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MELDUNG/902: Kampfansage Rachim Tschachkijews an die Konkurrenz (SB)




Cruisergewichtler strebt baldigen Titelkampf an

Vor Wochenfrist hat Krzysztof Wlodarczyk den Titel des WBC-Weltmeisters im Cruisergewicht erfolgreich gegen Francisco Palacios verteidigt. Es war bereits das zweite Aufeinandertreffen der Kontrahenten, da der Pole denselben Gegner im April 2011 mit einen umstrittenen Punktsieg schon einmal in die Schranken gewiesen hatte. Diesmal legte Palacios keinen Protest gegen die Wertung des Kampfes ein, da Wlodarczyks Vorsprung auf den Zetteln der Punktrichter recht deutlich ausgefallen war.

Großes Interesse am Ausgang des Kampfs, der im polnischen Wroclaw über die Bühne gegangen war, zeigte Rachim Tschachkijew. Der Olympiasieger von 2008 steht bei der Hamburger Universum Box-Promotion unter Vertrag und ist in 14 Profikämpfen ungeschlagen. Eigenen Angaben zufolge würde der 29jährige am liebsten sofort gegen Wlodarczyk antreten und so hofft er denn, daß ihn der Weltmeister für eine freiwillige Titelverteidigung in Betracht zieht. Realistisch eingeschätzt könnte dieses Duell erst im nächsten Jahr relevant werden, da Tschachkijew am 12. Oktober in Hamburg einen Kampf gegen den Argentinier Alejandro Emilio Valori bestreitet. Wahrscheinlich muß er ohnehin erst den Status des Pflichtherausforderers erreichen, bevor er einen Titelkampf bekommt.

Dessen Bilanz von neun Siegen und drei Niederlagen weist ihn als Aufbaugegner aus, der kaum zum Stolperstein werden dürfte. Tschachkijew erklärte, er trainiere hart und werde im Ring sein Bestes geben, gleich wen er vor sich habe. Am liebsten wolle er den Zuschauern in der Halle einen spektakulären Knockout bieten. Er sei bereit, noch in diesem Jahr um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Dafür müsse er jedoch einen Champion finden, der es wage, gegen ihn anzutreten. Er hätte kein Problem damit, es mit Marco Huck (WBO) oder Yoan Pablo Hernandez (IBF) aus dem Sauerland-Boxstall aufzunehmen, zumal er den Kubaner zu Amateurzeiten sogar schon einmal besiegt habe.

Trainer Anthony Brooks zeigt sich überzeugt, daß Rachim Tschachkijew, der in der Rangliste des WBC an fünfter Stelle geführt wird, bereits reif für einen Kampf um die Weltmeisterschaft ist. Er sei zuversichtlich, daß sein Schützling beim bevorstehenden Auftritt keine Probleme mit dem Argentinier haben werde und auch anspruchsvolleren Gegnern gewachsen sei. Wie Universum-Chef Waldemar Kluch hinzufügte, arbeite man mit Hochdruck an einem Titelkampf. Leicht sei das freilich nicht, da viele hochkarätige Gegner nicht gegen Tschachkijew antreten wollten.

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Gennadi Golowkin kein lukrativer Gegner für Sergio Martinez?

Der Argentinier Sergio Martinez gilt derzeit als bester Boxer im Mittelgewicht und ist seit dem Sieg über Julio Cesar Chavez jun. wieder Weltmeister des WBC. Diese Position erlaubt es ihm, bei der Wahl seiner Gegner keine allzu großen Kompromisse in finanzieller Hinsicht zu machen und auf dem Höhepunkt seines Könnens lukrative Duelle vorzuziehen. Der in 24 Profikämpfen ungeschlagene WBA-Champion Gennadi Golowkin wäre in sportlicher Hinsicht eine reizvolle Option, zumal es zu einer Titelvereinigung käme. Der Promoter des Argentiniers, Lou DiBella, winkt jedoch ab, was den in Deutschland lebenden Kasachen betrifft. Golowkin sei zwar ein ausgezeichneter Boxer, doch mache dieser Kampf in ökonomischer Hinsicht keinen Sinn. Da der WBA-Weltmeister dem US-Publikum nach wie vor weithin unbekannt sei, interessiere sich kaum jemand für ihn. Damit sei nun einmal kein Geld zu verdienen.

Daß die US-amerikanischen Medien Gennadi Golowkin nach seinem überzeugenden Sieg gegen den Polen Grzegorz Proksa in New York unisono gelobt hatten, beeindruckt Lou DiBella nicht. Obgleich das Debüt des Kasachen beim führenden Sender HBO als gelungen bezeichnet werde könne, habe er einfach noch keinen Namen, der einen Kampf gegen Martinez rechtfertigte. Abgesehen davon hätten jede Menge Mittelgewichtler gerade nichts zu tun, so daß es Golowkin nicht an Gegnern mangle. Warum nicht Dmitri Pirog, der sich ebenfalls einen Namen in den USA machen möchte? Golowkin würde seines Erachtens diesen Kampf und viele andere gewinnen, meint DiBella. Für Sergio Martinez breche indessen die Zeit an, in der er sehr viel Geld verdienen könne. Daher werde man keine Auftritte bestreiten, bei denen man finanzielle Abstriche machen müsse.

29. September 2012