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MELDUNG/628: Ein Blick in den Terminkalender (SB)


Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen


4. November: Denis Lebedew gegen James Toney

Der Kampf zwischen dem Russen Denis Lebedew und James Toney aus den USA geht in einem Moskauer Eispalast über die Bühne. Da im angestammten Cruisergewicht Lebedews geboxt wird und der Russe die Rangliste der WBO anführt, wird der Sieger aller Voraussicht nach neuer Pflichtherausforderer des Weltmeisters Marco Huck, der bei Sauerland Event unter Vertrag steht. Zusätzlich aufgewertet wird der Kampf in Moskau durch den Umstand, daß der Interimstitel der WBA dabei auf dem Spiel steht.

Während der Lokalmatador 22 Auftritte gewonnen und nur einen gegen Huck verloren hat, stehen für den Gast aus Übersee 73 Siege, sechs Niederlagen und drei Unentschieden zu Buche. Im Mai hatte der russische Cruisergewichtler mit dem 42jährigen Roy Jones jun. schon einmal einen legendären US-Amerikaner zum Gegner genommen. Wie es damals hieß, habe eine stattliche Börse Jones nach Rußland gelockt, was im Falle Toneys nicht anders sein dürfte. Der favorisierte Lebedew hatte jedoch einige Mühe gehabt, den US-Amerikaner in der letzten Runde vorzeitig zu besiegen, und so kündigt der 43 Jahre alte Toney vollmundig an, er werde dem Russen die Leviten lesen.


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5. November: Lucian Bute gegen Glen Johnson

Weltmeister Lucian Bute verteidigt den IBF-Titel im Supermittelgewicht in Quebec City gegen Glen Johnson. Der Kampf zwischen dem in Kanada lebenden Rumänen und seinem Herausforderer aus Jamaika wird in den USA vom Sender Showtime übertragen. Während Bute in 29 Kämpfen ungeschlagen ist, hat sein Gegner 51 Siege, 15 Niederlagen und zwei Unentschieden vorzuweisen.

Obgleich Bute alle Profikämpfe gewonnen und seinen Titel bereits achtmal erfolgreich verteidigt hat, fehlt es nicht an skeptischen Stimmen. Gegner halten ihm vor, er kämpfe nur in seiner Heimat gegen handverlesene Herausforderer und habe sich vor der Teilnahme am Super-Six-Turnier gedrückt. Mit einem überzeugenden Sieg will der Champion allen Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen. Er glaube an sich und sei bereit, eine Höchstleistung zu vollbringen, macht er vorab Werbung in eigener Sache. Seit sieben Wochen bereite er sich auf ein Duell vor, das auch für das Super-Six-Turnier gut genug wäre. Johnson sei ein Gegner, der alles gesehen habe, was es in der Welt des Boxens gibt.


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5. November: Guillermo Jones gegen Michael Marrone

Guillermo Jones aus Panama verteidigt den WBA-Titel im Cruisergewicht gegen den US-Amerikaner Michael Marrone. Der 39 Jahre alte Weltmeister hat sich den Gürtel im September 2008 durch einen Sieg über Firat Arslan gesichert und bislang nur einmal verteidigt. Er bezwang im Oktober 2010 den Russen Valeri Brudow durch Aufgabe in der elften Runde. Im Juni wollte Jones gegen Ryan Coyne antreten, der jedoch beim Verlassen des Gyms gestürzt war und sich dabei eine Rückenverletzung zugezogen hatte.

Der 26jährige Michael Marrone kommt aus dem Schwergewicht, wo er unter anderem Francesco Pianeta und DaVarryl Williamson vorzeitig unterlag. In der aktuellen Rangliste der WBA wird er an 14. Stelle geführt. Während Guillermo Jones 37 Kämpfe gewonnen, drei verloren und zwei unentschieden beendet hat, stehen für den Herausforderer 20 Siege und drei Niederlagen zu Buche.


