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MELDUNG/1192: Alte Rechnungen werden endlich beglichen (SB)


Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen



6. September: Chris Arreola gegen Seth Mitchell

Im Fantasy Springs Casino in Indio (Kalifornien) kommt es zu einem Schwergewichtskampf zwischen den beiden US-Amerikanern Chris Arreola und Seth Mitchell, der vom Sender Showtime ausgestrahlt wird. Während Arreola 35 Kämpfe gewonnen und drei verloren hat, kann Mitchell mit 26 Siegen, einer Niederlage und einem Unentschieden aufwarten. Chris Arreola ist ein Veteran der Szene, der schon des öfteren als Kandidat für einen Titelkampf galt und bereits einmal um die Weltmeisterschaft gekämpft hat. Mitchell ist trotz seiner 28 absolvierten Profikämpfe eher ein Aufsteiger der Branche, der sich erst noch in der Spitze zu etablieren hofft.

Arreola hat am 27. April einen Ausscheidungskampf des WBC gegen den Kanadier Bermane Stiverne über zwölf Runden einstimmig nach Punkten verloren. Mitchell unterlag am 17. November 2012 in Atlantic City Johnathon Banks in der zweiten Runde, revanchierte sich jedoch am 22. Juni 2013 in Brooklyn, als er Banks einstimmig nach Punkten besiegte. Wie Arreolas Trainer Henry Ramirez ankündigte, werde Chris in Bestform antreten und keine 109 kg auf die Waage bringe. Mitchell habe nach seiner schweren Niederlage zwar einen netten Sieg beim Comeback gefeiert, doch könne man Johnathon Banks nicht mit Chris Arreola vergleichen.

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7. September: Cecilia Braekhus gegen Oxandia Castillo

Die in 22 Profikämpfen ungeschlagene Cecilia Braekhus trifft am 7. September im dänischen Frederikshavn auf Oxandia Castillo aus der Dominikanischen Republik, die bislang zwölfmal den Ring als Siegerin verlassen hat. Während die Norwegerin die Gürtel der Verbände WBA, WBC und WBO im Weltergewicht mitbringt, ist ihre erst 18 Jahre alte Gegnerin bereits Weltmeisterin der WBO im Halbmittelgewicht. Wenngleich Braekhus aufgrund ihrer wesentlich größeren Erfahrung in der Arena Nord als Favoritin antritt, hat doch auch Castillo ungeachtet ihrer Jugend bereits erstklassige Gegnerinnen in die Schranken gewiesen.

Sie habe großen Respekt vor dem, was Oxandia geleistet hat, mahnt die in Berlin von Ulli Wegner trainierte Norwegerin zur uneingeschränkten Konzentration auf diese anspruchsvolle Aufgabe. Promoter Nisse Sauerland kann ihr da nur zustimmen: In diesem Kampf treffe die beste Boxerin der Welt auf das größte Talent, das der Boxsport zu bieten hat. Für Cecilia sei es schon zur Gewohnheit geworden, sich den gefährlichsten Gegnerinnen zu stellen. Angesichts ihrer technischen Fähigkeiten brauche sie sich freilich vor keiner Konkurrentin zu verstecken.

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14. September: Floyd Mayweather jun. gegen Saul Alvarez

Der lukrativste und womöglich auch sportlich anspruchsvollste Kampf des Jahres geht in Las Vegas über die Bühne. In der einen Ecke der in 44 Auftritten siegreiche Floyd Mayweather jun., den man seit geraumer Zeit als weltbesten Akteur aller Gewichtsklassen hofiert. Er gilt als überragender Konterboxer, wobei der 36jährige auch in der Offensive schon so manchen hochklassigen Gegner das Fürchten gelehrt hat. Im vergangenen Jahr stieg Mayweather mit nur zwei Kämpfen zum weltweit bestverdienenden Sportler auf.

Ihm tritt der ebenfalls ungeschlagene Saul "Canelo" Alvarez gegenüber, für den 42 Siege und ein Unentschieden zu Buche stehen. Der erst 22 Jahre alte Mexikaner wird als Kronprinz des Superstars gehandelt, wenngleich Kritiker in der Vergangenheit moniert hatten, er sei den hochkarätigsten Konkurrenten aus dem Weg gegangen. Jedenfalls verspricht des Duell des erfahrenen Defensivkünstlers mit dem wesentlich jüngeren angriffslustigen Aufsteiger, Boxen der Extraklasse zu präsentieren.

