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MELDUNG/1245: Das sollte man sich nicht entgehen lassen! (SB)


Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen



2. November: Gennadi Golowkin gegen Curtis Stevens

Im New Yorker Madison Square Garden kommt es zu einem spektakulären Kampf im Mittelgewicht, der vom Sender HBO übertragen wird. Der Weltmeister der Verbände WBA und IBO, Gennadi Golowkin, verteidigt seine Titel gegen Curtis Stevens, der zuletzt den Mexikaner Saul Roman bereits in der ersten Runde ausgeschaltet hat. Während der in Stuttgart lebende Kasache in 27 Profikämpfen ungeschlagen ist, von denen er 24 vorzeitig gewonnen hat, stehen für den US-Amerikaner 25 Siege und drei Niederlagen zu Buche. Golowkin wird derzeit in der unabhängigen BoxRec-Weltrangliste hinter Sergio Martinez an Nummer zwei geführt, doch muß der Argentinier aufgrund mehrerer Verletzungen eine lange Pause einlegen und wird erst im nächsten Jahr in den Ring zurückkehren.

Mit der Einschätzung, daß der Kasache gegenwärtig der weltbeste Mittelgewichtler sei, steht Promoterin Kathy Duva nicht allein, die ihm eine enorme Schlagwirkung attestiert. Das gelte jedoch gleichermaßen für Curtis Stevens, dem sie eine Überraschung zutraut. Man könne mit einem großartigen Kampf rechnen, in dem der Herausforderer eine echte Chance habe. Er müsse jedoch eine andere Strategie verfolgen als Golowkins letzter Gegner Matthew Macklin. Mehr wolle sie natürlich nicht verraten. Curtis sei als Amateur erfolgreich gewesen und könne heute jeden Gegner mit einem einzigen Schlag auf die Bretter schicken.

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16. November: Andre Ward gegen Edwin Rodriguez

In der Citizens Business Bank Arena in Ontario (Kalifornien) kommt es zu einem hochklassigen Kampf im Supermittelgewicht, der vom Sender HBO übertragen wird. Der in 26 Profikämpfen ungeschlagene Superchampion der WBA, Andre Ward, verteidigt seinen Titel gegen Edwin "La Bomba" Rodriguez, der aus 24 Auftritten als Sieger hervorgegangen ist. Ward gilt seit dem Gewinn des Super-Six-Turniers, in dessen Finale er den Briten Carl Froch besiegte, als weltbester Boxer seiner Gewichtsklasse. Er hat jedoch verletzungsbedingt seit über einem Jahr nicht mehr im Ring gestanden. Sein junger, aufstrebender Gegner hat zuletzt das "Monte Carlo Million Dollar Super Four"-Turnier gewonnen und macht sich Hoffnungen, durch einen Sieg in Ontario ganz an die Spitze vorzustoßen.

Rodriguez zitiert zur Begründung seines Anspruchs den berühmten Football-Trainer Vince Lombardi mit den Worten, "die Schlachten im Leben gehen nicht immer an den stärkeren oder schnelleren Mann. Früher oder später wird derjenige gewinnen, der an seine Chance glaubt". Er sei überzeugt, am 16. November die Oberhand zu behalten. Ward verzichtet auf derart pompöse Ankündigungen und verleiht statt dessen seiner Freude Ausdruck, endlich wieder in den Ring zurückzukehren. Sein Gegner sei hungrig und ungeschlagen, was ihn zu der Fehlannahme verleite, er könne nicht verlieren. Es sei sein Job, Rodriguez eines Besseren zu belehren. Wenn man im Team des Herausforderers glaube, ihn nach der Operation und einer längeren Zwangspause zum günstigsten Zeitpunkt zu erwischen, sei das ein folgenschwerer Irrtum.

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16. November: Tomasz Adamek gegen Viatscheslaw Glatskow

Der polnische Schwergewichtler Tomasz Adamek tritt auf NBC gegen den Ukrainer Viatscheslaw Glatskow an. Dieser hat bislang 15 Siege und ein Unentschieden eingefahren, weshalb er als Außenseiter im Kampf mit Adamek gilt, für den bereits 49 gewonnene und zwei verlorene Auftritte zu Buche stehen. Die Einschätzung, er habe sich mit dem Olympiadritten von 2008 einen relativ leichten Gegner ausgesucht, läßt der Pole nicht gelten. Interessant ist indessen, daß der Ukrainer vor Adameks letztem Kampf gegen Dominick Guinn zu den Sparringspartnern gehörte und seine Kampfesweise daher gut kennt.