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12. November: Gennadi Golowkin gegen Lajuan Simon

Der Verband WBA führt Felix Sturm derzeit als Superchampion im Mittelgewicht, während Gennadi Golowkin den Gürtel des regulären Weltmeisters in seinem Besitz hat. Der Kasache verteidigt den Titel in seiner Heimatstadt Karaganda gegen Lajuan Simon aus den USA. Während der 29jährige Golowkin in 21 Profikämpfen ungeschlagen ist, kann der US-Amerikaner mit 23 Siegen, drei Niederlagen sowie zwei Unentschieden aufwarten.

Gennadi Golowkin hat den Titel im August 2010 gewonnenen und bislang zweimal erfolgreich verteidigt. Er ist weiterhin Pflichtherausforderer Felix Sturms, der am 2. Dezember in Mannheim mit dem Briten Martin Murray in den Ring steigt. Zum Kampf zwischen Sturm und Golowkin wird es daher erst im nächsten Jahr kommen. Ende November läuft der Vertrag des Kasachen mit dem Universum-Boxstall aus.


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12. November: Tyson Fury gegen Neven Pajkic

Der aufstrebende britische Schwergewichtler Tyson Fury trifft in Manchester auf Neven Pajkic. Beide sind in 16 Kämpfen ungeschlagen, und während der Lokalmatador Britischer und Commonwealthmeister ist, reist sein Gegner als amtierender kanadischer Champion an. Fury, der bei diesem Gastspiel erstmals als Profi in seiner Geburtsstadt antritt, hat mit Rich Power, dem Brasilianer Marcelo Luiz Nascimento und zuletzt seinem Landsmann Dereck Chisora bereits drei zuvor ungeschlagene Gegner besiegt. Wie sein Promoter Mick Hennessy hervorhebt, glaube er fest daran, daß Tyson Fury binnen zwei Jahren an der Spitze des Schwergewichts stehen werde.

Unterdessen macht Pajkics Promoter Rick Smiciklas kräftig Stimmung für den Kampf, indem er eine besondere Feindseligkeit zwischen den Kontrahenten herbeiredet. Die beiden könnten einander nicht ausstehen, und er habe Neven nie zuvor so wütend über einen anderen Boxer gesehen. Von einer erbitterten Rivalität zu sprechen, wäre noch untertrieben. Nun biete sich die Gelegenheit, das böse Blut in den Ring zu tragen. Ein spektakuläres Duell sei daher garantiert, zumal beide ebenso charismatische wie eloquente Sportler seien.


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19. November: Selcuk Aydin gegen Ionut Dan Ion

Im türkischen Trabzon kommt es zur Revanche zwischen Selcuk Aydin und Ionut Dan Ion. Bei ihrem ersten Aufeinandertreffen am 5. Juni 2010 kämpfte der Türke aus dem Arena-Boxstall gegen den in Kanada lebenden Rumänen um den Silbergürtel des WBC im Weltergewicht. Während Aydin zu diesem Zeitpunkt hinter dem US-Star Floyd Mayweather jun. an Nummer zwei der WBC-Rangliste notiert wurde, führte der Rechtsausleger Ionut Dan Ion die Rangliste im niedrigeren Halbweltergewicht an und stieg eine Klasse auf, um diese Chance zu nutzen. Die 10.000 begeisterten Zuschauer erlebten eine wahre Ringschlacht, aus der Aydin knapp mit 2:1 Punktrichterstimmen als Sieger hervorging.

Vor der Revanche ist Selcuk Aydin in 22 Kämpfen ungeschlagen, während Ionut Dan Ion mit 29 Siegen und einer Niederlage antritt. Der 28 Jahre alte Aydin freut sich über die Gelegenheit, sich noch einmal mit dem Rumänen im Ring zu messen. Auch Ionut Dan Ion ist froh, daß das WBC einen Rückkampf angeordnet hat. Er sei es gewohnt, im Ausland anzutreten, und kämpfe auf eine Weise, die bei allen Boxfans gut ankomme. Promoter Ahmet Öner geht davon aus, daß sein Boxer alle Zweifel ausräumen wird und danach endlich den vom WBC angeordneten Titelkampf gegen Floyd Mayweather jun. bekommt.


