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MELDUNG/932: Millionenangebot Marco Hucks an Wladimir Klitschko (SB)




Absage Böntes hält Sauerland nicht für das letzte Wort

Marco Huck faßt sein erklärtes Ziel fest ins Auge. Im Vorfeld des Kampfs gegen Firat Arslan hat der WBO-Weltmeister im Cruisergewicht seinem Wunschgegner Wladimir Klitschko ein Angebot von fünf Millionen Euro für einen Kampf im Gerry Weber Stadion in Halle/Westfalen gemacht, der von der ARD übertragen werden soll. Letzteres ist insofern von Bedeutung, als die Klitschkos einen Vertrag mit dem Kölner Privatsender RTL geschlossen haben, der erst vor wenigen Tagen um fünf weitere Auftritte verlängert worden ist.

Wie Promoter Kalle Sauerland zur jüngsten Entwicklung anmerkt, habe der Manager der Klitschkos, Bernd Bönte, in den letzten Wochen Marco Huck selbst einen Kampf gegen Wladimir in Aussicht gestellt. Nun habe man Bönte auf direktem Wege ein konkretes Angebot zukommen lassen. Eine abschlägige Antwort folgte postwendend: Man hätte auch 100 Millionen Euro bieten können. Da ein Exklusivvertrag mit RTL geschlossen worden sei, werde man nicht woanders boxen, erteilte Bönte dem Vorschlag eine Absage.

Sauerland wirft die Flinte deswegen noch lange nicht ins Korn und erklärt die Verhandlungen keineswegs für gescheitert. Nun erwarte man natürlich ein Gegenangebot und sei jederzeit auch für persönliche Gespräche bereit, um die Konditionen zu verhandeln. Dann werde man sehen, ob es die Klitschkos ernst meinen oder ob sie letztendlich kneifen, so der Promoter: "Wir wollen diesen Kampf auf jeden Fall möglich machen."

Spielt man die zeitlichen Optionen einer möglichen Titelverteidigung Wladimir Klitschkos gegen den zu einem erneuten Aufstieg ins Schwergewicht entschlossenen Marco Huck durch, hat im Prinzip ein anderes Duell Vorrang. Nach den Regularien der WBA, deren Superchampion Klitschko ist, muß dieser bis spätestens 27. Februar gegen Hucks Stallgefährten Alexander Powetkin antreten, den regulären Weltmeister dieses Verbands. Veranstalter Ralf Weber schließt einen Doppelschlag nicht aus, da er auch diesen Kampf gerne nach Halle holen würde. Der Sieger könnte dann gegen Huck boxen, so Weber.

Will Marco Huck als möglicher Gegner Wladimir Klitschkos im Gespräch bleiben, muß er allerdings am Samstag Ex-Weltmeister Firat Arslan bezwingen. Zwar wird der Berliner als klarer Favorit gegen den immerhin 15 Jahre älteren Herausforderer gehandelt, doch gilt dieser als unverwüstlicher Boxer, der bis zum Umfallen zu kämpfen pflegt.

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WBA befürwortet Kampf zwischen Klitschko und Powetkin

Daß sich die Klitschkos von den Verbänden nicht vorschreiben lassen, wann sie gegen wen zu kämpfen haben, klingt in einer Beschlußlage der WBA an, die sie auf ihrem derzeit in Jakarta stattfindenden Konvent herbeigeführt hat. Wie es heißt, wolle sie sich dafür einsetzen, daß der Kampf zwischen Wladimir Klitschko und Alexander Powetkin im ersten Quartal 2013 stattfindet. Der 33 Jahre alte Russe war in der Vergangenheit bereits zweimal Pflichtherausforderer Klitschkos, doch kam es nie zum Kampf. 2008 zog sich der ungeschlagene Powetkin im Vorfeld einer bereits fest vereinbarten Herausforderung des Ukrainers eine Trainingsverletzung zu, zwei Jahre später gab es Unstimmigkeiten über den Vertrag.

Zu dieser Zeit riet Powetkins damaliger Trainer Teddy Atlas seinem Schützling dringend von einem Duell mit Klitschko ab, das seines Erachtens zu früh gekommen wäre. Diese durchaus realistische Einschätzung stieß bei Promoter Wilfried Sauerland auf keine Gegenliebe, zumal die Kontroverse mit Atlas an Heftigkeit zunahm und in schweren Vorwürfen des renommierten US-Trainers gipfelte. Wie problematisch die damalige Konstellation war, kann man daran ermessen, daß der nahe Moskau lebende Powetkin einen russischen Manager hat, beim Berliner Promoter Sauerland Event unter Vertrag steht und seinerzeit von einem amerikanischen Trainer auf die Kämpfe vorbereitet wurde, der aufgrund seiner weiteren regelmäßigen Verpflichtungen als Kommentator bei einem Fernsehsender den Russen nur in den USA betreuen konnte. Seit einiger Zeit wird Powetkin von dem früheren Weltmeister Kostia Chou trainiert, was die Lage tendentiell, wenngleich nicht restlos entspannt.

Powetkins rühriger Manager Vlad Hrunov, der gegenwärtig mit Sauerlands Geschäftsführer Chris Meyer beim WBA-Konvent vor Ort ist, sieht gute Chancen, daß es im dritten Anlauf endlich zum Duell mit Klitschko kommen könnte. Meyer habe sich für eine Pflichtverteidigung des Ukrainers gegen Powetkin stark gemacht. Daraufhin habe der Vizepräsident des Verbands, Gilberto Jesus Mendoza, erklärt, daß Klitschkos bevorstehender Kampf gegen den Polen Mariusz Wach am 10. November die letzte freiwillige Verteidigung nach den Regeln der WBA sei und der Ukrainer bis zum 27. Februar 2013 gegen den regulären Weltmeister Alexander Powetkin antreten müsse.

2. November 2012