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MELDUNG/1287: Wladimir Klitschko weist Tyson Furys Kritik zurück (SB)




Britischer Schwergewichtler noch nicht für einen Titelkampf bereit?

Um sich für einen Kampf um die Weltmeisterschaft zu empfehlen, hatte der britische Schwergewichtler Tyson Fury auf ein Duell mit seinem Landsmann David Haye gesetzt. Diese spektakuläre und auch in finanzieller Hinsicht vielversprechende Option ist inzwischen kein Thema mehr, da Haye aufgrund körperlicher Probleme den zunächst verschobenen Kampf endgültig abgesagt und seine Karriere diesmal wohl endgültig beendet hat. Der in 21 Profikämpfen ungeschlagene Fury brachte sich daraufhin mit dem Vorwurf an die Adresse Wladimir Klitschkos ins Gespräch, dieser gehe ihm aus dem Weg und ziehe schwächere Gegner vor.

Wenngleich dieser Anwurf nicht eben originell ist, da so gut wie jeder potentielle Kandidat behauptet, der Weltmeister habe Angst vor ihm, ging Wladimir Klitschko auf die Aussage des Briten ein. Wie der Ukrainer erklärte, könne er Furys Kritik nicht recht nachvollziehen. Man habe ihn bereits mehrfach wegen eines Titelkampfs kontaktiert, doch von seinem Team zur Antwort bekommen, daß Fury noch nicht dafür bereit sei. Das sei definitiv die Überzeugung des Managements, wobei unklar bleibe, ob Fury selbst diese Einschätzung teilt. Leider sei der Kampf gegen David Haye geplatzt, der auf jeden Fall interessant gewesen wäre. Sollte Tyson Fury weiter erfolgreich boxen, werde der Titelkampf irgendwann kommen, so der Ukrainer. [1]

Aller Voraussicht nach muß sich der Brite noch mindestens ein Jahr gedulden, da Wladimir Klitschko 2014 ausgebucht sein dürfte. Für den 37jährigen Champion stehen Pflichtverteidigungen bei den Verbänden WBO gegen den Australier Alex Leapai und IBF gegen den Bulgaren Kubrat Pulew an. Darüber hinaus will der Ukrainer versuchen, sich den vormals von seinem älteren Bruder gehaltenen WBC-Titel zu holen. Da Wladimir Klitschko seit dem Sieg über den Russen Alexander Powetkin im Oktober als Superchampion der WBA bei diesem Verband zwei Jahre Zeit hat, seinen Gürtel zu verteidigen, könnte er den Kampf um den Titel des WBC dazwischenschieben.

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Vitali Klitschko hält sich eine Hintertür offen

Wenngleich alle Welt davon ausgeht, daß sich Vitali Klitschko künftig voll und ganz auf seine politische Karriere konzentrieren und 2015 für das Präsidentenamt in der Ukraine kandidieren wird, schließt der 42jährige Ukrainer eine Rückkehr in den Ring noch immer nicht gänzlich aus. Er ist zwar nicht mehr Weltmeister des WBC, wurde aber von der Verbandsführung mit dem Rang des Champion Emeritus bedacht, der es ihm ermöglicht, jederzeit den aktuellen Weltmeister herauszufordern. Derzeit ist der WBC-Titel noch vakant, um den der Kanadier Bermane Stiverne und der US-Amerikaner Chris Arreola kämpfen sollen.

Wie Klitschko mitgeteilt hat, könne er das Ende seiner sportlichen Laufbahn derzeit noch nicht offiziell bestätigen. Er habe vor knapp zehn Jahren schon einmal eine vierjährige Pause eingelegt und sich bei seiner Rückkehr auf Anhieb den Titel wiedergeholt. WBC-Präsident Jose Sulaiman habe ihm nun die Chance eingeräumt, ein zweites Mal so zu verfahren. [2] Man kann indessen davon ausgehen, daß sich dabei lediglich um eine theoretische Möglichkeit handelt. Klitschko, der in den aktuellen Auseinandersetzungen um den künftigen Kurs seines Landes vor allem aus westlicher Sicht den Rang des prominentesten und akzeptabelsten Oppositionsführers erobert hat, dürfte kaum noch Gelegenheit bekommen, seine sportliche Laufbahn fortzusetzen. Eher schon handelt es sich um den Versuch, das Renommee des Boxweltmeisters zu konservieren, indem er seine mögliche Rückkehr noch einige Zeit wie ein Damoklesschwert über den Nacken seiner Nachfolger hängt.

Nachdem Vitali Klitschko in den Jahren 2005 bis 2007 keinen Kampf mehr bestritten hatte, besiegte er bei seiner Rückkehr im Oktober 2008 den damaligen WBC-Weltmeister Samuel Peter und holte sich mit einem vorzeitigen Sieg den Gürtel zurück. In der Folge gelang es ihm, den Titel neunmal erfolgreich zu verteidigen. Der letzte Kampf des Ukrainers liegt jedoch bereits über 15 Monate zurück. Am 8. September 2012 trat er in Moskau gegen den bis dahin ungeschlagenen Kölner Manuel Charr an, der durch technischen K.o. in der vierten Runde unterlag. Von 47 Kämpfen hat Klitschko 45 gewonnen, wobei er 41 Gegner vorzeitig besiegen konnte. Verloren hat er lediglich gegen den US-Amerikaner Chris Byrd wegen einer schweren Schulterverletzung und den Briten Lennox Lewis, der ihn durch Abbruch besiegte.


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/klitschko-weist-kritik-von-fury-zurueck-30717

[2] http://www.boxen.de/news/vitali-klitschko-schliesst-rueckkehr-nicht-kategorisch-aus-30736

26. Dezember 2013