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MELDUNG/1532: Irgendwann muß sich selbst Don King bewegen (SB)




Lichtblick in den Verhandlungen zwischen Stiverne und Wilder

Don King eine Festlegung zu entlocken, scheint schwerer denn je geworden zu sein. Böse Zungen behaupten, dem mittlerweile 82 Jahre alten Promoter gehe es schlichtweg darum, seinen Schwergewichtsweltmeister Bermane Stiverne möglichst lange zu behalten, ohne ihn kämpfen zu lassen. Es sei Kings vermutlich allerletzte Gelegenheit, noch einmal einen gewissen Einfluß in der Branche zu genießen, die er in der Vergangenheit jahrzehntelang maßgeblich geprägt hatte. Jedenfalls drängen sich Parallelen zu anderen Boxern auf, die noch bei ihm unter Vertrag stehen und im Ring eher durch lange Abwesenheit als durch Präsenz hervorstechen.

Immerhin scheint in die zähen Verhandlungen um die Verteidigung des WBC-Titels gegen den Pflichtherausforderer inzwischen Bewegung gekommen zu sein. Wie Stivernes Manager Camille Estephan verlauten ließ, habe man sich mit Don King über die finanziellen Aspekte geeinigt. Nun muß noch ein Termin und der Veranstaltungsort gefunden werden. Deontay Wilders Unterschrift steht ebenfalls noch aus, dürfte aber kein allzu großes Problem sein, da er und sein Promoter Golden Boy seit Monaten darauf drängen, den Titelkampf endlich auf den Weg zu bringen. Der in 32 Kämpfen ungeschlagene US-Amerikaner hatte im März einen Ausscheidungskampf gegen seinen Landsmann Malik Scott bereits in der ersten Runde für sich entschieden und wartet seither auf die Chance, sich mit dem Weltmeister zu messen.

Wenngleich ein Termin im Dezember nicht auszuschließen ist, bliebe den Kontrahenten kaum genügend Zeit, sich gründlich vorzubereiten. Daher ist eher Anfang 2015 oder womöglich auch erst später im Jahr mit dem Titelkampf zu rechnen. Stivernes Team favorisiert einen Austragungsort in Kanada, während Wilder sicher eine Stadt in den USA bevorzugen würde. Vermutlich ist der Herausforderer angesichts der langen Verzögerung des Duells durch die Verletzung Stivernes und die nachfolgende Taktik Don Kings zu manchen Zugeständnissen bereit, um nur endlich Gelegenheit zu bekommen, Schwergewichtsweltmeister zu werden. [1]

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Duell der gescheiterten australischen Titelaspiranten

Der frühere IBF/WBA-Weltmeister im Mittelgewicht, Daniel Geale, trifft am 3. Dezember im Moore Park, New South Wales, auf seinen australischen Landsmann Jarrod Fletcher. Geale, der 30 Kämpfe gewonnen und drei verloren hat, wird in der WBA-Rangliste an Nummer neun geführt. Einen Platz vor ihm rangiert Fletcher, für den 18 Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen. Beide Boxer haben ihren letzten Auftritt vorzeitig verloren. Der 30jährige Fletcher mußte sich im August dem US-Amerikaner Daniel Jacobs im Kampf um den regulären Titel der WBA in der fünften Runde geschlagen geben.

Geale traf im Juli auf den Superchampion der WBA, Gennadi Golowkin, dem er durch seine Beweglichkeit Paroli zu bieten hoffte. Das erwies sich jedoch von Beginn an als aussichtsloses Unterfangen, da der Australier durchweg auf der Flucht und nicht in der Lage war, dem Kasachen auch nur phasenweise im direkten Schlagabtausch standzuhalten. Golowkin setzte ihm beharrlich nach und stellte ihn in der dritten Runde, worauf es um den Herausforderer geschehen war.

Daniel Geale müßte wohl zwei oder drei Kämpfe gewinnen, um möglicherweise die Chance zu bekommen, Daniel Jacobs herauszufordern, sofern dieser dann noch regulärer WBA-Weltmeister ist. Der US-Amerikaner kann zwar ordentlich zuschlagen, doch könnte der Australier wendig genug sein, um dem ansonsten wenig beeindruckenden Jacobs nicht in die Faust zu laufen. Ein solcher Kampfverlauf wäre zumindest nicht auszuschließen, sofern Geale das Debakel mit Golowkin verkraftet hat.

Eine andere Option wäre Jermain Taylor, der sich kürzlich durch einen Sieg über Sam Soliman den IBF-Titel im Mittelgewicht gesichert hat. Taylor und Jacobs hatten in der Vergangenheit Probleme mit Gegnern, die über eine ausgeprägte Schlagwirkung verfügen. Das gilt freilich nicht für Daniel Geale, der in beiden Fällen nur hoffen könnte, durch Schnelligkeit, Schlagfrequenz und eine geschickte Taktik einen Punktsieg herauszuarbeiten.

Um Fletchers Aussichten, noch einmal in die Nähe eines Titelkampfs zu gelangen, ist es noch schlechter bestellt. Er kann weder die erforderlichen technischen Fertigkeiten noch die Schlagwirkung aufbieten, um sich den Weg an die Spitze zu bahnen. Wahrscheinlich zieht er im Kampf mit Geale den kürzeren und fällt dadurch in der Rangliste noch weiter zurück. [2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxingnews24.com/2014/10/wilder-stiverne-negotiations-making-progress/#more-183126

[2] http://www.boxingnews24.com/2014/10/daniel-geale-vs-jarrod-fletcher-on-december-3rd-in-australia/#more-183123

16. Oktober 2014