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MELDUNG/987: "Das echte Leben spielt sich im Ring ab" (SB)




David Haye hofft auf einen Kampf gegen Vitali Klitschko

Die auf Anfang 2013 vertagte Entscheidung Vitali Klitschkos, ob er noch ein letztes Mal in den Ring steigen oder die Boxhandschuhe endgültig an den Nagel hängen wird, erwartet eine Reihe möglicher Herausforderer des WBC-Weltmeisters im Schwergewicht mit wachsender Spannung. Dazu gehört auch David Haye, der dank der Kämpfe gegen Wladimir Klitschko und Dereck Chisora finanziell ausgesorgt hat, doch in sportlicher Hinsicht noch nicht reif für den Ruhestand ist. Bei seinem letzten Auftritt hatte der 32 Jahre alte Brite im Juli 2012 seinen Landsmann Dereck Chisora durch K.o. in der fünften Runde besiegt und seine Bilanz auf 26 Siege und zwei Niederlagen verbessert, wobei er 24 Kämpfe vorzeitig gewonnen hat.

Wie Haye in einem aktuellen Interview ausführte, habe er genug erreicht, um glücklich und zufrieden seinen Abschied zu nehmen. Er habe stets geplant, in jungen Jahren und mit intakten Fähigkeiten zurückzutreten, so daß ihm der Gedanke an den Ruhestand keine Angst mache. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen verfüge er auch über genügend Rücklagen. Andererseits befinde er sich körperlich in seiner Blütezeit und sei der Auffassung, daß er im Schwergewicht noch etwas zu erledigen habe. Nächstes Jahr um diese Zeit wolle er als unbestrittene Nummer eins anerkannt werden, denn das echte Leben spiele sich im Ring ab, so der frühere Weltmeister zweier Verbände im Cruisergewicht.

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Auch Tyson Fury empfiehlt sich dem WBC-Weltmeister

David Haye ist natürlich nicht der einzige Kandidat, der sich Chancen ausrechnet, Vitali Klitschko den Gürtel abzunehmen. Auch der in 20 Kämpfen ungeschlagene Tyson Fury sieht sich inzwischen in der Lage, es mit dem Ukrainer aufnehmen zu können. In der Vergangenheit hatte der 24 Jahre alte Brite Avancen der Klitschkos stets mit dem Hinweis zurückgewiesen, er brauche noch Zeit für seine Entwicklung.

Furys Onkel und Trainer Peter Fury attestiert seinem Schützling das Zeug zu einem Schwergewichtsboxer der Weltklasse. Die harte Arbeit sei getan, nachdem man ein Jahr lang die Technik verbessert habe. Tyson verfüge über so viele Fähigkeiten, die er nur mehr aufzupolieren brauche. Sollte Vitali Klitschko im Frühjahr für einen Kampf zur Verfügung stehen, sei man bereit für ihn. Er habe inzwischen keinerlei Probleme damit, die Verträge zu unterschreiben, da Tyson in der Lage sei, Weltmeister zu werden und den Titel erfolgreich zu verteidigen.

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Revanche zwischen Seth Mitchell und Johnathon Banks

Ob Seth Mitchell wieder zu einem der Hoffnungsträger des darbenden Schwergewichtsboxens in den USA wird oder vor dem Scherbenhaufen seiner Karriere steht, entscheidet sich am 16. Februar. Dann kommt es wiederum in Atlantic City zur Revanche gegen Johnathon Banks, der ihm zuletzt eine bittere K.o.-Niederlage in der zweiten Runde beigebracht hat. Bis dahin war der frühere Footballspieler ein Aushängeschild des führenden Senders HBO, der den gut zu vermarktenden Boxer systematisch aufgebaut hatte. Als man sich Johnathon Banks als Gegner aussuchte, hatte sich dieser vor allem als Interimstrainer Wladimir Klitschkos einen Namen gemacht. Nach dem Tod seines langjährigen Trainers und Mentors Emanuel Steward sowie seines Bruder, der ebenfalls im vergangenen Jahr gestorben ist, schien Banks, dessen eigene Karriere stagniere, ein namhafter, aber handhabbarer Aufbaugegner für Mitchell zu sein.

Es sollte anders kommen. Der bullige Favorit stürmte in gewohnter Manier auf den Gegner los, setzte ihn unter Druck und wollte ihn in die Enge treiben. Auf diese Weise hatte er schon viele Kontrahenten überrannt und solange mit wuchtigen Schlägen traktiert, bis sie dem Ansturm nichts mehr entgegenzusetzen hatten. Jonathon Banks zeigte Mitchell jedoch dessen boxerische Grenzen auf, als er ihn in der zweiten Runde perfekt abkonterte und dreimal auf die Bretter schickte, bis der Kampf schließlich abgebrochen wurde.

Für Seth Mitchell, der damit 25 Siege, eine Niederlage und ein Unentschieden auf dem Konto hat, war dies ein herber Rückschlag. Ein zweites Mal wird er sich nicht überraschen lassen, doch lastet nun der Druck auf ihm, unbedingt gewinnen zu müssen. Jonathon Banks, der Wladimir Klitschko weiterhin trainiert, stehen lukrative Kämpfe gegen Tomasz Adamek oder Alexander Powetkin in Aussicht. Will der 30jährige aus seiner deutlich verbesserten Ausgangslage Kapital schlagen, gilt es zu beweisen, daß der Sieg über Mitchell kein Zufallsprodukt war.

Ausgetragen wird die Revanche wiederum im Vorprogramm Adrien Broners, der den WBC-Titel im Leichtgewicht zum ersten Mal verteidigt. Gegner des in 25 Profikämpfen ungeschlagenen US-Amerikaners ist der 32 Jahre alte Waliser Gavin Rees, der 2008 kurzzeitig Weltmeister im Halbweltergewicht gewesen war.

3. Januar 2013