Gekämpft wird bei einem Limit von 152 amerikanischen Pfund (69 kg), so daß der schwerere Alvarez zwei Pfund unterhalb seiner gewohnten Marge antreten muß. Der Mexikaner bringt die Titel der Verbände WBA und WBC im Halbmittelgewicht mit, während Mayweather die Gürtel des WBC im Weltergewicht und des Superchampions der WBA im Halbmittelgewicht in seinem Besitz hat. Der Kampf wird von Showtime im Bezahlfernsehen übertragen und dürfte dem Sender seine bislang höchsten Verkaufszahlen für einen Boxkampf einbringen.

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14. September: Lucas Matthysse gegen Danny Garcia

Im Vorprogramm des Gipfeltreffens zwischen Floyd Mayweather und Saul Alvarez findet ein hochkarätiger Kampf im Halbweltergewicht statt, in dem die aktuelle Führungsposition in diesem Limit endgültig geklärt wird. Der Argentinier Lucas Matthysse ist Interimsweltmeister des WBC und gehört zu den spektakulärsten Boxern, die man gegenwärtig im Ring zu sehen bekommt. Er hat 34 Kämpfe gewonnen und zwei verloren, wobei seine beeindruckende Bilanz von 32 vorzeitigen Siegen belegt, daß seine Gegner selten volle zwölf Runden mit ihm überstehen. Im Mai traf er in einem Nichttitelkampf auf Lamont Peterson, den amtierenden IBF-Weltmeister. Dreimal lag der Champion am Boden, bis er sich schließlich Matthysse durch Abbruch in der dritten Runde geschlagen geben mußte.

Der in 26 Kämpfen ungeschlagene Danny Garcia, Weltmeister der Verbände WBA und WBC im Halbweltergewicht, hat zuletzt mit Zab Judah seinerseits einen namhaften Konkurrenten in die Schranken gewiesen. Der Geschäftsführer der Golden Boy Promotions, Richard Schaefer, unterstrich, daß Danny keinen Gegner fürchte und den Kampf gegen Matthysse allen anderen Optionen vorziehe. Auch Garcia selbst versicherte, daß er sich für eine Titelverteidigung gegen Lucas Matthysse stark gemacht habe. Wenngleich der Argentinier über enorme Schlagwirkung verfüge, treffe der Herausforderer doch auf einen Gegner, der das Zeug habe, Champion zu sein und zu bleiben.

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14. September: Marco Huck gegen Firat Arslan

Nach dem souverän herausgeboxten Erfolg im dritten Kampf gegen seinen britischen Rivalen Ola Afolabi am 8. Juni in der Berliner Max-Schmeling-Halle dürfte Marco Huck guten Mutes sein, im Duell mit Firat Arslan eine weitere Scharte seiner Reputation auszuwetzen. Der WBO-Weltmeister im Cruisergewicht verteidigt seinen Titel in Stuttgart gegen den Ranglistenersten. Damit kommt es zur Neuauflage dieses Duells, nachdem die Wertung des ersten Kampfs im November 2012 heftig umstritten war.

Wie Marco Huck erklärt, habe er sich im letzten Jahr bei seinem Kampf gegen Schwergewichtsweltmeister Alexander Powetkin als Sieger gefühlt, doch seien die Punktrichter anderer Auffassung gewesen. Deshalb könne er gut verstehen, daß Firat damals enttäuscht war. Er räume ihm selbstverständlich die Gelegenheit zur Revanche ein und hätte das auch getan, wenn Arslan nicht sein Pflichtherausforderer geworden wäre.

Er habe sich damals als Sieger gesehen, bleibt Firat Arslan bei seiner Auffassung, der seit April die WBO-Rangliste anführt. Im November wäre er um ein Haar zum zweiten Mal in seiner Karriere Weltmeister geworden. Nun wolle er noch einmal alles daransetzen, sich den Gürtel zu sichern. Sein Auftritt in Stuttgart werde jedenfalls ein echtes Heimspiel für ihn werden.