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2. Dezember: Felix Sturm gegen Martin Murray

WBA-Superchampion Felix Sturm verteidigt seinen Titel im Mittelgewicht in der Mannheimer SAP Arena gegen Martin Murray. Der 28 Jahre alte Brite aus St. Helens ist in 23 Profikämpfen ungeschlagen. Er ist aktueller Commonwealth- und WBA-Intercontinentalmeister und wird in der aktuellen WBA-Rangliste auf dem dritten Platz notiert. Der Herausforderer steht bei seinem prominenten Landsmann Ricky Hatton unter Vertrag, der früher selbst ein erfolgreicher Boxer war.

Der 32 Jahre alte Felix Sturm hat es in 39 Profikämpfen auf 36 Siege, zwei Niederlagen und ein Unentschieden gebracht. Er verfügt über Erfahrungen mit britischen Gegnern, da er zuletzt im Juni mit Matthew Macklin im Ring gestanden hat. Dabei setzte er sich gegen den 29jährigen Herausforderer nach Punkten durch und verteidigte seinen WBA-Titel zum zehnten Mal in Folge. Allerdings war sein knapper Sieg umstritten.


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3. Dezember: Alexander Powetkin gegen Cedric Boswell

Alexander Powetkin verteidigt in Helsinki erstmals den Titel des regulären Weltmeisters der WBA im Schwergewicht. Gegner des in 22 Profikämpfen ungeschlagenen Russen aus dem Sauerland-Boxstall ist Cedric Boswell. Der 42jährige US-Amerikaner hat 35 Auftritte gewonnen und seit seiner einzigen Niederlage im Jahr 2003 gegen Jameel McCline vierzehn Siege in Folge eingefahren. In der Rangliste der WBA wird Boswell jedoch erst auf Platz 14 geführt, da er nicht mit den allerbesten Kontrahenten im Ring gestanden hat.

Der 32 Jahre alte Powetkin bereitet sich in seiner Heimatstadt Tschechow vor. Mit dem Titelgewinn sei ein Traum für ihn wahr geworden. Nun müsse er sich gegen starke Herausforderer beweisen und freue sich schon auf den Kampf gegen Boswell. Er habe hart gearbeitet, um endlich Champion zu werden, und gestatte dem Amerikaner auf keinen Fall, den Titel zu entwenden.


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3. Dezember: Cecilia Braekhus gegen Kuulei Kupihea

Weltmeisterin Cecilia Braekhus verteidigt in Helsinki die Titel der Verbände WBA, WBC und WBO im Weltergewicht gegen Kuulei Kupihea aus Hawaii. Die von Ulli Wegner trainierte Norwegerin ist in 18 Kämpfen ungeschlagen, während ihre Gegnerin mit einer Bilanz von sieben Siegen und einer Niederlage anreist. Eigentlich sollte die Titelverteidigung bereits am 5. November im Kopenhagener Parken-Stadion stattfinden, doch wurde die Veranstaltung verschoben, nachdem sich Mikkel Kessler an der Hand verletzt hatte.

Im Mai 2009 hatte die Norwegerin das finnische Publikum in Helsinki bei ihrem Punktsieg gegen die US-Amerikanerin Amy Yuratovic begeistert. Ulli Wegner hält große Stücke auf die 30jährige. Cecilia sei für ihn die beste Boxerin der Welt. Sie sei intelligent, attraktiv und boxerisch unglaublich versiert. Von ihrer Einstellung zum Training und zum Sport könnten sich viele eine Scheibe abschneiden. Daß Wegner bekanntlich ein Trainer ist, der seine Schützlinge umgehend von jedem hohen Roß herunterholt, auf das sie sich verstiegen haben, verleiht seinem Lob besonderes Gewicht.


