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MELDUNG/810: Felix Sturm kündigt Vereinigungskampf mit Daniel Geale an (SB)




WBA-Superchampion trifft am 1. September auf IBF-Weltmeister

Am 1. September trifft WBA-Superchampion Felix Sturm in einem Vereinigungskampf des Mittelgewichts auf den australischen IBF-Weltmeister Daniel Geale. Der Kampf wird in Deutschland über die Bühne gehen und vom Privatsender Sat.1 übertragen, wobei der Austragungsort in Kürze feststehen dürfte. Für Sturm, der seit 2003 insgesamt 18 Titelkämpfe bestritten hat, ist es der erste Vereinigungskampf seiner Karriere. Seine Bilanz steht bei 37 Siegen, zwei Niederlagen und zwei Unentschieden. Er brenne darauf, den deutschen Fans wieder einmal zu zeigen, aus welchem Holz er geschnitzt sei. Daniel Geale, der zweifellos ein würdiger Gegner sei, habe noch nie mit jemandem wie ihm im Ring gestanden. "Ich kämpfe für die Leute aus Deutschland und werde sie nicht enttäuschen", übte sich der Superchampion in Siegeszuversicht.

Der 31 Jahre alte Australier hat bislang 27 Kämpfe gewonnen und einen verloren. Im vergangenen Jahr besiegte er Sebastian Sylvester aus dem Sauerland-Boxstall knapp nach Punkten und sicherte sich damit den IBF-Titel im Mittelgewicht. Seither hat er den Gürtel zweimal erfolgreich verteidigt und dabei Eromosele Albert und Osumanu Adama besiegt. Wie Geale erklärte, habe ihm sein Promoter große Kämpfe versprochen und sich daran gehalten. Er sei dankbar für diesen Vereinigungskampf gegen Sturm, wenngleich es eine sehr schwierige Aufgabe sei, in Deutschland anzutreten. Dort habe er jedoch gegen Sebastian Sylvester gewonnen und wolle auch Sturm schlagen, um dessen Gürtel zurück nach Australien zu bringen. Er kämpfe für sein Land und all die Kids, die er im Grange Old School Boxing Gym trainiere.

Geales Promoter Gary Shaw bezeichnete den Vereinigungskampf als Realisierung dessen, worum es beim Boxen geht. Einigten sich wie in diesem Fall zwei Weltmeister ohne Zögern, könnten sich die Zuschauer auf einen unglaublichen Kampf gefaßt machen. Beide Boxer wollten natürlich ihren Titel unbedingt behalten und dafür im Ring alles geben. Geale und Sturm seien zwei Krieger, die es am Kampftag allen zeigen werden. Daher stehe eine unglaubliche Nacht für das Boxen zu erwarten, deren wahre Gewinner die Fans seien, trug Shaw das Seine zur Werbung für dieses hochkarätige Duell bei.

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Marco Huck widerspricht Fritz Sdunek

Bei seinem Ausflug ins Schwergewicht hatte Marco Huck, Weltmeister der WBO im Cruisergewicht, im Kampf gegen den überraschend konditionsschwachen regulären WBA-Weltmeister Alexander Powetkin im Februar eine gute Figur gemacht und nur knapp nach Punkten verloren. Danach kehrte er dem Rat seines Umfelds folgend in das angestammte Limit zurück und verteidigte dort seinen Titel im Mai gegen Ola Afolabi. Dieser stellte ihn vor enorme Probleme und erzwang ein Unentschieden, mit dem der Berliner gut bedient war. Trainer Fritz Sdunek, der den Briten betreut und ihn zudem als Sparringspartner Vitali Klitschkos kennt, rät Marco Huck davon ab, noch einmal im Schwergewicht anzutreten.

Zeigte Huck in einem Kampf mit Vitali die Leistung, die man bei seinem Duell mit Afolabi gesehen habe, würde ihn der Ukrainer kurzerhand verschlingen, nahm Sdunek bei seiner Einschätzung kein Blatt vor den Mund. Huck würde nicht die volle Distanz durchstehen. Wenngleich er seinem Gegner bei der Titelverteidigung in der sechsten und neunten Runde ernsthafte Probleme bereitet habe, reiche das nicht aus, um über einen Kampf gegen Klitschko zu reden.

Für Vitali Klitschko, der seinen nächsten Auftritt am 1. oder 8. September bestreiten will, stehen nach Angaben seines Managers derzeit folgende sechs Kandidaten zur Auswahl: Mariusz Wach aus Polen, der Kanadier Bermane Stiverne, Manuel Charr aus Deutschland sowie Seth Mitchell, Luis Ortiz und Franklin Lawrence aus den USA. Zum Duell mit dem Briten David Haye werde es im September definitiv nicht kommen, da dieser am 14. Juli in London mit Dereck Chisora in den Ring steigt, und daher die Vorbereitungszeit bis Anfang September zu kurz wäre.

Marco Huck will die skeptischen Worte Fritz Sduneks nicht auf sich sitzen lassen. Bei allem Respekt vor dem erfahrenen Trainer sei er doch mit Sicherheit keine Zwischenmahlzeit für einen der Klitschkos. Er hoffe sehr, daß Sdunek falsch zitiert worden sei. Lasse er Revue passieren, welche Namen für Vitali Klitschkos nächsten Kampf im Gespräch sind, könne er nur laut lachen. Darunter sei keiner, der Vitali auch nur ansatzweise einen so großen Kampf liefern könnte wie er selbst, stellte Huck sein Licht nicht unter den Scheffel.

Er habe gegen Ola Afolabi gewiß nicht seinen besten Tag gehabt, sich aber trotzdem durchgebissen und den Titel verteidigt. In einem Kampf gegen einen der beiden Klitschkos würde er natürlich ganz anders gehen als in die Pflichtverteidigung gegen Afolabi. Wollte Herr Sdunek vorhersagen, wie ein Kampf gegen Vitali wohl verliefe, sollte er sich daran erinnern, wie es Alexander Powetkin ergangen sei, der im Grunde verloren habe: "Das ist der Marco Huck, mit dem Vitali rechnen müßte. Er würde mit Sicherheit genauso ins Schwimmen kommen wie Powetkin, von dem vorher auch alle dachten, daß er mich klar schlagen würde." Indessen suche sich Klitschko lieber im bunten Gemüsegarten der WBC-Weltrangliste irgendeine Gurke oder Tomate aus, lästerte Huck. Im übrigen habe Fritz Sdunek seinen Namen ja selbst ins Spiel gebracht, weil er wisse, wer derzeit der gefährlichste Herausforderer für Vitali wäre.

4. Juni 2012