Da seine Partner in der Vorbereitung ihrerseits dazulernten und etwas über ihn in Erfahrung brächten, sei ein solcher Kampf stets eine knifflige Sache. Das gelte insbesondere für Glatskow, der ein erfolgreicher Amateur gewesen sei, aber noch nicht sehr lange im Profigeschäft boxe, so Adamek. Viatscheslaw sei ein sympathischer Bursche und so gewitzt, daß er vor ihm auf der Hut sein müsse. Der Ukrainer sei stark, suche den Schlagabtausch und könne ordentlich zulangen. Treffe er jedoch auf die Beweglichkeit und Präzision eines erfahrenen Gegners, schaue die Sache schon anders aus.

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23. November: Carl Froch gegen George Groves

Carl Froch verteidigt die Titel der WBA und IBF im Supermittelgewicht gegen den ungeschlagenen Herausforderer George Groves. Während für den Weltmeister 31 Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen, hat sein Gegner in 19 Auftritten die Oberhand behalten. Der 35jährige Champion hält nicht mit seiner Auffassung hinter dem Berg, daß sein zehn Jahre jüngerer Kontrahent noch nicht bereit für ihn sei. Vergleiche man beiderseits das Niveau der bislang ausgetragenen Kämpfe, werde deutlich, daß es Groves an Erfahrung mit erstklassigen Gegnern fehle. Er selbst akzeptiere jedoch jeden Kontrahenten, den man für ihn auswähle, und so kündige er den britischen Fans einen großartigen Kampf ganz nach ihrem Geschmack an.

George Groves läßt sich indessen von solchen Anwürfen nicht ins Bockshorn jagen und erklärt selbstbewußt, Carl Froch habe ein Riesenproblem zu bewältigen. Zwar habe er sich etabliert, lange auf hohem Level geboxt und sei mit dem Titelgewinn ein guter Botschafter für das britische Boxen gewesen. Verliere er jedoch den kommenden Kampf, könnte dies womöglich sein letzter gewesen sein, da es ihm schwerfallen würde, einen neuen Anlauf zu nehmen. Die Unterstellung, er habe noch nie gegen gute Leute geboxt, entbehre jeder Grundlage, so Groves. Schließlich sei er die Nummer eins bei den Verbänden WBC und WBO sowie der Zweitplazierte der WBA. Folglich sei es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sich ihm die Gelegenheit geboten habe, um einen Titel zu kämpfen.

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23. November: Yoan Pablo Hernandez gegen Alexander Alexejew

Nach langer Verletzungspause kehrt Yoan Pablo Hernandez in den Ring zurück, um den IBF-Titel im Cruisergewicht in Bamberg gegen den Ranglistenersten und Pflichtherausforderer Alexander Alexejew zu verteidigen. Der 28 Jahre alte Kubaner, für den 27 Siege und eine Niederlage zu Buche stehen, hatte sich den Gürtel vor geraumer Zeit im Kampf gegen den US-Amerikaner Steve Cunningham gesichert. Er stieg zum nach Expertenschätzung besten Akteur seiner Gewichtsklasse auf und wurde dafür vom renommierten Magazin RING mit dem prestigeträchtigen Ehrengürtel bedacht. In jüngerer Zeit lief es weniger gut für Hernandez, der einen für Anfang Februar geplanten Kampf absagen mußte, nachdem er sich im Trainingslager beim Sparring einen Bruch an der linken Hand zugezogen hatte.

Während der Kubaner bei Sauerland Event unter Vertrag steht, boxt Alexander Alexejew unter der Regie der EC Boxpromotion aus Hamburg. Promoter Erol Ceylan, der bei der Versteigerung des Duells den kürzeren gezogen hatte, freut sich natürlich ganz besonders darüber, einen seiner Boxer in einem Titelkampf dieser Bedeutung präsentieren zu können. Das sei ein Aufeinandertreffen, das Deutschland begeistern werde. Er sei zuversichtlich, daß der Herausforderer auf den Punkt genau in Bestform antreten könne. Auch der frühere Europameister selbst, der mit 24 Siegen, zwei Niederlagen und einem Unentschieden aufwarten kann, zeigt sich vor dem bislang wichtigsten Kampf seiner Karriere hochmotiviert und verspricht, diese Chance zu nutzen.

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30. November: Dereck Chisora gegen Matteo Modugno

Europameister Dereck Chisora hat für seine erste Titelverteidigung einen Gegner gefunden. Der britische Schwergewichtler, für den 18 Siege und vier Niederlagen zu Buche stehen, bekommt es in London mit dem in vierzehn Profikämpfen ungeschlagenen Italiener Matteo Modugno zu tun. Der 26jährige wurde 2011 mit einem Sieg gegen Paolo Vidoz Italienischer Meister und hat diesen Titel seither zweimal erfolgreich verteidigt. In der World Series of Boxing mußte sich der Italiener zuletzt Alexander Usyk in zwei Runden geschlagen geben, doch taucht diese Niederlage nicht in seiner offiziellen Bilanz auf, da es sich um einen Turniermodus mit mehreren kurzrundigen Kämpfen handelte. Modugnos Trumpf ist nicht zuletzt seine imposante Physis von zwei Metern Größe und über 120 kg Gewicht.

