewichtsklasse gegeneinander an. Der Kampf wird vom Sender HBO in dessen Reihe "Championship Boxing" übertragen. Während Beltran mit 30 Siegen, sieben Niederlagen sowie einem Unentschieden aufwarten kann, hat der ehemalige Champion Soto 65 Auftritte gewonnen, acht verloren und zwei unentschieden abgeschlossen. Wenngleich diese beiden Boxer vorerst weit von einem Titelkampf entfernt sein dürften, könnte ihr Duell doch dem Hauptkampf des Abends den Rang ablaufen. Vargas und Bradley drohen das Publikum mit einem taktischen Gefecht zu langweilen, zumal der Weltmeister dazu neigt, sich mit dem Jab, ständigen Fluchtmanövern und häufigem Klammern aus der Affäre zu ziehen.

Humberto Soto hat zuletzt John Molina in einem einseitigen Kampf über zehn Runden klar nach Punkten besiegt. Damit setzte er den Wiederaufbau seiner Karriere nach der vorzeitigen Niederlage gegen den Argentinier Lucas Matthysse erfolgreich fort. Molina, der Matthysse in der elften Runde unterlag, sich bis dahin aber achtbar geschlagen hatte, machte gegen Soto eine wesentlich schlechtere Figur. Dieser verschaffte sich mit seinem harten Jab und wuchtig geschlagen Kombinationen derart Respekt, daß Molina den offenen Kampf mied.

Raymundo Beltran hätte 2013 beinahe einen Titel gewonnen, als er den damaligen WBO-Weltmeister im Leichtgewicht, Ricky Burns, in Glasgow herausforderte. Beltran fügte dem Schotten einen Kieferbruch zu und machte über volle zwölf Runden die bessere Figur, mußte sich aber am Ende mit einem Unentschieden abfinden. Diese Wertung war nach Einschätzung vieler Experten und Zuschauer nicht zuletzt dem Heimvorteil des Champions geschuldet. Beltran zog bei seinem letzten Auftritt gegen Terence Crawford den kürzeren, der sich über zwölf Runden einstimmig nach Punkten durchsetzen konnte. Beltran suchte immer wieder den Schlagabtausch, wurde aber sofort geklammert, sobald er dem Favoriten zu nahe kam. [2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxingnews24.com/2015/05/julio-cesar-chavez-jr-to-fight-marco-reyes-on-july-18th-possibly-in-texas/#more-193653

[2] http://www.boxingnews24.com/2015/05/humberto-soto-vs-ray-beltran-on-bradley-vargas-card-on-june-27th/#more-193603

25. Mai 2015


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