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10. Dezember: Wladimir Klitschko gegen Jean-Marc Mormeck

Wladimir Klitschko verteidigt in der Düsseldorfer Esprit-Arena seine vier Titel im Schwergewicht gegen den aus Guadaloupe stammenden Franzosen Jean-Marc Mormeck. Bei seinem letzten Auftritt hatte sich der Ukrainer am 2. Juli im Hamburger Fußballstadion einstimmig nach Punkten gegen David Haye durchgesetzt. In einem anspruchsvollen und temporeichen Kampf machte der Brite eine bessere Figur als die meisten seiner Vorgänger und verwehrte dem Ukrainer den angekündigten vorzeitigen Erfolg. Der 35jährige Ukrainer bestreitet gegen Mormeck bereits seinen 20. Titelkampf. Er hat 56 Profikämpfe gewonnen und drei verloren, wobei die Niederlagen inzwischen mehrere Jahre zurückliegen.

Der 39 Jahre alte Franzose ist derzeit internationaler Champion der WBA. Seine Bilanz weist 36 Siege und vier Niederlagen auf, wobei er zwei Kämpfe relativ früh in seiner Profilaufbahn verloren hat, als er noch recht unerfahren war. Im Jahr 2002 wurde Mormeck durch einen vorzeitigen Sieg über Virgil Hill WBA-Weltmeister im Cruisergewicht. Diesen Titel konnte er in der Folge mehrmals erfolgreich verteidigen. Zwar unterlag er O`Neil Bell, doch gewann er die Revanche und holte sich damit die Gürtel der Verbände WBA und WBC zurück.

Seine bislang letzte Niederlage bezog Jean-Marc Mormeck im November 2007 gegen David Haye, den er in der vierten Runde seiner Titelverteidigung am Boden hatte. Dennoch unterlag der Franzose durch technischen K.o. in der siebten Runde. Im Jahr 2009 stieg Mormeck ins Schwergewicht auf, wo er bislang drei Kämpfe bestritten und alle gewonnen hat. Dabei besiegte er unter anderem den mehrfachen Nordamerikanischen Meister Fres Oquendo und vor zehn Monaten den Usbeken Timur Ibragimow. Mormeck wird von den Verbänden WBA, IBF, WBO und IBO unter den fünfzehn besten Schwergewichtsboxern geführt.


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17. Dezember: Carl Froch gegen Andre Ward

Das Finale des Super-Six-Turniers zwischen dem britischen WBC-Champion Carl Froch und WBA-Superchampion Andre Ward aus den USA geht in der Boardwalk Hall von Atlantic City über die Bühne. In diesem Kampf steht nicht nur die Vereinigung der beiden Titel, sondern auch der inoffizielle Rang des derzeit weltbesten Boxers im Supermittelgewicht auf den Spiel. Während der Brite bislang 28 Profikämpfe gewonnen und nur einen gegen Mikkel Kessler verloren hat, mußte der Olympiasieger von Athen 2004 aus Oakland seit 1996 keinen Kampf mehr abgeben. Ward setzte auch im Profilager seine Siegesserie fort, wo er bislang 24 Gegnern das Nachsehen gab.

Der 34jährige Carl Froch hatte zum Auftakt des Turniers den US-Amerikaner Andre Dirrell in Nordengland besiegt, dann gegen Mikkel Kessler in Dänemark verloren und schließlich Arthur Abraham auf neutralem Boden deklassiert. Im Halbfinale bekam es der Brite in Atlantic City mit dem seit Jahren in den USA lebenden Jamaikaner Glen Johnson zu tun, der ihm nach Punkten unterlag. Andre Ward nahm im November 2009 vor heimischem Publikum Mikkel Kessler Sieg und Gürtel der WBA ab, setzte sich dann gegen Allan Green und Sakio Bika durch und ließ schließlich im Halbfinale Arthur Abraham keine Chance.

1. November 2011