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MELDUNG/943: Boitsow oder Powetkin - das ist nun Klitschkos Frage (SB)




Sauerland deutet erstmals Verhandlungsbereitschaft an

Dem Vernehmen nach findet Wladimir Klitschkos nächster Kampf im März 2013 statt. Als mögliche Herausforderer werden die beiden ungeschlagenen Kandidaten Denis Boitsow und Alexander Powetkin gehandelt. Powetkin, der bislang 25 Kämpfe gewonnen hat, steht beim Berliner Promoter Sauerland Event unter Vertrag und ist offizieller Pflichtherausforderer bei der WBA. Boitsow von der Hamburger Universum Box-Promotion hat 31 Auftritte im Ring erfolgreich über die Bühne gebracht. Er war zuletzt als Gegner des aufstrebenden britischen Schwergewichtlers Tyson Fury im Gespräch, erteilte dieser Option jedoch eine Absage. Zum einen schien das Anfang Dezember avisierte Duell zu früh für ihn zu kommen, zum andern dürfte auch die Überlegung, möglicherweise als Herausforderer Klitschkos das große Los zu ziehen, eine Rolle bei dieser Entscheidung gespielt haben. Der 26jährige führt zwar die Rangliste der WBO an, wurde aber von diesem Verband noch nicht zum offiziellen Pflichtherausforderer des Weltmeisters ernannt. Wladimir Klitschkos letzte Pflichtverteidigung bei der WBO war ein Sieg über den US-Amerikaner Eddie Chambers im März 2010 und liegt damit bereits über zweieinhalb Jahre zurück.

Unterdessen scheint sich bei den Verhandlungen zwischen Wladimir Klitschko und Alexander Powetkin ein Durchbruch abzuzeichnen, der auf einen Kompromiß zwischen den bislang unvereinbaren zeitlichen Vorstellungen der beiden Seiten hinausläuft. Einer Beschlußlage der WBA zufolge müßte der Ukrainer eigentlich die Pflichtverteidigung bis spätestens 27. Februar über die Bühne bringen. Hingegen hat das Management der Klitschkos einen Kampf vor Sommer 2013 mit der Begründung ausgeschlossen, dem Ukrainer sei als Superchampion des Verbands diese Frist eingeräumt worden.

Eine aktuelle Stellungnahme von Sauerland-Geschäftsführer Chris Meyer läßt erstmals auf Gesprächsbereitschaft hinsichtlich einer Verschiebung des Kampftermins schließen. Wie Meyer sagte, habe die WBA am 30. Oktober offiziell verkündet, daß der Sieger des Kampfs zwischen Wladimir Klitschko und Mariusz Wach bei seinem nächsten Auftritt gegen Alexander Powetkin antreten müsse. Man habe vor einer ähnlichen Wahl gestanden, als man noch vor der Pflichtverteidigung gegen Hasim Rahman das Duell zwischen Marco Huck und Powetkin einzuschieben beabsichtigte. Damals habe man mit Rahmans Team eine Vereinbarung über eine finanzielle Entschädigung getroffen. Dasselbe gelte für Klitschko, sofern er eine freiwillige Titelverteidigung gegen einen anderen Herausforderer vorziehen wolle.

Meyer vermutet wohl nicht zu Unrecht, daß man bei K2 zunächst Denis Boitsow den Zuschlag geben wolle. Das Management der Klitschkos habe sogar versucht, ihn zum offiziellen WBO-Herausforderer erklären zu lassen, damit daraus eine Pflichtverteidigung würde und der zeitliche Spielraum erweitert wäre. Boitsow sei jedoch nach wie vor nur Ranglistenerster der WBO, nicht aber deren offizieller Pflichtherausforderer.

Man darf gespannt sein, ob es Wladimir Klitschko für erforderlich hält, über diese Brücke zu gehen und mit Sauerland über eine finanzielle Entschädigung zu verhandeln, damit seine Pflichtverteidigung gegen Alexander Powetkin offiziell auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wird. Ebensogut ist jedoch denkbar, daß der fest im Sattel sitzende Weltmeister seine Vorstellungen nach eigener Maßgabe durchsetzt und davon ausgeht, daß sich alle anderen beteiligten Parteien fügen, um sich diesen denkbar attraktivsten und lukrativsten Kampf nicht zu verscherzen.

15. November 2012