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MELDUNG/914: Will sich Guillermo Jones vor Denis Lebedew drücken? (SB)




Pflichtverteidigung gegen den gefährlichen Russen verschoben

Guillermo Jones aus Panama ist bereits seit vier Jahren Weltmeister der WBA im Cruisergewicht, hat diesen Titel jedoch bislang nur zweimal verteidigt. Aktueller Pflichtherausforderer des Champions, der sich offenbar besonderer Gunst der World Boxing Association erfreut, die ihren Sitz in Panama hat, ist der Russe Denis Lebedew. Dieser konnte sich 2011 durch einen Sieg über den in die Jahre gekommenen US-Amerikaner James Toney den Rang des Interimsweltmeisters der WBA in dieser Gewichtsklasse sichern und hat den Titel bisher einmal erfolgreich verteidigt.

Jones, der seit geraumer Zeit den Eindruck erweckt, er wolle nicht mehr in den Ring steigen, aber den Gürtel des Champions behalten, scheint keine Lust zu haben, es mit dem gefährlichen Russen aufzunehmen. Nachdem er zu verstehen gegeben hatte, daß er keinesfalls in Moskau antreten wolle, reiste Lebedews rühriger Manager Vlad Hrunow nach Panama, um sich dort mit Guillermo Jones und dessen Promoter Don King ins Benehmen zu setzen. Die Verhandlungen gestalteten sich dem Vernehmen nach zäh, doch konnte Hrunows Angaben zufolge ein Durchbruch erzielt werden. Er könne bestätigen, daß man sich letztendlich darauf verständigt habe, den Kampf über die Bühne zu bringen, teilte Lebedews Manager mit. Wie bereits geplant, werde die Titelverteidigung in Moskau ausgetragen. Nähere Einzelheiten wie insbesondere das Datum und den Veranstaltungsort wolle man in Kürze bekanntgeben.

Zu diesem Zeitpunkt mußte Hrunow schon gewußt haben, daß es Guillermo Jones mit der Pflichtverteidigung gegen Lebedew nicht eilig hat und der ursprünglich dafür vorgesehene 27. Oktober keinesfalls in Frage kommt. Inzwischen ist bekanntgeworden, daß der Weltmeister seinen Titel am 27. Oktober in Venezuela freiwillig gegen den weithin unbekannten Andres Taylor aus den USA verteidigen will. Offenbar war das die Bedingung dafür, daß er nach Moskau kommt, um dort gegen Lebedew anzutreten. Warum sich der Champion ausgerechnet Taylor ausgesucht hat, zeigt die Bilanz des Herausforderers. Der 33jährige US-Amerikaner hat 21 Kämpfe gewonnen, zwei verloren und zwei unentschieden beendet. Als Nummer 15 der WBA-Rangliste kommt er gerade noch für eine freiwillige Titelverteidigung des Weltmeisters in Frage, der es sich augenscheinlich so leicht wie irgend möglich machen will, den Gürtel zu behalten. Überdies hat Taylor seinen vorletzten Kampf gegen Garrett Wilson durch K.o. verloren, was ebenfalls vermuten läßt, daß er sich eher auf dem absteigenden Ast seiner Karriere als auf einem Gipfelsturm befindet.

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Erislandy Lara bereitet sich auf Vanes Martirosyan vor

Auf dem Papier wirkt der in 30 Profikämpfen ungeschlagene US-Amerikaner Vanes Martirosyan wie der klare Favorit im Kampf gegen Erislandy Lara, der 17 Auftritte gewonnen, einen verloren und einen unentschieden beendet hat. Dennoch gibt sich der kubanische Halbmittelgewichtler überzeugt, im Ausscheidungskampf des WBC am 10. November in Las Vegas die Oberhand behalten zu können.

Der Kubaner hebt insbesondere das gegenseitige Vertrauen in seinem Team hervor, das der Grundstock für eine erfolgreiche Partnerschaft sei. Nach seinen Erfolgen gegen Freddie Hernandez und Ronald Hearns sei man noch enger zusammengerückt. Er habe großen Respekt vor seinen Betreuern, deren Ratschläge sich alle als zutreffend und förderlich für seine Entwicklung erwiesen hätten. Allen sei bewußt, wie sehr es ihn danach dränge, mit Martirosyan in den Ring zu steigen und ihm eine Lektion zu erteilen.

Laras Trainer Ronnie Shields attestiert seinem Schützling eine bestechende Form. Da Shields in der Vergangenheit mit Vanes Martirosyan zusammengearbeitet hat, weiß er recht gut, was im bevorstehenden Kampf zu erwarten ist. Wenngleich er ohne weiteres einräumen könne, daß Lara auf einen ausgezeichneten Gegner treffe, boxe der Kubaner doch auf einem anderen Level. Da der Sieger des Duells in Las Vegas neuer Pflichtherausforderer des WBC-Weltmeisters Saul Alvarez wird, steht viel auf dem Spiel. Der erst 22 Jahre alte, aber bereits in 42 Kämpfen ungeschlagene Mexikaner gehört zu den namhaftesten Akteuren dieser Gewichtsregion, und mit ihm in den Ring zu steigen, wäre sportlich außerordentlich anspruchsvoll wie auch in finanzieller Hinsicht lukrativ.

12. Oktober 2012