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28. September: David Haye gegen Tyson Fury

Mit David Haye und Tyson Fury treffen die beiden besten britischen Schwergewichtler in Birmingham aufeinander. Für diesen großen Zahltag hat Haye einen Kampf gegen den Kölner Manuel Charr abgesagt und Fury sogar ein Kräftemessen mit dem Bulgaren Kubrat Pulew ausgeschlagen, dessen Sieger neuer Pflichtherausforderer Wladimir Klitschkos bei der IBF werden sollte.

Der 25 Jahre alte Tyson Fury ist in 21 Profikämpfen ungeschlagen, steht beim Promoter Hennessy Sports unter Vertrag und ist bei den Weltverbänden WBC (Rang 5), WBO (Rang 6) und IBF (Rang 11) unter den Top 15 plaziert. Noch besser sieht die aktuelle Präsenz des 32jährigen David Haye aus, dessen Bilanz 26 Siege und zwei Niederlagen aufweist. Der frühere Weltmeister dreier Verbände im Cruisergewicht und WBA-Champion im Schwergewicht hat bei den Verbänden WBA (Rang 1), WBO (Rang 4) und WBC (Rang 6) aussichtsreiche Positionen inne. Der Sieger des Kampfs kann damit rechnen, im nächsten Jahr eine Titelchance zu bekommen.

David Haye hat zuletzt im Juli 2012 seinen britischen Rivalen Dereck Chisora durch K.o. in der fünften Runde bezwungen und seither nicht mehr im Ring gestanden. Tyson Fury gab am 20. April sein Debüt in den USA, bei dem er in New York Steve Cunningham vorzeitig besiegte. Allerdings verdankte er das weniger technischen Qualitäten oder einer außergewöhnlichen Schlagwirkung, als vielmehr seiner körperlichen Überlegenheit, mit der er den wesentlich kleineren und leichteren Gegner regelrecht erdrückte.

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28. September: Adonis Stevenson gegen Tavoris Cloud

Adonis Stevenson verteidigt den WBC-Titel im Halbschwergewicht in Montreal gegen den ehemaligen IBF-Champion Tavoris Cloud. Während für den Weltmeister 21 Siege und eine Niederlage zu Buche stehen, hat der Herausforderer 24 Auftritte gewonnen und einen verloren. Wie Stevensons Promoter Yvon Michel mitteilte, wolle er dem Champion regelmäßig Kämpfe verschaffen. Die Titelverteidigung im Bell Centre wird vom Sender HBO übertragen.

Tavoris Cloud hatte im März gegen Bernard Hopkins seine erste Niederlage im Profilager bezogen. Adonis Stevenson setzte sich im Juni überraschend gegen den favorisierten Chad Dawson durch, der sich vorzeitig geschlagen geben mußte, und widmete diesen Sieg seinem verstorbenen Trainer Emanuel Steward.

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5. Oktober: Wladimir Klitschko gegen Alexander Powetkin

Wladimir Klitschko, den die WBA als ihren Superchampion im Schwergewicht führt, verteidigt diesen Titel und seine drei weiteren Gürtel in Moskau gegen Alexander Powetkin, den regulären Weltmeister dieses Verbands. Während für den Ukrainer 60 Siege und drei Niederlagen zu Buche stehen, hat sein russischer Gegner 26 gewonnene Auftritte vorzuweisen. Nachdem Klitschko mit seinem Sieg über Francesco Pianeta die sportlichen Voraussetzungen für den großen Zahltag geschaffen hatte, zog Powetkin wenig später nach, indem er den Polen Andrzej Wawrzyk in die Schranken wies.

Der Börsentopf für den Titelkampf in Moskau ist nach der Versteigerung im April so gewaltig, daß beide Lager in einem zähen Ringen um Dopingkontrollen und andere Kontroversen alle Streitpunkte ausgeräumt haben. Powetkins damaliger Manager Wlad Chrunow hatte im Auftrag eines reichen russischen Bauunternehmers mit 23 Millionen Dollar (17,76 Millionen Euro) das höchste Gebot abgegeben. Davon soll Klitschko allein 13,3 Millionen Euro bekommen, Powetkin die restlichen 4,4 Millionen Euro. Mithin können beide Boxer die höchste Börse ihrer Karriere einstreichen.

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26. Oktober: Bernard Hopkins gegen Karo Murat

Karo Murat steigt endlich mit Bernard Hopkins in den Ring. Ursprünglich sollte die Titelverteidigung des bereits 48 Jahre alten IBF-Weltmeisters im Halbschwergewicht gegen den Pflichtherausforderer schon am 13. Juli in New York über die Bühne gehen. Da Murat jedoch zunächst kein Arbeitsvisum für die Vereinigen Staaten erhalten hatte, mußte diese Veranstaltung abgesagt werden.

