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MELDUNG/1378: Manny Pacquiao hat noch eine Rechnung offen (SB)




Weltmeister Timothy Bradley stellt sich zur Revanche

Das MGM Grand in Las Vegas ist am 12. April Schauplatz der Revanche zwischen Timothy Bradley und Manny Pacquiao. Der US-Amerikaner verteidigt dabei den Titel der WBO im Weltergewicht gegen seinen Vorgänger, den er bei ihrem ersten Aufeinandertreffen im Juni 2012 durch einen weithin als Fehlurteil kritisierten Punktsieg entthront hatte. Wie der Philippiner unterstreicht, sei seine Zeit im Ring noch längst nicht abgelaufen. Er möchte sich den Gürtel zurückholen und dann das seit Jahren geforderte Duell mit Floyd Mayweather jun. austragen.

Zu den Rechnungen, die er noch zu begleichen hat, ehe er die Boxhandschuhe nach einer phänomenalen Karriere an den Nagel hängt, gehört eine Begegnung mit Bradley vor einem kompetenten Kampfgericht. Sollte er den US-Amerikaner in die Schranken weisen, könnte ein fünftes Duell mit seinem Dauerrivalen Juan Manuel Marquez folgen, der ihn zuletzt mit einer gehörigen Portion Glück vorzeitig besiegt hat. Dann wäre möglicherweise Floyd Mayweather an der Reihe, auf den der Philippiner Ende des Jahres oder Anfang 2015 treffen könnte. Das ist allerdings vorerst noch Zukunftsmusik, da diverse Unwägbarkeiten in diese Perspektive einfließen.

Pacquiaos Trainer Freddie Roach räumt ein, daß die Laufbahn des 35 Jahre alten Philippiners im Falle einer erneuten Niederlage gegen Bradley beendet sein könnte. Gewinne man diesen Kampf nicht, müsse man wohl gemeinsam über einen Schlußstrich nachdenken. Daher gehe es beim kommenden Auftritt in Las Vegas mehr denn je um nichts anderes als den Sieg.

Skeptiker glaubten bemerkt zu haben, daß Pacquiao den Zenit seines Könnens längst überschritten habe und einen Rücktritt in Betracht ziehen sollte. Als der ehemalige Weltmeister in acht Gewichtsklassen im November 2013 Brandon Rios in Macau einstimmig nach Punkten besiegte, meinten viele Zuschauer, Experten und Kommentatoren jedoch, einen neuen Pacquiao gesehen zu haben. Er selber ist hingegen der Überzeugung, daß der alte Pacquiao zurückgekehrt sei. Welchen Namen man der spürbaren Veränderung im Auftreten des Philippiners auch geben will, so scheint doch festzustehen, daß er seinen künftigen Gegnern kein Pardon geben wird. [1]

Das dürfte auch Timothy Bradley schlaflose Nächte bereiten, dem seine heftigen Verbalattacken gegen den Herausforderer auf die Füße zu fallen drohen. Der bislang ungeschlagene Titelverteidiger versichert indessen, er habe überhaupt keine Angst vor diesem Gegner. Während der Vorbereitung legte er demonstrativ eine gelassene Haltung an den Tag und versicherte, Pacquiao müsse schon sein erloschenes altes Feuer neu entfachen, denn im Ring werde es heftig zur Sache gehen.

Manny Pacquiao sei stets ein großartiger Kämpfer gewesen, doch habe er seines Erachtens in den beiden Jahren, die seit ihrem ersten Duell ins Land gegangen sind, jenes Feuer verloren, das ihn einst zum besten Boxer aller Gewichtsklassen gemacht habe, meint Bradley. Der Killerinstinkt, mit dem er Oscar de la Hoyas Laufbahn beendet, Miguel Cotto und Ricky Hatton zu Boden geschlagen und Antonio Margarito schwer ramponiert habe, sei nicht mehr vorhanden. Gegen Marquez habe er in Führung gelegen, dann jedoch den entscheidenden Schlag des Mexikaners nicht kommen sehen. Das dürfte Pacquiao zu denken gegeben haben, spekuliert Bradley darauf, daß der Philippiner heute erheblich zurückhaltender als in der Vergangenheit zu Werke geht. [2]

Daß sich Timothy Bradley bestmöglich vorbereitet hat, liegt auf der Hand, stehen doch sein Titel, eine von keiner Niederlage getrübte Bilanz und natürlich sein Ruf auf dem Spiel. Er will beweisen, daß er den Philippiner auch unter regulären Bedingungen besiegen kann, und damit alle Kritiker zum Schweigen bringen. In seinem letzten Kampf gegen Juan Manuel Marquez boxte er aggressiv und mit hoher Schlagfrequenz. Sollte er diese Kampfesweise auch gegen Pacquiao bevorzugen, steht ein hochklassiger und spektakulärer Auftritt zu erwarten, bei dem der US-Amerikaner freilich das Risiko eingeht, unsanft auf den Brettern zu landen. [3]


Fußnoten:

[1] http://www.boxingnews24.com/2014/04/manny-pacquiao-knows-when-to-quit-in-boxing/#more-173834

[2] http://www.badlefthook.com/2014/4/7/5590288/pacquiao-vs-bradley-ii-tim-bradley-says-mannys-skills-still-there-but

[3] http://www.boxingnews24.com/2014/04/bradley-is-excited-not-afraid-of-pacquiao/#more-173828

10. April 2014