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MELDUNG/382: Austin Trout kehrt aus Mexiko mit dem Titel heim (SB)



Rigoberto Alvarez als WBC-Champion im Halbmittelgewicht abgelöst

Im Kampf um den Titel der World Boxing Association (WBC) im Halbmittelgewicht konnte der Mexikaner Rigoberto Alvarez seinen Heimvorteil nicht nutzen und mußte sich Austin Trout aus den USA klar nach Punkten geschlagen geben. Der Herausforderer setzte von Beginn an auf seine dominante Führhand und überlegene Schnelligkeit, die Alvarez sichtlich Probleme bereiteten. Im Laufe der Zeit ging der US-Amerikaner immer offensiver zu Werke, kam mit sehenswerten Kombinationen zum Zuge und baute seinen Vorsprung auf den Zetteln der Punktrichter aus. Zwar feuerten die mexikanischen Zuschauer ihren Landsmann stürmisch an, doch konnte sich dieser über lange Strecken nicht wie erhofft in Szene setzen.

Erst in der siebten Runde brachte der Titelverteidiger eine Linke voll ins Ziel, worauf Trout angesichts der bekannten Schlagwirkung seines Gegners Vorsicht walten ließ und zunächst vorzugsweise wieder aus der Distanz boxte. Der Mexikaner wußte natürlich, daß er das Blatt nur noch mit einem Niederschlag wenden konnte, doch traf er den beweglichen Kontrahenten nur selten. Im zwölften und letzten Durchgang setzte der US-Amerikaner noch einmal die Akzente und brachte seinen Sieg sicher nach Hause, der entsprechend deutlich ausfiel (119:108, 119:108, 119:108).

Damit verbesserte der weiterhin ungeschlagene Austin Trout seine Profibilanz auf 22 Siege und sicherte sich den Gürtel des WBA-Champions. Hingegen mußte Rigoberto Alvarez in seinem 29. Kampf die dritte Niederlage und den Verlust des Titels hinnehmen. Der US-Amerikaner hat dank dieses souveränen Erfolgs seine Ambitionen bekräftigt, in dieser Gewichtsklasse die Vorherrschaft anzustreben. Superchampion der Verbands ist allerdings der erfahrene Miguel Cotto, der vermutlich andere Pläne hat, als sich mit Trout in einem WBA-internen Vereinigungskampf zu messen.


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Alexander Powetkin nimmt das Training wieder auf

In der Kontroverse zwischen Sauerland Event und dem US-amerikanischen Trainer Teddy Atlas um die Arbeit mit dem russischen Schwergewichtler Alexander Powetkin zeichnet sich bislang keine endgültige Klärung ab. Da Sauerland mit der Entwicklung des früheren Titelaspiranten unzufrieden war, kam es zu einem handfesten Streit, der teilweise öffentlich ausgetragen wurde und das Tischtuch zwischen den Fraktionen nahezu zerriß. Nach Lage der Dinge muß man wohl davon ausgehen, daß Atlas den Russen künftig nicht mehr betreut und dieser womöglich zu seinem früheren Trainer Waleri Below zurückkehrt.

Unterdessen teilte Powetkins russischer Manager Wladimir Hrijunow mit, daß der Schwergewichtler die Verletzung an der rechten Schlaghand aus seinem Dezemberkampf gegen Nikolai Firtha auskuriert hat. Alexander Powetkin absolviert demnach ein Grundlagentraining im heimischen Tschechow, dem in den kommenden Wochen die Vorbereitung auf den nächsten Auftritt folgen soll, der im April über die Bühne gehen könnte.


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Timothy Bradley träumt vom Duell mit Manny Pacquiao

Vor wenigen Tagen hat sich der 27 Jahre alte WBO-Weltmeister Timothy Bradley in einem Vereinigungskampf des Halbweltergewichts gegen seinen US-amerikanischen Landsmann Devon Alexander durchgesetzt und damit auch den Gürtel des WBC in seinen Besitz gebracht. Das im Vorfeld zu einem Kampf der Superlative zweier ungeschlagener Akteure hochstilisierte Spektakel in Detroit wurde den Erwartungen jedoch nicht gerecht, da die Kontrahenten einander über weite Strecken eher neutralisierten als das erhoffte Feuerwerk zu zünden. Bradley gewann durch einen technischen Punktsieg in der zehnten Runde, verbesserte seine Profibilanz auf 28 Siege und fordert nun als Weltmeister der beiden Verbände Manny Pacquiao zum Duell.

Damit steht er allerdings nicht allein, da der Philippiner derzeit das Maß aller Dinge im professionellen Boxsport ist und die höchsten Einkünfte generiert. An diesem warmen Regen möchten viele partizipieren, die wie Bradley behaupten, sie könnten es mit Pacquiao aufnehmen. Den lasse man derzeit doch nur gegen Fallobst boxen, prahlt der US-Amerikaner und behauptet, der Philippiner habe noch nie gegen jemanden wie ihn gekämpft, der ordentlich zurückschlagen könne.

Welchen Karriereweg Timothy Bradley fortan nimmt, hängt zunächst von seinem künftigen Boxstall ab. Sein Vertrag mit Gary Shaw läuft demnächst aus, worauf er entweder bei Top Rank oder den Golden Boy Promotions unterkommen könnte, die beide Interesse bekundet haben. Promoter Bob Arum kann sich einen Kampf zwischen Pacquiao und Bradley gut vorstellen, sofern letzterer zu Top Ranks wechselt. Geht der Doppelweltmeister aber zu Golden Boy, kann er ein Duell mit Pacquiao wohl abschreiben, da die Dauerfehde zwischen Oscar de la Hoyas Unternehmen und Arums Promotion fernab jeder Klärung ist.

Manny Pacquiao hat den WBC-Titel im Halbmittelgewicht inzwischen niedergelegt und damit den Ausflug in die höheren Gewichtsregionen offenbar beendet. Außerdem scheint er gegenwärtig keine Pläne zu haben, die über den ins Auge gefaßten Kampf gegen Shane Mosley hinausgehen. Naheliegender wäre für Timothy Bradley dennoch ein Kräftemessen mit dem britischen WBA-Weltmeister Amir Khan, der seinen Titel im April verteidigen will und dafür einen angemessenen Gegner sucht.

7. Februar 2011