Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/894: Viertes Duell zwischen Manny Pacquiao und Juan Manuel Marquez (SB)




Wesentlich höhere Börse als bei einer Revanche mit Timothy Bradley

Wie sich bereits abgezeichnet hatte, bestreitet Manny Pacquiao den nächsten Kampf gegen seinen alten Rivalen Juan Manuel Marquez, mit dem er bereits dreimal die Klingen gekreuzt hat. Die vierte Auflage dieses Dauerbrenners wird höchstwahrscheinlich am 8. Dezember in Las Vegas über die Bühne gehen. Promoter Bob Arum hat mit dem Team von Marquez offenbar Einigung erzielt, so daß der Vertragsunterzeichnung nichts mehr im Wege stehen dürfte. Im Unterschied zu den drei vorangegangenen Begegnungen wird erstmals kein Titel auf dem Spiel stehen. Pacquiao hat den WBO-Gürtel im Weltergewicht durch ein Fehlurteil an den US-Amerikaner Timothy Bradley verloren. Marquez hält zwar den Interimstitel dieses Verbands im Halbweltergewicht, steigt für das Duell im Dezember aber ins Limit seines Gegners auf.

Manny Pacquiao hat in seiner erfolgreichen Laufbahn 60 Kämpfe bestritten, Juan Manuel Marquez stand mit 61 Gegnern im Ring. Für beide Akteure sind persönliche Bilanzen und Titel inzwischen zweitrangig, geht es bei ihren Auftritten doch vor allem um den Ruf, zu den weltbesten Boxern aller Gewichtsklassen zu gehören, und natürlich um millionenschwere Börsen. Der Philippiner kann mit einer Gage von rund 23 Millionen Dollar rechnen, wesentlich mehr als im Falle einer Revanche gegen Bradley, bei der er sich den verlorenen Gürtel des Weltmeisters zurückholen könnte.

Wie Bob Arum dazu anmerkte, habe dieser finanzielle Unterschied den Ausschlag gegeben. Marquez erfreue sich des Rückhalts der hispanischen Zuschauer, welche die Einkünfte des Bezahlfernsehens zusätzlich in die Höhe treiben werden. Als Pacquiao zuletzt gegen Marquez gekämpft habe, sei dieses Duell von 1,3 Millionen Kunden abgerufen worden, während es bei seiner mißlungenen Titelverteidigung gegen Bradley nur 900.000 gewesen seien. Zudem rechne man beim Erlös aus den Eintrittskarten mit einen Anstieg von acht auf 12 Millionen Dollar gegenüber dem Kampf gegen Bradley.

Da die Punktwertung bei den drei bislang ausgetragenen Kämpfen zwischen Pacquiao und Marquez mehr oder minder umstritten war und sich letzterer jedesmal übervorteilt gefühlt hatte, ist ein weiteres verbissenes Gefecht zu erwarten. Pacquiaos Trainer Freddie Roach geht davon aus, daß sein Schützling diesmal gewissermaßen mit drei Runden Rückstand in den Kampf gehen wird. Die Punktrichter seien auch nur Menschen und dürften geneigt sein, Marquez keinesfalls zu benachteiligen, und im Zweifelsfall zu seinen Gunsten werten. Indessen habe sich Manny diesen Gegner nun einmal ausgesucht und werde sich angemessen auf ihn vorbereiten. Es sei ohnehin an der Zeit, zur Abwechslung wieder einmal einen vorzeitigen Sieg zu feiern.

*

Amir Khan trennt sich von Trainer Freddie Roach

Amir Khan hat sich von seinem langjährigen Trainer Freddie Roach getrennt. Der einer aus Pakistan eingewanderten Familie entstammende Brite hatte bei den Olympischen Spielen 2004 eine Silbermedaille gewonnen, die ihn zu einem der prominentesten Sportler des Landes machte. In seiner daran anschließenden Profilaufbahn hat er bereits mit vier verschiedenen Trainern zusammengearbeitet, von denen Roach der namhafteste war. Da für den US-Amerikaner unter den von ihm betreuten Boxern Manny Pacquiao stets an erster Stelle stand, hat Khan nun unter dem Eindruck seiner überraschenden Niederlage gegen Danny Garcia Konsequenzen gezogen.

Der Brite, dessen Bilanz bei 26 Siegen und drei Niederlagen steht, muß nach dem Verlust des Titels im Halbweltergewicht vorerst Abstriche bei dem Anspruch machen, sich als bester Boxer dieses Limits zu etablieren. Wie Khan wissen ließ, habe er mit Freddy Roach ein professionelles Gespräch geführt. Man gehe fortan getrennte Wege, wobei er nicht ausschließen wolle, in Zukunft noch einmal mit ihm zusammenzuarbeiten. Bei seinem nächsten Auftritt, der voraussichtlich am 15. Dezember stattfinden wird, würde der Brite am liebsten Virgil Hunter in seiner Ecke sehen. Der Kalifornier betreut unter anderem Andre Ward, den derzeit führenden Boxer des Supermittelgewichts.

*

Mikkel Kessler Ende des Jahres gegen Brian Magee

Mikkel Kessler kämpft Ende des Jahres gegen Brian Magee um den vakanten Titel der WBA im Supermittelgewicht. Superchampion dieses Verbands ist Andre Ward, so daß der Däne im Falle eines Sieges über den Nordiren als regulärer Weltmeister Pflichtherausforderer des Kaliforniers wäre. Promoter Kalle Sauerland kündigt den dänischen Zuschauern ein spektakuläres Sportereignis an, bei dem sich der populäre Exweltmeister zum vierten Mal einen Titel sichern möchte.

Kessler, der 45 Kämpfe gewonnen und nur zwei verloren hat, gehört nach wie vor zu den besten Akteuren seiner Gewichtsklasse. Brian Magee, mit 36 Siegen, vier Niederlagen und einem Unentschieden auf dem Papier klarer Außenseiter, hat in der Vergangenheit die beiden Dänen Rudy Markussen und Mads Larsen jeweils vorzeitig besiegt. Diese Vorgeschichte verleiht seinem Duell mit Kessler natürlich besondere Brisanz, die sich je nach Perspektive als Rache für die beiden Niederlagen der Landsleute oder dritter Streich auf dänischem Boden vorzüglich vermarkten läßt.

Bei seinem letzten Kampf gegen den US-Amerikaner Allan Green mußte Kessler zwar in der Auftaktrunde erstmals in seiner Karriere zu Boden gehen, revanchierte sich jedoch dafür im vierten Durchgang mit einem spektakulären Knockout. Magee habe Mut bewiesen, als er zweimal nach Dänemark kam und den Ring als Sieger verließ. Diesmal werde der Nordire jedoch eine Tracht Prügel beziehen, drohte Mikkel Kessler. Wie nicht anders zu erwarten übt sich auch Magee in Zuversicht. Gemeinsam mit seinem Trainer Bernardo Checa arbeite er bereits an einer Strategie, auch Kessler eine Lektion zu erteilen, die dieser so bald nicht vergessen werde.

19. September 2012