Inzwischen steht der Einreise des von Ulli Wegner trainierten Murat jedoch nichts mehr Wege, und so kann der in Berlin und Kitzingen lebende Herausforderer in der Boardwalk Hall von Atlantic City im US-Bundesstaat New Jersey nach Jahren verschiedenster Widrigkeiten am Ende doch noch um den Titel des Weltmeisters kämpfen. Er sei jetzt einfach nur noch glücklich, daß er gegen Hopkins boxen könne, so Murat. Dieser habe als ältester Champion aller Zeiten Geschichte geschrieben. Doch am 26. Oktober werde sich zeigen, wer der Bessere ist.

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2. November: Gennadi Golowkin gegen Curtis Stevens

Im New Yorker Madison Square Garden kommt es zu einem spektakulären Kampf im Mittelgewicht, der vom Sender HBO übertragen wird. Der Weltmeister der Verbände WBA und IBO, Gennadi Golowkin, verteidigt seine Titel gegen Curtis Stevens, der zuletzt den Mexikaner Saul Roman bereits in der ersten Runde ausgeschaltet hat. Während der in Stuttgart lebende Kasache in 27 Profikämpfen ungeschlagen ist, von denen er 24 vorzeitig gewonnen hat, stehen für den US-Amerikaner 25 Siege und drei Niederlagen zu Buche. Golowkin wird derzeit in der unabhängigen BoxRec-Weltrangliste hinter Sergio Martinez an Nummer zwei geführt, doch muß der Argentinier aufgrund mehrerer Verletzungen eine lange Pause einlegen und wird erst im nächsten Jahr in den Ring zurückkehren.

Mit der Einschätzung, daß der Kasache gegenwärtig der weltbeste Mittelgewichtler sei, steht Promoterin Kathy Duva nicht allein, die ihm eine enorme Schlagwirkung attestiert. Das gelte jedoch gleichermaßen für Curtis Stevens, dem sie eine Überraschung zutraut. Man könne mit einem großartigen Kampf rechnen, in dem der Herausforderer eine echte Chance habe. Er müsse jedoch eine andere Strategie verfolgen als Golowkins letzter Gegner Matthew Macklin. Mehr wolle sie natürlich nicht verraten. Curtis sei als Amateur erfolgreich gewesen und könne heute jeden Gegner mit einem einzigen Schlag auf die Bretter schicken.

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23. November: Carl Froch gegen George Groves

Carl Froch verteidigt die Titel der WBA und IBF im Supermittelgewicht gegen den ungeschlagenen Herausforderer George Groves. Während für den Weltmeister 31 Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen, hat sein Gegner in 19 Auftritten die Oberhand behalten. Der 35jährige Champion hält nicht mit seiner Auffassung hinter dem Berg, daß sein zehn Jahre jüngerer Kontrahent noch nicht bereit für ihn sei. Vergleiche man beiderseits das Niveau der bislang ausgetragenen Kämpfe, werde deutlich, daß es Groves an Erfahrung mit erstklassigen Gegnern fehle. Er selbst akzeptiere jedoch jeden Kontrahenten, den man für ihn auswähle, und so kündige er den britischen Fans einen großartigen Kampf ganz nach ihrem Geschmack an.

George Groves läßt sich indessen von solchen Anwürfen nicht ins Bockshorn jagen und erklärt selbstbewußt, Carl Froch habe ein Riesenproblem zu bewältigen. Zwar habe er sich etabliert, lange auf hohem Level geboxt und sei mit dem Titelgewinn ein guter Botschafter für das britische Boxen gewesen. Verliere er jedoch den kommenden Kampf, könnte dies womöglich sein letzter gewesen sein, da es ihm schwerfallen würde, einen neuen Anlauf zu nehmen. Die Unterstellung, er habe noch nie gegen gute Leute geboxt, entbehre jeder Grundlage. Schließlich sei er die Nummer eins bei den Verbänden WBC und WBO sowie der Zweitplazierte der WBA. Folglich sei es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sich ihm die Gelegenheit geboten habe, um einen Titel zu kämpfen.

1. September 2013