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MELDUNG/1060: David Hayes Fixstern heißt Vitali Klitschko (SB)




Auch Manuel Charr bringt sich ins Gespräch

In einem aktuellen Interview mit der BBC hat sich Vitali Klitschko zu einem möglichen Kampf gegen David Haye geäußert. Wie der 41 Jahre alte WBC-Weltmeister im Schwergewicht erklärte, schließe er diese Möglichkeit nicht aus, doch sei zuerst seine Pflichtverteidigung gegen Chris Arreola oder Bermane Stiverne an der Reihe. Die beiden US-Amerikaner sollten schon vor geraumer Zeit aufeinandertreffen, doch wurde dieser Ausscheidungskampf bereits mehrmals verschoben. Wolle der Brite gegen ihn antreten, müsse er solange warten und sich zudem in den Ranglisten auf eine der führenden Positionen hocharbeiten.

Er habe David Haye im September 2012 das Angebot gemacht, in Moskau mit ihm zu kämpfen. Der Brite habe den Vertrag jedoch nicht unterzeichnet und sei statt dessen gegen seinen Landsmann Dereck Chisora angetreten. Wie lange hätte er auf Haye warten sollen, fragt Klitschko, der den 32jährigen Briten dafür verantwortlich macht, daß es bislang noch nicht zu einem Kampf gegeneinander gekommen ist. Diese Situation erinnere ihn daran, daß Haye auch vor seinem Bruder Wladimir lange weggelaufen sei und letztendlich gegen ihn verloren habe. Damals sei der Brite mit dem Urteil nicht einverstanden gewesen und habe Probleme mit seinem Fuß als Ausrede vorgehalten. [1] Diese Stellungnahme Vitali Klitschkos ist im Grunde gleichbedeutend damit, daß es zum Kampf mit David Haye nicht mehr kommen dürfte. Der Ukrainer wird aller Voraussicht nach im Laufe des Jahres seine Karriere beenden, so daß sich das Zeitfenster für den Briten schließt.

Dieser hat unterdessen angekündigt, daß er sich mit zwei Kämpfen zum Pflichtherausforderer der Klitschkos hocharbeiten will. Der erste dieser beiden Auftritte des ehemalige Weltmeisters im Cruiser- und Schwergewicht soll am 29. Juni in Manchester über die Bühne gehen. Haye, der 26 Kämpfe gewonnen und zwei verloren hat, will eigenen Angaben zufolge nicht länger herumsitzen und auf einen Anruf Klitschkos warten. Er habe getan, was Klitschkos Team forderte, und Dereck Chisora besiegt. Die Hoffnung, daß Vitali zu seinem Wort stehen und dann gegen ihn kämpfen werde, habe sich dennoch nicht erfüllt. Man habe sogar etliche Emails verschickt, sei aber auf taube Ohren gestoßen.

Hayes Manager und Trainer Adam Booth sucht derzeit nach einem geeigneten Gegner für die Veranstaltung im Juni. Der Brite muß dieses Jahr bei seinen beiden geplanten Auftritten mit Kontrahenten in den Ring steigen, die auf vorderen Ranglistenplätzen stehen. Nur durch Siege über solche Konkurrenten kann Haye wie erhofft an die Spitze des Feldes vorstoßen und zum Pflichtherausforderer des Weltmeisters avancieren. David warte nicht mehr auf Klitschko, sondern kämpfe sich den Weg zu dieser Position frei, bestätigt Booth die Version seines Schützlings, die zwangsläufig von der des Ukrainers abweicht. [2]

Auch der Kölner Schwergewichtler Manuel Charr hat die aktuelle Entwicklung aufmerksam verfolgt und bietet sich David Haye nun als Gegner für den Kampf am 29. Juni in Manchester an. Es ist nicht das erste Angebot Charrs an den Briten, den er mit der Aussage zitiert, Vitali Klitschko habe ihn in Moskau nicht besiegt. Er selbst fordere noch immer einen Rückkampf gegen den Ukrainer und schlage deshalb eine Ausscheidung mit Haye vor, deren Sieger dann mit Klitschko in den Ring steigt.

Der Kölner wird sich wohl im klaren darüber sein, daß sein Angebot an den Briten wenig Aussicht auf Erfolg haben dürfte. Weder hat er einen vorderen Platz in den Ranglisten inne, wie Haye ihn braucht, noch hätte ein Duell mit dem Londoner den Charakter eines offiziellen Ausscheidungskampfs, nach dessen Ausgang sich der Weltmeister richten müßte. Das mag dazu beigetragen haben, daß Manuel Charr sein Anliegen mit dem Versprechen versieht, die Hälfte seiner Börse bei einem Kampf gegen Haye den Menschen in Syrien zu spenden, von wo seine Familie vor Jahren über den Libanon nach Deutschland flüchten mußte.

Er wolle im Bürgerkrieg, dem bislang mehr als 60.000 Menschen zum Opfer gefallen sind, ein Zeichen für den Frieden setzen. Man müsse den Menschen Hoffnung geben und zeigen, daß eine bessere Welt möglich ist. Er wisse aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühlt, wenn man durch Krieg vertrieben wird und seinen Vater verliert. Alle müßten gemeinsam dafür kämpfen, daß der Krieg endlich endet. Er wolle nicht nur für sich selbst Weltmeister werden, sondern für sein Volk und die vielen Menschen, die immer noch leiden. Frieden sei möglich, und es lohne sich definitiv, dafür zu kämpfen, so Charr. [3]

Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/vitali-klitschko-duell-gegen-haye-erst-nach-der-pflichtverteidigung-denkbar-25596

[2] http://www.boxen.de/news/david-haye-naechster-kampf-am-29-juni-in-manchester-25586

[3] http://www.boxen.de/news/manuel-charr-wenn-haye-gegen-mich-boxt-spende-ich-die-haelfte-meiner-boerse-fuer-die-friedensprojekte-in-syrien-25597

30. März 2013