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MELDUNG/1083: Floyd Mayweather unterstreicht seine Ausnahmestellung (SB)




Auch Robert Guerrero kann dem Champion nicht das Wasser reichen

Floyd Mayweather, als bester Boxer aller Gewichtsklassen gehandelt und mit nur zwei Auftritten im vergangenen Jahr meistverdienender Sportler weltweit, hat auch seinen 44. Profikampf gewonnen. Vor 15.880 Zuschauern in der MGM Grand Garden Arena von Las Vegas machte der ungeschlagene Champion des WBC im Weltergewicht seinem Ruf eines überragenden Defensivkünstlers und Konterboxers alle Ehre. Pflichtherausforderer Robert "The Ghost" Guerrero, der seit sieben Jahren nicht mehr verloren hatte, mußte sich am Ende klar nach Punkten geschlagen geben (117:111, 117:111 und 117:111).

Der 36jährige Titelverteidiger benötigte eine kurze Aufwärmphase von zwei Runden, in denen der sechs Jahre jüngere Guerrero im Infight eine gute Figur machte und mithalten konnte. Von der dritten Runde an brachte Mayweather den Kampf vor allem mit seiner ansatzlos geschlagenen Rechten unter Kontrolle, die den Herausforderer schmerzhaft zur Vorsicht gemahnte und seine Schlagfrequenz reduzierte. Der in der Rechtsauslage boxende Guerrero versuchte vergebens, seinen Gegner an den Seilen zu stellen, um ihn dort aus der Nahdistanz zu bearbeiten. Deshalb verlegte er sich im fünften Durchgang zunehmend auf Schläge zum Körper Mayweathers, der sich davon jedoch keineswegs bremsen ließ.

Lediglich in der siebten Runde kam der Herausforderer wieder besser zur Geltung, doch trug er bereits im nächsten Durchgang eine Rißwunde davon, die ihn einschränkte, so daß er immer härtere Treffer einstecken mußte. Guerrero gab sich keineswegs geschlagen und marschierte tapfer nach vorn, worauf ihn Mayweather in der elften Runde mit schweren Schlägen traktierte. Wenngleich der Herausforderer in der Schlußrunde noch einmal alles gab, um den Titelverteidiger unter Druck zu setzen, boxte Mayweather bis zum Ende souverän und verbuchte die klareren Treffer für sich. Die Punktrichter honorierten den Auftritt des Weltmeisters einmütig mit einem verdienten und deutlichen Vorsprung auf ihren Wertungszetteln.

Das seien Blut, Schweiß und Tränen gewesen, kommentierte Floyd Mayweather das Duell im anschließenden Interview mit dem Sender Showtime. Er habe sein Team in Vorbereitung auf den Kampf umgestellt und arbeite wieder mit seinem Vater zusammen. Je weniger man getroffen werde, desto länger könne man weitermachen, faßte er seine Boxphilosophie zusammen, die er meisterhaft umzusetzen versteht. Nach seinem Kampf mit Miguel Cotto seien Stimmen laut geworden, er sei nicht mehr so gut wie in der Vergangenheit. Deshalb habe er versucht, den Fans einen aufregenden Kampf zu bieten. Er fühle sich insofern etwas schlecht, weil er ihnen keinen K.o.-Sieg geliefert habe. Das sei sein Ziel gewesen, doch habe ihn eine Verletzung an der rechten Hand in der achten Runde daran gehindert, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Robert Guerrero, für den nun 31 Siege, zwei Niederlagen sowie ein Unentschieden zu Buche stehen, kommentierte die Leistung Mayweathers mit den Worten, dieser sei den Schlägen gut ausgewichen und insgesamt besser, als er dies erwartet habe. Einige Male hätte er ihn aber beinahe erwischt. Der Herausforderer schien seine erste Niederlage nach 15 Erfolgen mit Fassung zu tragen. Er habe zwar nicht gewonnen, aber eine Menge Leute inspiriert. Vielleicht bekomme er ja eine weitere Chance, bevor Floyd Mayweather zurücktritt.

Der in Grand Rapids geborene Mayweather war im Dezember 2011 der häuslichen Gewalt und Belästigung schuldig gesprochen worden und sollte ursprünglich am 4. Mai 2012 eine Haftstrafe antreten. Im Januar erwirkte er jedoch einen Aufschub und trat die Strafe nach einem weiteren Sieg erst im Juni an. Der Kampf gegen Guerrero war der erste nach Verbüßung seiner dreimonatigen Gefängnisstrafe. Der Weltmeister strich die enorme Börse von 32 Millionen Dollar (umgerechnet etwa 24,4 Millionen Euro) ein. Es war der Auftaktkampf im Rahmen eines hochdotierten Vertrags mit Showtime/CBS, der noch fünf weitere Auftritte innerhalb der nächsten 30 Monate umfaßt. Sollte Mayweather diesen Vertrag in vollem Umfang erfüllen, hätte er am Ende mehr als 200 Millionen Euro verdient. Ob er danach seine Karriere beenden wird, weiß er heute noch nicht. In 30 Monaten werde er 40 Jahre alt und klopfe gewissermaßen an eine Wand. Wofür er sich dann entscheiden werde, bleibe abzuwarten.

6. Mai 2013