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MELDUNG/1363: Drei Opfer Vitali Klitschkos arbeiten an der Wiederauferstehung (SB)




Was Samuel Peter, Shannon Briggs und Odlanier Sols vereint

Während Vitali Klitschko als Marionette konservativer deutscher Interessen beim gewaltsam herbeigeführten Regimewechsel in der Ukraine offenbar ausgedient hat, arbeiten drei seiner Opfer im Boxring an ihrer Wiederauferstehung. Am 11. Oktober 2008 mußte sich Samuel Peter in Berlin dem im Triumpf zurückkehrenden Klitschko geschlagen geben, der nach vierjähriger Abwesenheit dank der Gunst des damaligen WBC-Präsidenten Jose Sulaiman sofort einen Titelkampf bestreiten konnte. Der Nigerianer hatte den Gürtel Anfang 2008 durch einen Sieg über Oleg Maskajew gewonnen, ihn jedoch bereits bei der ersten Titelverteidigung an den Ukrainer verloren. 2010 trat Peter gegen Wladimir Klitschko an, dem er jedoch ebenfalls vorzeitig unterlag.

Der 33jährige Nigerianer lebt inzwischen dauerhaft in den USA und hat seit seiner Niederlage gegen den Finnen Robert Helenius im Jahr 2011 nicht mehr im Ring gestanden. Nun kündigt er die Wiederaufnahme seiner Karriere für den 4. Juni in Neuseeland an. Samuel Peter will dort beim Turnier "Super 8" antreten, an dem auch der Australier Kali Meehan, der Brite Michael Sprott und der Nordire Martin Rogan teilnehmen. Die restlichen vier Kandidaten werden noch bekanntgegeben. Jedem Teilnehmer ist eine Börse von 15.000 Dollar garantiert, die Halbfinalisten erhalten 30.000 Dollar, dem Sieger des Turniers winken 200.000 Dollar. Zudem gibt es einen Bonus für Knockouts, den besten Kampf und den besten Kämpfer des Abends. Für Peter, der 34 Auftritte gewonnen und fünf verloren hat, liegen diese Summen natürlich weit unter seinen Einkünften besserer Tage. [1]

Ein weiteres Opfer Vitali Klitschkos war der US-Amerikaner Shannon Briggs, der ihm am 16. Oktober 2010 in Hamburg trotz einer schweren Verletzung am Arm standhaft Paroli bot und erst nach zwölf Runden die Segel streichen mußte. Auch der frühere WBO-Weltmeister will es nach langer Pause noch einmal wissen und wirft sich gleich an Wladimir Klitschko heran, um eine kleine Schlagzeile zu bekommen. Dessen Training in Florida wurde von Briggs gestört, der sich theatralisch das Hemd vom Leibe riß und den Eindruck erweckte, er wolle auf den Champion losgehen. Letzteres verhinderte natürlich sein Team, doch gelang es dem Boxer immerhin, einen Schuh nach Klitschko zu werfen, der den Champion an der Brust traf. Er sei der letzte amerikanische Weltmeister und in Bestform, brüllte Briggs. Klitschko habe bisher nur gegen Flaschen gekämpft. Der Ukrainer blieb gelassen und wartete ab, bis wieder Ruhe eingekehrt war. Vielleicht sei Briggs wütend auf ihn, weil er ihn ohne seine Dreadlocks nicht erkannt habe, merkte der 37jährige süffisant an. [2]

Während ungewiß ist, ob Samuel Peter und Shannon Briggs noch einmal halbwegs Fuß fassen können, gilt Odlanier Solis nach wie vor als ernsthafter Kandidat. Zumindest ist Ahmet Öner davon überzeugt, daß sein einstmals bestes Pferd im Stall allen Rückschlägen zum Trotz das Zeug zum Weltmeister hat. Aufgrund seiner glänzenden Amateurlaufbahn hielt man den Kubaner zu Recht für einen potentiellen Himmelsstürmer auch im Profilager. Sein an einen Menschenhandel erinnernder Übertritt in die angeblich freie Welt der Märkte und Profite zeitigte jedoch eher ernüchternde bis katastrophale Folgen. Solis prunkte und protzte mit Goldaccessoires und überdimensionierten Autos, als sei der Konsum sein allerhöchstes Glück.

Technisch außergewöhnlich versiert, fiel er doch eher durch dauerhafte Gewichtsprobleme und unmotivierte Darbietungen im Ring auf. Nach einer Knieverletzung, die er sich bei der Niederlage gegen Vitali Klitschko am 19. März 2011 in Köln zuzog, mußte er eine lange Zwangspause einlegen. Seither hat er sich gegen Konstantin Airich, Leif Larsen und Yakup Saglam durchgesetzt, dabei jedoch unmotiviert gewirkt und nicht mehr als unbedingt nötig unternommen, um diese technisch limitierten Gegner zu besiegen. Solis, der 20 Auftritte gewonnen und einen verloren hat, könnte von seinen Anlagen her tatsächlich ein Lichtblick der Schwergewichtsszene sein, doch hat er sich vor allem selbst so weit ins Abseits manövriert, daß das Pulver des ersten Durchmarsches längst verschossen ist.

Odlanier Solis trifft heute in Istanbul auf Tony Thompson, gegen den er sich keine Überheblichkeit leisten kann. Der US-Amerikaner hatte seiner Karriere im vergangenen Jahr neuen Schwung verliehen, als er den aufstrebenden Briten David Price zweimal vorzeitig besiegte. Zuletzt mußte er sich in einem Ausscheidungskampf der IBF dem Bulgaren Kubrat Pulew geschlagen geben, den nicht wenige Experten für den derzeit besten Schwergewichtler nach Wladimir Klitschko halten. Gegen den Ukrainer hat Thompson 2008 und 2012 verloren, so daß er über enorme Erfahrung im Umgang mit hochrangigen Gegnern verfügt. Der US-Amerikaner tritt mit einer Bilanz von 38 Siegen und vier Niederlagen an, wobei ihm ein Erfolg gegen Solis eine recht günstige Ausgangsposition für einen erneuten Titelkampf einbrächte. Verlieren darf aber auch der Kubaner nicht, will er sich nicht endgültig aus dem Kreis ernstzunehmender Kandidaten verabschieden. [3]


Fußnoten:

[1] http://www.boxen-heute.de/artikel/5663-ex-weltmeister-peter-vor-comebacknimmt-an-schwergewichts-turnier-super-8-teil.html

[2] http://www.boxen-heute.de/artikel/5671-trotz-schuh-attacke-von-briggsklitschko-laesst-sich-nicht-provozieren.html

[3] http://www.boxen.de/news/vorschau-odlanier-solis-vs-tony-thompson-31820

22. März 2014