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MELDUNG/1164: Mit diesem Wunsch steht Erdei nicht allein (SB)




Der Ungar wünscht sich Andre Ward zum Gegner

Zsolt Erdei teilt mit diversen anderen Akteuren den Wunsch, sich mit Andre Ward zu messen. Der in 26 Kämpfen ungeschlagene Kalifornier gilt als führender Boxer des Supermittelgewichts und ist daher Wunschgegner zahlreicher Rivalen, die sich davon einen Sprung ganz nach oben erhoffen. Der 39 Jahre alte Ungar, den deutschen Boxfans sicher noch aus seiner Zeit bei der Hamburger Universum Box-Promotion in guter Erinnerung, hat zuletzt gegen den Russen Denis Gratschew die erste Niederlage seiner Karriere bezogen. Diese war um so frustrierender, als der zuvor in 33 Kämpfen unbesiegte frühere Weltmeister im Halbschwer- und Cruisergewicht gerade dabei war, seine zweite Karriere in den USA anzuschieben.

Erdei steht bei Promoter Lou DiBella unter Vertrag und trägt sich mit der Hoffnung, gegen die namhaftesten Kontrahenten anzutreten. Da Andre Ward ein großer Champion sei und als bester Boxer oberhalb des Mittelgewichts angesehen werde, sei es sein Wunsch, mit dem Kalifornier in den Ring zu steigen und ihn zu besiegen. Wenngleich er Wards Können respektiere, habe er bereits eine klare Vorstellung davon, wie er ihn bezwingen könne.

Bei der überraschenden Niederlage in Monaco hatte die Mehrzahl der Experten Zsolt Erdei als Sieger gesehen. Der Ungar zieht daraus für sich persönlich den Schluß, daß er im Grunde immer noch ungeschlagener Weltmeister in zwei Gewichtsklassen sei und daher nicht zu hoch greife, wenn er gegen die Besten kämpfen wolle. Sein Promoter unterstützt natürlich die Auffassung, daß Erdei den Kampf gegen Gratschew eigentlich gewonnen habe. Unabhängig davon habe der Ungar nach einer fast zweijährigen Pause mit dieser Leistung unter Beweis gestellt, daß er noch immer zu den weltbesten Boxern im Supermittel- oder Halbschwergewicht gehört. [1]

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Kubrat Pulew schätzt die Lage realistisch ein

Der in 17 Profikämpfen ungeschlagene Bulgare Kubrat Pulew ist nur einen Sieg von einem Titelkampf gegen Wladimir Klitschko entfernt. Allerdings dürfte der bevorstehende Ausscheidungskampf der IBF gegen den erfahrenen US-Amerikaner Tony Thompson, der gerade seinen zweiten Frühling erlebt, kein leichter Gang werden. Thompson ist zwar bereits 41 Jahre alt, hat aber mit David Price einen jener riesigen Briten, die ihre technischen Defizite durch brachiale Wucht zu kompensieren pflegen, gleich zweimal in Folge durch K.o. besiegt. Mit einer Bilanz von 38 Siegen und drei Niederlagen, vor allem aber dank seiner jüngsten Erfolge in Liverpool, ist der US-Amerikaner, den man zwischenzeitlich schon abgeschrieben hatte, wieder ein begehrter Kandidat.

Der beim Berliner Promoter Sauerland Event unter Vertrag stehende Pulew hält seinem Gegner die Erfahrung als Vorteil zugute und ist sich bewußt, daß Thompson trotz seiner 41 Jahre noch nicht nachgelassen hat. Zudem stand der US-Amerikaner in der Vergangenheit schon zweimal mit Wladimir Klitschko im Ring. Um sich so gründlich wie möglich vorzubereiten, will sich der Bulgare einige Rechtsausleger zum Sparring holen. Da etliche seiner Gegner abgesprungen sind, liegt sein letzter Auftritt bereits zehn Monate zurück. Das ist bedauerlich für Pulew, dem auf dem Höhepunkt seines Könnens die Widersacher auszugehen drohen. Als er an die Spitze des Schwergewichts aufgestiegen sei, habe er verstanden, wie es dort läuft, so der Bulgare. Die meisten seien nur darauf bedacht, sich in Sicherheit zu bringen, was wohl der Grund dafür sein dürfte, daß ihm jeder aus dem Weg gehe. Er habe jedoch lange auf seine Chance gewartet und werde dank seiner Qualitäten die Voraussetzungen für einen Titelkampf schaffen.

Da Kubrat Pulew amtierender Europameister ist, hat die Europäische Box-Union (EBU) inzwischen eine Pflichtverteidigung anberaumt, bei der Dereck Chisora sein Gegner sein soll. Die Versteigerung der Austragungsrechte an diesem Kampf sollte eigentlich am 20. August stattfinden. Da Pulew jedoch nur vier Tage später in Schwerin gegen Tony Thompson antritt, wurde der Termin um eine Woche verschoben. Weil der Bulgare im Falle eines Sieges das Recht auf einen Titelkampf gegen Wladimir Klitschko hat, würde er wohl den Gürtel des Europameisters kampflos zurückgeben. Sollte es dazu kommen, könnte Chisora bereits bei seinem nächsten Auftritt, der für den 21. September geplant ist, um den vakanten Titel kämpfen. Andererseits kann es noch lange dauern, bis Klitschko zu seiner Pflichtverteidigung bei der IBF antritt. Diese Überlegung könnte Kubrat Pulew veranlassen, seinen Titel doch zu behalten und zwischenzeitlich gegen Chisora zu kämpfen. Fest steht bislang nur, daß die EBU für die Austragung dieser Kampfs eine Frist bis spätestens 27. November festgesetzt hat. [2]

Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/erdei-will-showdown-gegen-ward-ein-sieg-gegen-ihn-wuerde-mich-zu-einem-superstar-in-amerika-machen-28028

[2] http://www.boxen.de/news/purse-bid-fuer-pulev-vs-chisora-auf-den-27-august-verschoben-28076

3. August 2013