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MELDUNG/1237: Harsche Kritik an der Kampfesweise Wladimir Klitschkos (SB)




Sauerland legt Protest gegen das Verhalten des Ringrichters ein

Wladimir Klitschkos klarer Punktsieg über Alexander Powetkin am 5. Oktober in Moskau rief zahlreiche Kritiker auf den Plan, die dem unablässigen Klammern und Drücken des Superchampions wenig abgewinnen konnten. Nun hat sich auch Powetkins Promoter Kalle Sauerland zu Wort gemeldet und die unsaubere Kampfesweise des Ukrainers moniert. Wie man beim "Machtkampf in Moskau" gesehen habe, agiere Klitschko wie ein Roboter mit Klammerarmen, sobald sich sein Gegner auf einen Meter nähert: "Da hat niemand eine Chance."[1]

Sauerland ging auch mit Ringrichter Luis Pabon aus Puerto Rico hart ins Gericht, der die fortgesetzten Regelverstöße des Ukrainers viel zu wenig geahndet habe. Man habe beim Verband WBA Protest nicht gegen das Urteil an sich, wohl aber die inakzeptable Leistung des Referees eingelegt. Wenngleich Klitschko ein großer Champion sei, müsse auch er sich an die Regeln halten. Wie eine Auswertung des Kampfs ergeben habe, sei Powetkin beispielsweise in der dritten Runde zehnmal geklammert und achtmal heruntergedrückt worden. Dennoch habe Pabon nicht eingegriffen und Klitschko erst in der elften Runde verwarnt, als der Kampf längst entschieden war.

Berücksichtigt man, daß im gesamten Kampf nicht weniger als 170mal geklammert wurde, wird deutlich, mit welchen Mitteln der Titelverteidiger die Angriffe des Russen immer wieder im Keim zu ersticken versuchte. Selbst als Klitschko den Gegner in der siebten Runde an den Rand einer vorzeitigen Niederlage gebracht hatte, setzte er im folgenden Durchgang nicht entschieden nach, sondern ging weiter auf Nummer sicher. So wurden die 14.000 Zuschauer in der Moskauer Olympiahalle und Millionen weltweit Zeuge einer enttäuschenden Darbietung, die mit den hochgesteckten Erwartungen nicht Schritt halten konnte.

Sauerland Event ist auch nach der Niederlage Powetkins im Schwergewicht gut aufgestellt. Mit dem Bulgaren Kubrat Pulew und dem Russen Denis Boitsow hat der Berliner Promoter zwei weitere Boxer unter Vertrag, die für eine Herausforderung Wladimir Klitschkos in Frage kommen. Zumindest was Ringrichter Luis Pabon betrifft, bräuchte man sich diesbezüglich keine Sorgen zu machen, da der Referee in den genannten Fällen von der IBF und der WBO gestellt würde. Allzu viel versprechen sollte man sich davon aber nicht, da sich der Ukrainer schon des öfteren der in Moskau praktizierten Taktik bedient hat, wenngleich nie zuvor in solch exzessivem Ausmaß.

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Promoter Main Events nimmt Thabiso Mchunu unter Vertrag

Mit seinem überraschenden Sieg über den favorisierten Eddie Chambers hat sich der südafrikanische Cruisergewichtler Thabiso Mchunu regelrecht ins Geschäft katapultiert. Der US-amerikanische Promoter Main Events, bei dem auch Chambers unter Vertrag steht, hat den 25jährigen Aufsteiger in seine Reihen geholt und will ihn zügig an einen Kampf um die Weltmeisterschaft heranführen. Zuvor hatte man auf Eddie Chambers gesetzt, der aus dem Schwergewicht kommt und dort eine so gute Figur gemacht hatte, daß man in ihm bereits den kommenden Champion im niedrigeren Limit sah. Bei der NBC Fight Night im August setzte sich der lediglich als Aufbaugegner verpflichtete Südafrikaner jedoch ausgezeichnet in Szene und gewann klar nach Punkten.

Diese Dominanz sei eine Offenbarung gewesen, hob Promoterin Kathy Duva das Potential ihres Neuzugangs hervor. Thabiso Mchunu sei ein Boxer, der die Landschaft in den höheren Gewichtsklassen in den kommenden Jahren entscheidend mitprägen könne. Daher freue sie sich darauf, mit dem Südafrikaner, seinem Manager und Trainer Sean Smith sowie seinem Promoter Damian Michael zusammenzuarbeiten.[2]

Thabiso Mchunu, für den 14 Siege und eine Niederlage zu Buche stehen, wird von zwei Weltverbänden unter den Top 15 geführt. Er schätze die familiäre Umgebung bei Main Events, die einzigartig im Boxsport sei, so der Südafrikaner. Nachdem er Eddie Chambers geschlagen habe, fürchte er keinen anderen Konkurrenten seiner Gewichtsklasse. Er spreche eine Warnung an die Weltmeister Marco Huck und Guillermo Jones aus, die er an einem Abend nacheinander besiegen könne. Dem Munde nach ist Kathy Duvas Neuverpflichtung also bereits in den höchsten Rängen angekommen. Bevor Huck und Jones tatsächlich Angst vor ihm haben müssen, dürfte indessen noch geraume Zeit vergehen.


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/sauerland-kritisiert-klitschkos-kampfstil-da-hat-niemand-eine-chance-29633

[2] http://www.boxen.de/news/chambers-bezwinger-mchunu-unterschreibt-bei-main-events-29631

24. Oktober 2013