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MELDUNG/1182: Im Mittelgewicht werden die Karten neu gemischt (SB)




Sturm und Golowkin an Barkers Gürtel interessiert

Nachdem Felix Sturm geraume Zeit seinen Bezwinger Daniel Geale als Wunschgegner im Auge behalten hatte, sind durch den überraschenden Titelverlust des Australiers die Karten neu gemischt. Darren Barker, der sich knapp nach Punkten gegen Geale durchgesetzt hat, ist als neuer IBF-Weltmeister im Mittelgewicht erste Wahl für den Kölner geworden, der sich endlich wieder mit einem Gürtel ausstatten will.

Sturms Team möchte den Briten unbedingt nach Deutschland holen, wobei Oktober und November als Zeitfenster für die Austragung im Gespräch sind. Wie Manager Roland Bebak bestätigt hat, nehme man diesbezüglich Verhandlungen mit Barker und seinem Promoter auf. Billig wird diese Option freilich nicht zu haben sein, da Barkers Promoter Eddie Hearn einen Kampf zu Hause vorzieht. Zwar komme man um die Pflichtverteidigung gegen Sturm nicht herum, doch würde man sie am liebsten im Dezember in Großbritannien veranstalten. [1]

Interessiert an Darren Barker zeigt sich aber auch Gennadi Golowkin, der nach Angaben seines Managers Oleg Hermann zu einem Vereinigungskampf zweier Weltmeister bereit ist, der die Titel der Verbände WBA und IBF zusammenführen würde. Da beide Mittelgewichtler vertraglich an den Sender HBO gebunden sind, stünde einem solchen Duell in Hinblick auf die Übertragungsrechte nichts im Wege. Nach Einschätzung Hermanns würde HBO die Austragung dieses Kampfs unterstützen. Voraussetzung sei allerdings, daß Barker die Titelverteidigung gegen Felix Sturm zügig über die Bühne bringt, wobei Golowkins Manager unausgesprochen davon auszugehen scheint, daß sich der Brite dabei durchsetzt.

Einen Vereinigungskampf mit Peter Quillin hält Hermann hingegen für ein außerordentlich schwieriges Unterfangen, da der WBO-Weltmeister beim Konkurrenzsender Showtime unter Vertrag steht. HBO und Showtime sind verfeindeter denn je, seit der führende US-amerikanische Promoter Golden Boy eine Art strategischer Partnerschaft mit letzterem eingegangen ist und ein Schisma des Boxgeschäfts in den Staaten droht. Wenngleich man durchaus Interesse an einem Kampf gegen Quillin habe, sei es wesentlich realistischer, sich auf andere mögliche Gegner wie den Argentinier Sergio Martinez oder den Mexikaner Julio Cesar Chavez jun. zu konzentrieren, so Hermann. [2]

Offenbar hat Gennadi Golowkin inzwischen für seinen nächsten Auftritt unter der Regie des Senders HBO, der am 2. November im New Yorker Madison Square Garden über die Bühne gehen soll, einen Gegner gefunden. Da der Kasache inzwischen weithin bekannt und gefürchtet ist, fällt es ihm zunehmend schwerer, namhafte Herausforderer zu benennen. Zu den wenigen Kontrahenten, die dazu bereit sind, gehört Curtis Stevens, dessen Team das Duell in New York betätigt hat. Der US-Amerikaner kommt ursprünglich aus dem Supermittelgewicht und hat bislang 25 Kämpfe gewonnen und drei verloren. In diesem Jahr konnte der 28jährige aus Brownsville bereits drei Siege feiern, zwei davon in der ersten Runde.

Golowkins Trainer Abel Sanchez scheint von dieser Aussicht nicht allzu begeistert zu sein. Stevens sei nicht seine Wahl gewesen, doch mache diese Option Sinn aus Perspektive Tom Loefflers, der die Interessen der K2 Promotion in den USA vertritt und einen Kampf im Madison Square Garden gegen Stevens, der aus Brooklyn kommt, für spektakulär erachtet. Curtis habe viel Mist geredet, immer noch eine große Klappe und glaube, er sei der neue Carlos Monzon, ärgert sich Sanchez über das Auftreten des Herausforderers. [3]

Nach Oleg Hermanns Worten habe man eine Zusage von Promoterin Kathy Duva, doch seien die Verträge noch nicht unterschrieben. Er gehe indessen von einem Gelingen aus und werde nach erfolgter Unterzeichnung den Novemberkampf offiziell bekanntgeben.

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Kubrat Pulew legt den Titel des Europameisters nieder

Kubrat Pulew hat wie erwartet den Titel des Europameisters im Schwergewicht niedergelegt. Der in 17 Profikämpfen ungeschlagene Bulgare, der bei Sauerland Event unter Vertrag steht, bestreitet am 24. August in Schwerin einen Ausscheidungskampf der IBF gegen den US-Amerikaner Tony Thompson, dessen Sieger bei diesem Verband neuer Pflichtherausforderer Wladimir Klitschkos wird. Demgegenüber ist für Pulew der europäische Titel natürlich zweitrangig.

Der Zeitpunkt seines Rücktritts kommt nicht von ungefähr. Die Europäische Box-Union (EBU) hatte eine Versteigerung der Austragungsrechte am Kampf zwischen Pulew und dem britischen Pflichtherausforderer Dereck Chisora angesetzt, die nun abgesagt wurde. Anstelle dessen hat die EBU ein Duell zwischen Chisora und dem Ranglistendritten Denis Boitsow um den vakanten Titel angeordnet, jedoch noch kein Datum genannt. Zunächst sind die Promoter Frank Warren und Sauerland aufgefordert, sich über die Modalitäten zu einigen. Sollte das nicht gelingen, stünde der Kampf zur Versteigerung an. [4]

Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/sturm-will-neuen-ibf-weltmeister-barker-nach-deutschland-holen-28418

[2] http://www.boxen.de/news/golovkin-manager-hermann-titelvereinigung-gegen-barker-wahrscheinlich-wenn-dieser-gegen-sturm-gewinnt-28435

[3] http://www.boxen.de/news/golovkin-vs-stevens-einigung-fuer-kampf-am-2-november-auf-hbo-erzielt-28423

[4] http://www.boxen.de/news/pulev-legt-em-titel-nieder-chisora-vs-boytsov-um-den-vakanten-guertel-28437

21. August 2013