Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/538: Imposante Sparringspartner bereiten Adamek auf Klitschko vor (SB)



Polnischer Herausforderer überläßt nichts dem Zufall

Am 10. September verteidigt Vitali Klitschko den Titel des WBC im Schwergewicht in Wroclaw (Breslau) gegen Tomasz Adamek. Der polnische Herausforderer war früher Weltmeister im Halbschwer- und Cruisergewicht und hat nach seinem Aufstieg in die Königsklasse eine Reihe namhafter Gegner besiegt. Dennoch gilt er als Außenseiter gegen den Ukrainer, was ihn um so mehr anspornt, sich akribisch auf den Kampf vor heimischem Publikum vorzubereiten. Geboxt wird vor großer Kulisse in einem Fußballstadion, das für die Europameisterschaft, die im nächsten Jahr in Polen und der Ukraine ausgetragen wird, neu errichtet wurde.

Adamek, der mit einer beeindruckenden Bilanz von 44 Siegen und nur einer Niederlage antritt, hat sich vor dem bedeutendsten Kampf seiner Karriere zwei US-Amerikaner als Sparringspartner geholt. Der 2,01 m große Deontay Wilder ist in 17 Profikämpfen ungeschlagen, die er ausnahmslos durch Knockout gewonnen hat. Für den ebenfalls unbesiegten Malik Scott stehen 32 erfolgreiche Auftritte zu Buche. Wie Adamek berichtet, seien er und sein Trainer Roger Bloodworth mit den beiden sehr zufrieden. Während Wilder dank seiner Größe und Stärke Klitschko recht gut simulieren könne, was sich positiv auf die Vorbereitung auswirken werde, sei Scott zwar nicht so groß, schlage dafür aber sehr hart.


*


Nikolai Walujew glaubt an Alexander Powetkin

Der frühere WBA-Weltmeister Nikolai Walujew aus St. Petersburg sieht nach mehreren Operationen einer ungewissen sportlichen Zukunft entgegen. Wenngleich der 37 Jahre alte Schwergewichtler, der bei Sauerland Event unter Vertrag steht, in den Ring zurückkehren möchte, ist vorerst ungewiß, ob ihm das möglich sein wird. Sein russischer Teamkollege Alexander Powetkin kämpft am 27. August in Erfurt gegen den Usbeken Ruslan Tschagajew aus dem Hamburger Universum-Boxstall um den vakanten WBA-Titel. Der Sieger dieses Duells soll in absehbarer Zeit gegen Wladimir Klitschko antreten, der seit seinem Sieg gegen den Briten David Haye als Superchampion der WBA geführt wird.

Walujew ist der Auffassung, daß Powetkin unter den derzeit aktiven Schwergewichtlern die besten Chancen habe, Wladimir Klitschko zu besiegen. Außer seinem Landsmann sehe er niemanden, der sich erfolgreich mit Klitschko messen könne. Allerdings müsse sich Powetkin in mancher Hinsicht verbessern, da kühne Angriffe allein bekanntlich gegen den Ukrainer nicht reichten. Wolle man dessen Abwehr durchbrechen, müsse man sich umherbewegen, aus verschiedenen Richtungen angreifen, die Distanz überbrücken und wuchtige Treffer setzen.


*


Manny Pacquiao kehrt von Showtime zu HBO zurück

Der Philippiner Manny Pacquiao gilt seit mehreren Jahren als weltbester Boxer aller Gewichtsklassen. So sehr man die Bedeutung eines derartigen Superlativs auch in Zweifel ziehen kann, steht doch zumindest außer Frage, daß in den leichteren Limits bis hinauf zum Weltergewicht seit geraumer Zeit niemand Pacquiao das Wasser reichen kann. In seiner Heimat ist er ein Volksheld, der den Nationalstolz in ungeahnte Höhen treibt und die Straßen während seiner Auftritte leerfegt. Auch in den USA zählt er zu den größten Zugnummern, die das kränkelnde Boxgeschäft gegenwärtig aufzubieten hat, und so reißen sich die führenden Sender um die lukrative Übertragung seiner Kämpfe.

Nun scheint Pacquiao die Zusammenarbeit mit Showtime nach nur einem Auftritt beendet zu haben, denn sein nächster Kampf wird wieder auf HBO zu sehen sein. Am 12. November trifft der Philippiner zum dritten Mal in seiner erfolgreichen Karriere auf Juan Manuel Marquez, und HBO ist wie schon in der Vergangenheit mit von der Partie, um vom Pay-per-View-Geschäft zu profitieren. Anders als beispielsweise in Deutschland, wo öffentlich-rechtliche oder Privatsender Boxkämpfe kostenlos übertragen, ist in den USA das Bezahlfernsehen, bei dem die Kunden einzelne Kämpfe buchen, der zentrale Vermarktungsweg.

Als Manny Pacquiao vor dem Kampf gegen Shane Mosley zu Showtime übergewechselt war, trug dies maßgeblich dazu bei, daß HBO-Präsident Ross Greenburg nach zehn Jahren Amtszeit seinen Sessel räumen mußte. Dies mag die Aufregung verständlich machen, mit der die aktuelle Rückkehr des Superstars wahrgenommen wird. Wenngleich man über die Gründe seiner Entscheidung nur spekulieren kann, dürfte die naheliegendste Erklärung sein, daß HBO schlichtweg das höhere Angebot gemacht hat.

28. Juli 2011