Chisora hält sich jedoch zumindest nach außen hin nicht mit Bedenken auf und kündigt einen vorzeitigen Sieg an. Der Italiener sei jung, hungrig und ungeschlagen, doch werde er ihn relativ schnell zerschmettern. Modugno komme in der Absicht nach London, sich den Gürtel zu holen, werde aber die Heimreise mit leeren Händen antreten, so der Europameister. Er selbst sei in diesem Jahr dabei, an die Weltspitze zurückzukehren, und werde sich von diesem Gegner keinesfalls die Pläne durchkreuzen lassen.

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7. Dezember: Felix Sturm gegen Darren Barker

Die Titelverteidigung des IBF-Weltmeisters Darren Barker gegen seinen Pflichtherausforderer Felix Sturm findet in der Stuttgarter Porsche Arena statt. Nach ausgiebigen Verhandlungen ist es dem Team des 34jährigen Kölner Mittelgewichtlers gelungen, den drei Jahre jüngeren Briten nach Deutschland zu holen, womit eine Versteigerung des Kampfs abgewendet werden konnte. Da Sturms Vertrag mit dem Münchner Privatsender Sat.1 keine Auftritte im Ausland vorsieht, wäre eine Reise nach England mit einem beträchtlichen finanziellen Ausfall für den Herausforderer verbunden. Allerdings kann man davon ausgehen, daß Sturm tief in die Tasche greifen mußte, um den Weltmeister zum Verzicht auf sein Heimrecht zu bewegen und nach Stuttgart zu holen.

Der von Fritz Sdunek trainierte Felix Sturm will zum vierten Mal in seiner Karriere Weltmeister werden. Dieses Kunststück ist vor ihm noch keinem deutschen Boxer gelungen. Bei seinem letzten Auftritt im Ring am 6. Juli hatte Sturm seine Kritiker mit einem klaren Sieg über den bis dahin ungeschlagenen Predrag Radosevic in der Dortmunder Westfalenhalle verstummen lassen. Da es sich um einen Ausscheidungskampf der IBF handelte, wurde der Sieger neuer Pflichtherausforderer des Weltmeisters.

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7. Dezember: Guillermo Rigondeaux gegen Joseph Agbeko

Der gebürtige Kubaner Guillermo Rigondeaux verteidigt die Titel der Verbände WBA und WBO im Superbantamgewicht in Atlantic City gegen Joseph Agbeko. Während der Champion in zwölf Profikämpfen ungeschlagen ist, stehen für den früheren Weltmeister im Bantamgewicht 29 Siege und vier Niederlagen zu Buche. Nach seinem eindrucksvollen Triumpf über den Philippiner Nonito Donaire, den der Sender HBO zum kommenden Superstar aufgebaut hatte, fiel es Rigondeaux geraume Zeit schwer, einen Gegner zu finden. Sein Manager Gary Hyde zeigte sich erfreut, daß sich Agbeko entschlossen hat, gegen die Nummer eins im Superbantamgewicht anzutreten.

Wenngleich HBO der Sieg Rigondeauxs gegen Donaire überhaupt nicht ins Konzept paßte, bleibt der Sender am Ball und überträgt den Kampf. Agbeko konnte sich nach zwei Niederlagen gegen den aufstrebenden US-Amerikaner Abner Mares, deren erste umstritten war, zuletzt den vakanten Titel des kleinen Verbands IBO im Bantamgewicht sichern.

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14. Dezember: Jürgen Brähmer gegen Marcus Oliveira

Der Kampf um den regulären Titel der WBA im Halbschwergewicht zwischen Jürgen Brähmer und dem US-Amerikaner Marcus Oliveira geht im Jahnsportforum Neubrandenburg über die Bühne. Dort kann der 35jährige Schweriner, der bei Sauerland Event unter Vertrag steht und von 2009 bis 2011 WBO-Weltmeister in dieser Gewichtsklasse war, mit rückhaltloser Unterstützung des Publikums rechnen. Für Brähmer, der in der Rangliste der WBA an dritter Stelle geführt wird, stehen 41 Siege und zwei Niederlagen zu Buche. Der Europameister setzte sich zuletzt am 24. August in Schwerin gegen Stefano Abatangelo aus Italien durch.

Marcus Oliveira hat 25 Kämpfe gewonnen und einen unentschieden beendet. Der 34 Jahre alte US-Amerikaner ist die aktuelle Nummer zwei der WBA-Rangliste und steht bei Don King unter Vertrag. Der 82jährige Promoter hat bereits angekündigt, daß er nach Deutschland reisen wird, um seinem Boxer in Neubrandenburg die Daumen zu drücken. Bei seinem letzten Auftritt feierte der Halbschwergewichtler aus Kansas einen vorzeitigen Sieg über den bis dahin ungeschlagenen Ryan Coyne.

1. November 2013