Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/867: Lamont Peterson darf den IBF-Titel doch behalten (SB)




Amir Khan kritisiert Entscheidung des Verbands

Der US-amerikanische Halbweltergewichtler Lamont Peterson hatte sich am 10. Dezember 2011 im heimischen Washington D.C. dank eines ihm gewogenen Ringrichters knapp und umstritten nach Punkten gegen den Briten Amir Khan durchgesetzt und ihn als Weltmeister der Verbände WBA und IBF entthront. Ein für Mai 2012 angesetzter Rückkampf wurde abgesagt, nachdem bekannt geworden war, daß man bei Peterson während der Vorbereitung auf den ersten Kampf einen zu hohen Testosteronspiegel getestet hatte. Daraufhin erkannte ihm die WBA den Titel ab und gab ihn an Khan zurück, während die IBF einen entsprechenden Schritt in Erwägung zog.

Wie sich nun hergestellt hat, darf Peterson den Gürtel der IBF doch behalten. Der US-Amerikaner hatte nach Bekanntwerden der positiven Probe erklärt, er habe das künstliche Testosteron ausschließlich zu therapeutischen Zwecken verwendet und sich keine Leistungssteigerung davon erhofft. Die IBF machte ihre Entscheidung vom Gutachten eines ärztlichen Experten abhängig, der die Version des Boxers bestätigt hat.

Lamont Peterson zeigte sich verständlicherweise sehr erleichtert über diese Wendung und dankte seinem Manager Barry Hunter für dessen Rückhalt in der schwierigen Situation. Während viele an ihm gezweifelt hätten, habe das zu keinem Zeitpunkt für Barry und den Rest seines Teams gegolten. Alle zusammen hätten sich unermüdlich dafür eingesetzt, seinen Ruf wiederherzustellen. Der 27jährige Peterson, für den 30 Siege, eine Niederlage und ein Unentschieden zu Buche stehen, muß den IBF-Titel nun so bald wie möglich gegen Ex-Weltmeister Zab Judah verteidigen, der sich im März in einem Ausscheidungskampf gegen Vernon Paris durchgesetzt hat.

Wenig erfreut reagierte Amir Khan auf die Entscheidung der IBF. Wie der Brite, der den Titel der WBA am 14. Juli an den 24 Jahre alten WBC-Champion Danny Garcia verloren hat, erbost anmerkte, sei es anscheinend im Boxsport in Ordnung, sich verbotener Substanzen zu bedienen und dennoch in den Ring zu steigen. Nachdem man Peterson erwischt hatte, habe ihm die WBA den Titel zurückgegeben. Die IBF hingegen führe Peterson weiterhin als Champion und sperre ihn nicht. Wozu führe man dann überhaupt noch Dopingtests durch?", fragt der britische Ex-Weltmeister, der nun endgültig mit leeren Händen dasteht.

*

Carl Froch sucht einen attraktiven Gegner

Am 26. Mai hatte Carl Froch in seiner Heimatstadt Nottingham den in Kanada lebenden Rumänen Lucian Bute dank einer überragenden Vorstellung durch Abbruch in der fünften Runde als IBF-Weltmeister im Supermittelgewicht abgelöst. Damit konnte sich der 34 Jahre alte Brite nach der deprimierenden Niederlage gegen Andre Ward im Finale des Super-Six-Turniers auf ganzer Linie rehabilitieren und seine Bilanz auf 29 gewonnene und zwei verlorene Kämpfe verbessern. Um seine Stellung in dieser stark besetzten Gewichtsklasse auszubauen und weitere ansehnliche Börsen einzufahren plant Froch Duelle mit namhaften Kontrahenten.

Der aufstrebende Südafrikaner Thomas Oosthuizen, der als Gegner im Gespräch war, wird es jedoch nicht sein. Obgleich die Verhandlungen offenbar bereits fortgeschritten waren, hat Oosthuizens Management nun ohne Angabe von Gründen abgesagt. Wie Manager Brian Mitchell lediglich eingeräumt hat, treffe es zu, daß Promoter Lou DiBella seinem in den USA bereits populären Schützling einen Auftritt beim Sender Showtime besorgen wird.

Der 24 Jahre alte Oosthuizen hat zuletzt zweimal in Folge in den USA gekämpft und dabei klare Punktsiege gegen Marcus Johnson und Rowland Bryant erzielt. Damit konnte er seine Bilanz auf 20 gewonnene Auftritte sowie ein Unentschieden verbessern. In der unabhängigen Computerrangliste wird der Weltmeister des kleinen Verbands IBO inzwischen an fünfter Stelle geführt.

Carl Froch muß sich für seinen Kampf im Herbst nach einem anderen namhaften Gegner umsehen. Da eine Revanche mit dem Dänen Mikkel Kessler vermutlich erst im nächsten Jahr Gestalt annehmen könnte, dürfte der ehemalige Mittelgewichtsweltmeister Kelly Pavlik die besten Aussichten haben, mit dem Briten um dessen Gürtel zu kämpfen.

12. August 2012