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MELDUNG/1358: Deontay Wilder macht auch mit Malik Scott kurzen Prozeß (SB)




Schwergewichtskampf in Puerto Rico endet in der ersten Runde

Deontay Wilder hat auch mit Malik Scott kurzen Prozeß gemacht. Beim Schwergewichtskampf in Bayamon, Puerto Rico, schickte er seinen Freund und Rivalen bereits nach 1:37 Minuten der ersten Runde mit einer Links-Rechts-Kombination auf die Bretter. Während Wilder damit in 31 Profikämpfen ungeschlagen ist, die er ausnahmslos innerhalb der ersten vier Runden gewonnen hat, stehen für seinen Gegner nun 36 Siege, zwei Niederlagen sowie ein Unentschieden zu Buche. Dank dieses Erfolgs avancierte der US-Amerikaner zum Pflichtherausforderer des neuen WBC-Weltmeisters, der am 10. Mai im Kampf zwischen Bermaine Stiverne und Chris Arreola ermittelt wird.

Aufkommende Zweifel, ob Wilder den Kontrahenten tatsächlich mit zwei Wirkungstreffern zu Boden geschickt hatte, konnten mit Hilfe einer Zeitlupenstudie so gut wie ausgeräumt werden. Nachdem ein linker Haken Scott an der Schläfe getroffen hatte, schien die nachfolgende Rechte in der Deckung hängenzubleiben. Bei gründlicher Prüfung zeigte sich jedoch, daß auch der zweite Schlag sein Ziel erreicht hatte. Scott machte zwar Anstalten, wieder auf die Beine zu kommen, wurde aber unterdessen ausgezählt. Da er nicht gegen die Entscheidung protestierte, kann man davon ausgehen, daß er sich tatsächlich geschlagen gab.

Wie Malik Scott nach dem Kampf erklärte, sei er kalt erwischt worden. Er könne sich kaum daran erinnern, was geschehen war, da er den Schlag nicht kommen sah. Er sei tief enttäuscht, da er so hart trainiert habe. Dieses Ende sei einfach nur schrecklich. Deontay Wilder rühmte sich seiner "natürlichen Kraft", die man nicht kaufen könne. Seine Linke habe die Schläfe getroffen, die nun einmal eine weiche Stelle sei. Er habe die Mission, alle Titel im Schwergewicht zu vereinigen.

Die Fans in Puerto Rico waren nicht allzu begeistert, was sicher in erster Linie dem schnellen Ende des Kampfs geschuldet war. Malik Scott war kein schwacher Gegner, hatte er doch im letzten Jahr Dereck Chisora dominiert, bis ihn der Brite mit einem Glückstreffer in der sechsten Runde umstritten besiegte, und dem ungeschlagenen Viatscheslaw Glatskow ein Unentschieden abgerungen, in dem viele Experten ein Geschenk an den Ukrainer sahen. Der Vorwurf, Wilder habe seine Siegesserie mit Kämpfen gegen handverlesene Gegner befördert, läßt sich zumindest in jüngster Zeit nicht mehr uneingeschränkt aufrechterhalten.

Sichtlich erfreut über den souveränen Auftritt Deontay Wilders, schmiedet der Geschäftsführer der Golden Boy Promotions, Richard Schaefer, bereits Pläne für die Herausforderung des neuen WBC-Champions. Die Zukunft des Schwergewichts liege endlich wieder in Händen der USA, verkündete er recht voreilig, da Wladimir Klitschko bekanntlich die Gürtel der Verbände WBA, WBO, IBF und IBO in seinem Besitz hat. Nächste Station sei der Titelkampf, den er am liebsten im Staples Center in Los Angeles über die Bühne bringen würde, so Schaefer. In Puerto Rico habe man den nächsten Mike Tyson gesehen, da Wilder sämtliche Titel nach Hause zurückholen werde. Er habe jeden seiner Kämpfe frühzeitig gewonnen und sei bereit, sich alle Gürtel zu sichern. [1]

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Danny Garcias mühsamer Sieg über Mauricio Herrera

Im Hauptkampf der Veranstaltung in Puerto Rico hat Danny Garcia die Titel der Verbände WBA und WBC im Halbweltergewicht mit einem knappen Punktsieg über Mauricio Herrera erfolgreich verteidigt (114:114, 116:112, 116:112). Während der Champion damit in 28 Profikämpfen ungeschlagen blieb, hat Herrera nun 20 gewonnene und vier verlorene Auftritte vorzuweisen.

Wenngleich der Titelverteidiger zum Auftakt Akzente setzen konnte, zeichnete sich rasch ab, daß er es mit einem entschlossenen Gegner zu tun hatte, der es ihm nicht leicht machen würde. Herrera kam in den nächsten beiden Durchgängen mit etlichen Treffern zum Kopf und Körper durch, die den Tatendrang des Weltmeisters bremsten. Dessen Vater und Trainer, Angel Garcia, drängte in jeder Pause darauf, wieder die Kontrolle zu übernehmen, was dem Champion jedoch nur bedingt gelang.

Der Außenseiter aus dem kalifornischen Riverside kämpfte so beherzt, daß ihm viele Zuschauer, Experten und Medienvertreter einschließlich der Kommentatoren des Senders Showtime den Sieg gegönnt hätten. Garcia kam insbesondere mit seinem gefürchteten linken Haken nur selten zum Zuge, da der Herausforderer aus unerwarteten Richtungen angriff, gut mit dem Jab arbeitete und viel zum Körper schlug. Nur mühsam konnte sich der Titelverteidiger auf den Zetteln der Punktrichter einen Vorsprung erarbeiten, den Herrera mangels Schlagwirkung nicht mehr wettzumachen verstand.

Im anschließenden Interview würdigte Garcia seinen Gegner als erfahrenen Kämpfer, der sich als würdiger Herausforderer erwiesen habe. Es habe ihn einige Mühe gekostet, sich auf die Kampfesweise Herreras einzustellen, doch habe er unter Beweis gestellt, daß er der wahre Champion sei. Der Herausforderer bedankte sich bei den puertoricanischen Fans und verlieh seiner Einschätzung Ausdruck, daß er mehr Treffer ins Ziel gebracht und deshalb eigentlich gewonnen habe. Angesichts des knappen Ausgangs dieses Kampfs hoffe er jedenfalls, eine weitere Chance zu bekommen. [2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxingnews24.com/2014/03/deontay-wilder-smashes-malik-scott-for-31st-consecutive-ko/

[2] http://www.badlefthook.com/2014/3/15/5513636/garcia-vs-herrera-results-danny-garcia-survives-mauricio-herrera-with?utm_source=badlefthook&utm_medium=nextclicks&utm_campaign=articlebottom

16. März 2014