Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/242: Mayweathers rassistische Ausfälle gegen Pacquiao (SB)



US-Star beleidigt philippinischen Rivalen auf übelste Weise

Floyd Mayweather jr. hat seinen Erzrivalen Manny Pacquiao auf übelste Weise beleidigt. In einem Video beschimpfte der US-amerikanische Star den Philippiner mit rassistischen Ausfällen als "gelben Trottel" und nannte ihn einen "Liliputaner", wobei er sich auch über Pacquiaos mangelnde Englischkenntnisse lustig machte. Einen Tag nach dem Erscheinen des Videos entschuldigte sich Mayweather und behauptete, es habe sich lediglich um Spaß gehandelt. Der für März 2010 geplante Kampf zwischen den beiden war nach monatelangen Kontroversen nicht zustande gekommen und später endgültig abgesagt worden.

Nicht von ungefähr setzte sich Mayweather just zu einem Zeitpunkt in Szene, an dem Pacquiao seine Werbekampagne für den Kampf gegen den Mexikaner Antonio Margarito begonnen hatte, der im November über die Bühne gehen soll. In YouTube tauchte das offenbar am 2. September aufgenommene Video auf, in dem der US-Amerikaner behauptete, er werde zurückkommen, um den Philippiner fertigzumachen. Mayweather machte sich vollends unglaubwürdig, da er zugleich erklärte, er habe es überhaupt nicht eilig, mit Pacquiao in den Ring zu steigen. Obgleich dieser bereits einem strengen Dopingtest zugestimmt hat, wiederholte Mayweather theatralisch die längst überholte Forderung nach einer scharfen Kontrolle, da man andernfalls den Gegner und die Fans betrüge. Des weiteren brüstete sich Mayweather mit seiner Bilanz von 41 Siegen, während Pacquiao neben 51 gewonnenen Kämpfen auch drei Niederlagen und zwei Unentschieden auf dem Konto habe.

Wäre es nach dem Philippiner gegangen, hätten die beiden längst ihr Können im Ring gemessen. Bei der ersten Verhandlungsrunde im Januar bestand das Lager des US-Amerikaners jedoch darauf, daß sich Pacquiao strengen Dopingkontrollen nach olympischem Standard unterziehen müsse, wie sie bislang im professionellen Boxsport nicht üblich sind. Nach längerem Hin und Her erklärte sich Pacquiao schließlich in einer zweiten Runde der Verhandlungen im Mai bereit, die Forderung zu erfüllen. Obgleich damit der Weg frei war, unterzeichnete Mayweather die Verträge nicht.

Pacquiaos Trainer Freddie Roach führte das Verhalten Mayweathers darauf zurück, daß dieser schlichtweg Angst vor dem Philippiner habe und immer neue Vorwände erfinde, um ihm aus dem Weg zu gehen. Solange Mayweather ungeschlagen sei, könne er behaupten, er sei so gut wie Sugar Ray Robinson, wenn nicht gar der beste Boxer aller Zeiten. Deshalb fürchte er diese eine Niederlage so sehr, die ihm gegen Pacquiao drohe.

Offenbar war Floyd Mayweather die scharfe Kritik an seiner Herabwürdigung Manny Pacquiaos in die Knochen gefahren, denn er entschuldigte sich postwendend in einem zweiten Video für sein Verhalten. Man kann wohl annehmen, daß sein Umfeld angesichts des drohenden Imageschadens entsetzt darauf drängte, die Wogen zu glätten. Die jüngste Aufnahme zeigt Mayweather umgeben von Freunden, wie er mit einer diamantenbesetzten Uhr am Handgelenk und einem ebensolchen Armband mit Hundertdollarscheinen wedelnd in die Kamera spricht. Er wende sich direkt an seine Fans, um sich für die vorangegangene Aufnahme zu entschuldigen. Wer ihn kenne, wisse genau, daß er "nicht den kleinsten rassistischen Knochen im Leib", sondern "nur Liebe im Herzen" habe. Sollte er jemanden in Mitleidenschaft gezogen haben, bitte er ihn um Entschuldigung. Es habe sich lediglich um Spaß gehandelt und sei nicht so gemeint gewesen.

Pacquiao war gut beraten, überhaupt nicht auf Mayweathers Anwürfe einzugehen und ihn in seinen Widersprüchen schmoren zu lassen. Wie der Philippiner während seiner Werbetour durch drei Städte in Dallas lediglich mitteilte, habe er von der fraglichen Aufnahme gehört, sie aber nicht gesehen. Offenbar handle es sich um eine ungezogene Botschaft. Sollte es Mayweathers Ziel gewesen sein, seinen Rivalen bei der Vorbereitung auf den nächsten Kampf zu stören und sich selbst ins Gespräch zu bringen, muß man ihm diesbezüglich wohl ein Eigentor attestieren.

Finanzielles Kalkül auf seiten Mayweathers ist zwar nicht restlos auszuschließen, aber doch eher unwahrscheinlich. Der Kampf gegen Pacquiao versprach eine neue Rekordmarke im Bezahlfernsehen zu setzen, eine riesige Halle zu füllen und beiden Boxer geschätzte 40 Millionen Dollar einzubringen. Mit anderen Kontrahenten kann der US-Star nicht annähernd so viel verdienen. Nachdem ihr Duell endgültig abgesagt war, trat Pacquiao gegen Joshua Clottey und Mayweather gegen Shane Mosley an. In beiden Fällen handelte es sich um namhafte Gegner, und insbesondere Mayweathers Auftritt verkaufte sich ausgezeichnet beim Fernsehpublikum. Dennoch konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, mit einem Ersatz abgespeist zu werden, während Floyd Mayweather von Ausflucht zu Ausflucht laviert und zu allem Überfluß seine widerwärtige Seite in Stellung bringt.

8. September 2010