Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/1242: Richard Schaefer schmiedet kühne Zukunftspläne (SB)




Deontay Wilder soll um den WBC-Titel im Schwergewicht kämpfen

Der US-amerikanische Schwergewichtler Deontay Wilder hat auch seinen 30. Profikampf vorzeitig gewonnen, wobei er zum dritten Mal in seiner Karriere über vier Runden gehen mußte. Im Vorprogramm der erfolgreichen Titelverteidigung von Bernard Hopkins gegen Karo Murat in der Boardwalk Hall von Atlantik City bereitete Nicolai Firtha dem Favoriten zumindest anfangs größere Probleme als Wilders vorherige 29 Gegner. Der krasse Außenseiter, den man im Vorfeld als Fallobst geschmäht hatte, überraschte seinen Gegner mit einem furiosen Auftakt. Mit seiner starken Führhand trieb er den Olympiadritten von 2008 in die Seile zurück.

Das Blatt begann sich unwiderruflich zu wenden, als der 28jährige Wilder allmählich seine Distanz fand und Firtha mit einer rechten Geraden und einem abschließenden Treffer der Linken erstmals zu Boden schickte. Als ihm wenig später mit einem rechten Konter ein weiterer Niederschlag gelang, schien es um seinen Gegner geschehen zu sein. Noch gab sich der ehemalige Powetkin-Gegner aber nicht geschlagen und steckte in der dritten Runde etliche schwere Treffer weg, die ihn sichtlich zeichneten. Hatte Wilder in dieser Phase auf Anweisung seines Trainers vor allem mit seinem Jab gepunktet, so kam er im vierten Durchgang zunächst mit einem linken Haken durch, dem sofort ein rechter Uppercut folgte. Als Firtha daraufhin die Deckung hängen ließ, traf ihn eine Rechte voll auf der Stirn, worauf der 34jährige ein letztes Mal in diesem Kampf zu Boden ging. Da er Mühe hatte, aus eigener Kraft wieder auf die Beine zu kommen, griff der Ringrichter ein und entschied auf Abbruch.

Nicolai Firtha, der immerhin schon mit Alexander Powetkin und Jonathon Banks über die Runden ging und Tyson Fury Probleme bereitete, endete zum fünften Mal in seiner Karriere geschlagen auf den Brettern. Für ihn stehen nun 21 Siege, elf Niederlagen sowie ein Unentschieden zu Buche. Er hatte sich besser gehalten als erwartet, teilte aber letzten Endes das Schicksal aller Gegner, die Deontay Wilder frühzeitig in Grund und Boden geschlagen hat. Der Sieger bezeichnete im Interview mit dem übertragenden Sender Showtime seinen Kontrahenten als zähen Burschen, der etwas beweisen wollte. Unterschätzen durfte man ihn daher nicht. Er selbst habe jedoch gezeigt, daß er über einen guten Jab und einen gefährlichen Uppercut verfüge. Er sei eben ein Auftragskiller, der den Zuschauern biete, was sie am liebsten sehen wollen. Die Wahl der Gegner überlasse er seinem Promoter, doch stehe er inzwischen an der Schwelle eines Titelkampfs.[1]

Auch Richard Schaefer von den Golden Boy Promotions verspricht sich vom neuerlichen Erfolg seines Boxers einen Schub, der ihm zu einem Kampf um die Weltmeisterschaft verhelfen könnte. Schaefer denkt dabei an den Titel des WBC, der freilich noch von Vitali Klitschko gehalten wird. Da der Ukrainer derzeit verletzt ist und vom Verband einen Aufschub bis Frühjahr 2014 für seine nächste Pflichtverteidigung bekommen hat, sinkt die Wahrscheinlichkeit, daß der 42jährige Champion noch einmal in den Ring zukehren wird. Klitschkos frühzeitige Ankündigung, er wolle 2015 für das Präsidentenamt der Ukraine kandidieren, bestärkt Schaefer in der Auffassung, daß der Titel in absehbarer Zeit vakant wird.

Dann könnte Deontay Wilder gegen den Pflichtherausforderer Bermane Stiverne aus Kanada kämpfen, für den 23 Siege, eine Niederlage und ein Unentschieden notiert werden. Voraussetzung wäre allerdings, daß Wilder vom Verband als Kandidat zugelassen wird. Da der US-Amerikaner schon vor seinem Kampf gegen Nicolai Firtha an Nummer drei der WBC-Rangliste stand und nach seinem Sieg möglicherweise noch einen Platz nach vorne rückt, dürften seine Chancen nicht schlecht stehen, in den Genuß eines Titelkampfs zu kommen.

So weist Schaefer denn auch als sein erklärtes Ziel aus, Wilder bereits im nächsten Schritt gegen Bermane Stiverne um den Gürtel des WBC kämpfen zu lassen. Sollte dieses Vorhaben gelingen und von Erfolg gekrönt sein, werde man sich Wladimir Klitschko vornehmen, um alle Titel zu vereinigen und den unbestrittenen Weltmeister zu küren. Das sei der Plan, und er werde alles in seiner Macht Stehende tun, um ihn zu verwirklichen, versichert der Geschäftsführer der Golden Boy Promotions, den man zu den einflußreichsten Akteuren der Branche zählt.[2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/wilder-stoppt-mutigen-firtha-in-vier-runden-29705

[2] http://www.boxen.de/news/richard-schaefer-wilder-vs-stiverne-um-den-vakanten-wbc-titel-29743

29. Oktober 2013